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Die Henkerstochter und der K�nig der Bettler

Titel: Die Henkerstochter und der K�nig der Bettler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver P�tzsch
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richtete das Wort an sie.
    »Habt Ihr schon die süße Mandelpastete versucht? Sie ist köstlich.« Galant schenkte der ältere Herr ihr aus einer Glaskaraffe Wein ein.
    Magdalena setzte ein schmales Lächeln auf. »Wenn ich ehrlich bin, liegt mir das Süße nicht so. Ein anständiger Gänsebraten wäre mir lieber.«
    Der Kämmerer lachte leise. »Silvio Contarini hat mir schon verraten, dass in Euch ein echter Kerl steckt. Darf ich fragen, wo Ihr herkommt?«
    »Äh, aus der Gegend von Nürnberg«, fabulierte Magdalena frei drauflos. Die Stadt war die erste, die ihr einfiel. »Meine Tante ist die Ankleidedame des kurfürstlichen Rittmeisters.«
    »Ich wusste gar nicht, dass der Rittmeister eine Ankleidedame hat.«
    »Nun, erst seit kurzem«, erklärte die Henkerstochter, ohne mit der Wimper zu zucken. »Seine Gattin hat sich immer beschwert, dass er die Stiefel nicht mal im Bett auszieht und aussieht wie sein eigener Pferdeknecht.«
    Der Kämmerer runzelte die Stirn. »Wohnt der kurfürstliche Rittmeister nicht in München?«
    »Er ist umgezogen. In Nürnberg gibt es, äh, mehr Wald zum Jagen. Ihr versteht …«
    O Gott, was rede ich da! , dachte Magdalena verzweifelt. Wo ist das Mauseloch, in das ich mich verkriechen kann?
    »Die Jagd kann zu einer wahren Passion werden. Ich selber jage auch sehr viel.« Lächelnd prostete der Patrizier ihr zu. Immer mehr beschlich Magdalena das Gefühl, dass der Kämmerer mit ihr spielte. Hatte Silvio ihm vielleicht erzählt, wer sie wirklich war?
    Hatte er es von jemand anderem erfahren?
    Während der Ratsherr weitersprach, blickte er geistesabwesend durch eines der großen Fenster.
    »Vielleicht ist diesem Rittmeister das Leben in der Stadt einfach zuwider gewesen. Gerade jetzt im Sommer stinkt es zum Gottserbarmen, die Kleider kleben einem am Leib, und dann diese ständige Gefahr, dass es brennt.« Plötzlich sah er Magdalena an. »Ihr habt doch von dem großen Brand gestern Nacht gehört, nicht wahr?«
    Die Henkerstochter setzte ein gefrorenes Lächeln auf. »Natürlich. Wer hätte nicht davon gehört.«
    »Ein schlimme Sache.« Der alte Mann nickte bedächtig und musterte Magdalena durch seinen Kneifer wie einen seltenen Käfer. »Es heißt, es waren Brandstifter. Ein Mann und eine Frau. Von beiden haben wir eine ziemlich genaue Beschreibung. So wie es aussieht, muss ich mich jetzt auch noch um diese leidige Angelegenheit kümmern. Als wenn ich nicht schon genug Sorgen hätte … Aber was red ich da!« Von einem Augenblick auf den anderen verwandelte sich der Kämmerer wieder in einen netten älteren Herrn. »Ich habe mich noch nicht mal vorgestellt. Mein Name ist Paulus Mämminger. Ich bin hier in der Stadt für das liebe Geld verantwortlich.« Er deutete eine steife Verbeugung an.
    »Zweifelsfrei eine wichtige Aufgabe.« Unter ihrem Kleid schwitzte Magdalena so stark, dass ihr der Schweiß wie Regentropfen über den Rücken floss. Ihr Versuch, krampfhaft hochdeutsch zu reden, klang in ihren eigenen Ohren furchtbar lächerlich. Sicher hatte der Kämmerer sie längst durchschaut.
    Mämminger seufzte und nippte an seinem Weinglas. »Zurzeit ist es vor allem eine Aufgabe, um die mich keiner im Stadtrat beneidet. Dieser bevorstehende Reichstag kostetuns ein Vermögen! Und wehe, ich bringe all die ehrenwerten Gesandten und Provinzadligen nicht standesgemäß unter!« Er schüttelte den Kopf, woraufhin eine längere Pause entstand.
    »Warum will der Kaiser denn überhaupt einen Reichstag einberufen?«, fragte Magdalena schließlich, um das Gespräch in Gang zu halten. »Ich habe gehört, es ist wegen der Türkenkriege. Stimmt das?«
    Der Kämmerer schmunzelte. »Kindchen, wo habt Ihr Euren Kopf? Natürlich stimmt es! Der Kaiser braucht Geld, um gegen seine ärgsten Feinde zu kämpfen. Wir wollen doch nicht, dass diese Heiden ein weiteres Mal vor Wien stehen, nicht wahr? Also geht Kaiser Leopold mit dem Klingelbeutel herum. Und wir Regensburger müssen es mal wieder ausbaden und die verwöhnten Adligen aus aller Herren Länder verköstigen.«
    Er seufzte tief, und Magdalena nickte verständnisvoll.
    »Erst gestern war der Quartiermeister des pfälzischen Kurfürsten bei mir«, fuhr Mämminger fort. »Seine hochwohlgeborene Exzellenz besteht darauf, hier ins Haus Heuport zu ziehen. Aber da wohnt nun mal der venezianische Gesandte, und der weigert sich, sein Heim gegen ein anderes zu tauschen. Hättet Ihr die Güte, mit ihm noch einmal zu reden? Vielleicht hört Contarini ja auf

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