Die Herren der Unterwelt 01 - Schwarze Nacht
getan. Allein bei dieser Erinnerung erhitzte sich sein Blut. Sie hatte sogar über seine Wunde gestreichelt und dabei irgendetwas in ihm zum Leben erweckt. Etwas, das er nicht kannte.
Zärtlichkeit vielleicht?
Er schüttelte den Kopf. Er würde das Gefühl bis zu seinem letzten Atemzug bekämpfen. Der in dreizehn Stunden stattfindet, dachte er trocken. Er würde keine Zärtlichkeit an einen Köder oder eine göttliche Strafe oder was auch immer Ashlyn war verschwenden.
Nein, wenn er sie das nächste Mal sah, würde er sie hart und schnell nehmen und zustoßen … zustoßen … Sie würde stöhnen und seinen Namen schreien. Sie würde die Oberschenkel um seine Hüfte schlingen und … Nein. Nein! Wie von selbst ordnete sich das Bild in seinem Kopf neu an, um Gewalt zu befriedigen.
Sie hockte auf allen Vieren mit gespreizten Armen und Beinen. Die weichen Haare fielen über ihren eleganten Rücken, und er zog fest daran. Ihr Nacken schmerzte; ihre Lippen teilten sich mit einem teils erregten, teils gequälten Stöhnen. Wieder und wieder stieß er hart in ihre heiße, feuchte Höhle. Eng. Ja, sie war enger als eine Faust. Seine Hoden klatschten gegen ihre Beine.
Wenn ich Ashlyn endlich in mein Bett gelockt habe, werde ich ganz zärtlich sein. Weißt du nicht mehr?
Der Gedanke wurde ignoriert. Sie bettelte um mehr, und er gab es ihr. Er …
„Das wird allmählich langweilig.“ Aeron stieß ihn kräftig gegen die Wand. „Du keuchst und schwitzt, und deine Augen fangen an, rot zu glühen. Wohl kurz davor auszubrechen, was, Gewalt?“
Das Bild der nackten und erregten Ashlyn löste sich auf – und das machte den Dämon wütend. Er versuchte, aus Maddox’ Körper zu fahren und anzugreifen. Maddox stellte fest, dass er selbst ebenfalls knurrte, so sehr sehnte er sich danach, ihr Bild noch einmal heraufzubeschwören.
„Beruhige dich, Maddox“, drang Luciens ruhige Stimme durch den Nebel. „Wenn du so weitermachst, müssen wir dich in Ketten legen. Und wer beschützt dann Ashlyn, hm?“
Sein Blut kühlte wieder ab. Er wusste, dass sie ihre Drohung wahr machen würden, und Ketten konnte er nun wirklich nicht gebrauchen. Nachts schon. Dann war er eine Gefahr, und seine Freunde hatten keine andere Möglichkeit. Jetzt bin ich auch eine Gefahr. Aber wenn sie ihn jetzt fesselten, da er kaum noch er selbst war, würde er womöglich aufgeben und nicht länger gegen den Dämon ankämpfen.
Er bemerkte, dass ihn die anderen Männer anstarrten.
„Tut mir leid“, murmelte er. Irgendetwas stimmte nicht mit ihm. Sein launischer Tanz mit dem Dämon war schlichtweg lächerlich. Schlimmer: Es war peinlich. Natürlich kämpften sie auch sonst miteinander, aber nicht so.
Vielleicht musste er mehr Zeit im Fitnessraum verbringen. Oder sich noch mal eine Tracht Prügel von Aeron abholen.
„Wieder gut?“ Wie oft würde Lucien das heute wohl noch fragen müssen?
Maddox nickte steif.
Lucien verschränkte die Arme hinter dem Rücken und wandte sich dann an alle. „Da das geklärt ist, möchte ich mit euch über den Grund reden, weshalb ich euch hergebracht habe.“
„Lass uns lieber darüber reden, warum du die Frauen hergebracht hast“, unterbrach Paris ihn, „anstatt sie in der Stadt zu lassen. Okay, Aeron hat einen Job zu erledigen, aber das erklärt noch lange nicht …“
„Die Frauen sind hier, weil wir nicht wollten, dass sie Buda verlassen und Aeron ihnen am Ende noch folgen muss“, schnitt Lucien ihm das Wort ab. „Außerdem wollte ich, dass ihr sie seht, damit ihr sie nicht umbringt, falls ihr ihnen irgendwo in der Burg begegnet. Wenn sie es schaffen, aus meinem Zimmer auszubrechen, bringt sie einfach zurück und schließt sie wieder ein. Sprecht nicht mit ihnen und tut ihnen nichts an. Solange wir nicht wissen, wie wir Aeron von diesem Befehl entbinden können, werden die vier unsere unfreiwilligen Gäste sein. Einverstanden?“
Ein Mann nach dem anderen nickte. Was hatten sie auch schon für eine Alternative?
„Vorerst bleiben sie bei mir, und ihr könnt euch entspannen. Ruht euch aus. Macht das, was ihr vorhattet. Ich werde euch noch früh genug brauchen, keine Sorge.“
„Ich werde mich jetzt bewusstlos saufen.“ Aeron rieb sich kräftig mit der Hand übers Gesicht. „Frauen in unserem Haus“, murmelte er und fügte im Weggehen hinzu: „Warum laden wir nicht gleich die ganze Stadt ein und feiern ’ne Party?“
„Eine Party wäre toll“, erwiderte Torin belustigt. „Dabei könnte man diesen
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