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Die Henkerstochter und der schwarze M�nch

Titel: Die Henkerstochter und der schwarze M�nch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver P�tzsch
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zu. Achselzuckend sah Simon seinem Vater hinterher ,dann goss er einen Eimer Wasser über das Gesicht des Fuhrmanns und brachte ihn so zurück zu den Lebenden.
     
    Es vergingen noch einige Stunden, bis Simon endlich Zeit fand, sich in die Welt der Templer und in das Wessobrunner Rätsel zu vertiefen. Pünktlich mit dem Sechsuhrläuten schloss er die Stube ab und begab sich zum Marktplatz. Er hatte sich mit Benedikta im »Stern« verabredet. Als der Medicus die Tür öffnete, schlugen ihm Wärme und der muffige Gestank feuchter Kleider entgegen. Jetzt am Abend war der Wirtsraum voll mit Fuhrleuten und Händlern, die wegen des Sturms festsaßen und sich die Zeit mit Würfeln und Trinkenvertrieben. In dem niedrigen Schankraum tummelten sich ungefähr ein Dutzend Männer, die meisten in ernste, gedämpfte Gespräche verwickelt.
    Die Händlersfrau saß an einem Tisch ganz hinten in einer Nische über ein Pergament gebeugt. Als Simon sich näherte, rollte Benedikta das Schriftstück zusammen und blickte ihn lächelnd an.
    Simon deutete auf die Rolle. »Und? Macht Ihr Euch schon Notizen wegen der verdammten Rätsel?«
    Benedikta lachte. »Nein, furchtbar langweilige Bilanzen sind das nur! Das Geschäft in Landsberg läuft weiter, auch wenn es stürmt und schneit. Glaubt mir, das Leben einer Händlerwitwe ist ein ziemlich langweiliges. Und leider habe ich noch keinen neuen Mann gefunden, der adrett und liebevoll ist und sich gleichzeitig mit diesem staubtrockenen Kram auskennt.« Sie zwinkerte Simon zu. »Alle bisherigen Freier konnten entweder nur das eine oder das andere.« Benedikta steckte die Pergamentrolle in eine Tasche am Fuße des Tisches und forderte ihn mit einer Handbewegung auf, sich zu setzen. »Aber Schluss mit diesem traurigen Kapitel. Ich bin sicher, Ihr habt wieder in diesem Templerbuch gestöbert?«
    Simon nickte. »Ich habe mir tatsächlich ein paar Gedanken gemacht.«
    Er zog das kleine Brevier aus seinem Rock und fing an zu blättern. Mit einem Fingerschnippen und einem Augenaufschlag Richtung Schankwirt orderte Benedikta derweil zwei Becher Gewürzwein.
    »Der Orden der Templer wurde gegründet von einem gewissen ... Hugues de Payens, einem normannischen Ritter«, begann der Medicus und ließ seinen Zeigefinger über die krakeligen Zeilen gleiten. Eine kleine Talgkerze am Tisch spendete ein so trübes Licht, dass Simon Mühe hatte weiterzulesen. »Am Anfang waren es nur neun Männer, eine kleine Bruderschaft, aber schon bald breitete sich der Ordenaus, zuerst im Morgenland und dann in ganz Europa. Italien, Frankreich, England, entlang der Straßen nach Jerusalem...«
    »Und in den deutschen Ländern?«, unterbrach ihn Benedikta.
    Simon zuckte mit den Schultern. »Dort eher weniger. Bei uns hatten die sogenannten Deutschritter das Sagen, eine Organisation, die noch immer im Osten Europas mit Feuer und Schwert versucht, die Heiden zu bekehren ... « Er schüttelte den Kopf. Der Medicus hatte noch nie viel davon gehalten, jemand mit der Waffe in der Hand vom rechten Glauben zu überzeugen. Simon setzte mehr auf die Kraft der Worte als die des Schwertarms. »Wie dem auch sei«, fuhr er fort, »es hat auch deutsche Templer gegeben und natürlich deutsche Komtureien, also Templersiedlungen, auch in Bayern. Zum Beispiel in Augsburg, Bamberg oder Moosburg. Zur Moosurger Komturei muss wohl die Altenstader Niederlassung gehört haben.« Er seufzte. »Die kleine Lorenzkirche ist jedoch alles was davon übrig geblieben ist.«
    »Und ein gewisser Friedrich Wildgraf, kein Geringerer als der deutsche Meister des Templerordens, verkauft diese Siedlung samt Ländereien und Lorenzkirche im Jahre 1 289 an das Kloster Steingaden«, fuhr Benedikta fort. »Jahre später ,als die Templer in ganz Europa verfolgt werden, versteckt er hier einen Schatz ... « Sie hielt kurz inne, als eine Magd zwei Becher Gewürzwein brachte und Simon verliebt von der Seite ansah. Es war Teresa, die wie viele andere Mädchen den jungen Medicus anschmachtete. Erst als sie gegangen war, sprach Benedikta weiter.
    »Also gut, nehmen wir einmal an, dieser Schatz liegt wirklich irgendwo hier in der Gegend. Dann müsst Ihr mir aber noch eines erklären: Warum ist das Grab dieses Friedrich Wildgraf in Altenstadt zu finden, wenn den Templern hier in der Gegend doch nichts mehr gehörte?« Sie schüttelte den Kopf. »Auf der Grabplatte an der Altenstadter Basilika stehtals Todesjahr 13 29. Also lange nachdem das Gut verkauft war. Das ergibt doch keinen

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