Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Herren der Unterwelt 01 - Schwarze Nacht

Die Herren der Unterwelt 01 - Schwarze Nacht

Titel: Die Herren der Unterwelt 01 - Schwarze Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
Vom Netzwerk:
„Wenn … wenn ich wirklich eine Heilerin bin, verschonst du dann meine Mutter, meine Schwester und meine Großmutter? Sie haben nichts Unrechtes getan. Die Reise nach Budapest war eine Art Flucht. Wir wollten uns von meinem Grandpa verabschieden. Wir …“
    Er hob die Hand, und sie verstummte. Es war gefährlich, Details über ihr Leben zu erfahren; er wollte sie ja jetzt schon in die Arme schließen und über den Verlust hinwegtrösten, den sie offenbar erlitten hatte. „Ja, ich werde euch verschonen, wenn du sie rettest“, log er.
    Wenn man den Titanen Glauben schenken konnte, würde Aeron bald zusammenbrechen und nach Blut und Tod dürsten. Er würde nur noch existieren, um diese Frauen zu ermorden. Da war es nur gnädig, sie ihre letzten Tage in Ruhe und Hoffnung verbringen zu lassen, fand Reyes. Die letzten Tage. Der Gedanke gefiel ihm nicht.
    Danikas Schultern entspannten sich ein wenig, und sie warf ihrer Familie einen entschlossenen Blick zu. Die drei Frauen schüttelten die Köpfe. Danika nickte.
    Reyes runzelte die Stirn, da er die stumme Kommunikation nicht verstand. Log sie auch? Schließlich wandte Danika sich ihm wieder zu. Als ihre Blicke sich trafen, war jegliche Verwirrung vergessen. Vielleicht war ihm die Antwort aber auch schlichtweg egal. Ihre engelsgleiche Schönheit war bezaubernder als die Büchse der Pandora und versprach eine Erlösung, die sie unmöglich erfüllen konnte. Und dennoch wünschte sich ein Teil von ihm, sie könnte es. Nur einen Augenblick lang.
    Sie schloss die Augen und atmete langsam aus. „Ja, ich bin eine Heilerin“, behauptete sie.
    „Dann komm mit mir.“ Er nahm Danika nicht bei der Hand. Er hatte zu große Angst davor, was geschehen könnte, wenn er sie berührte. Angst vor einem einfachen Menschen? Feigling. Nein, es war nur klug. Wenn er nicht wusste, wie sie sich anfühlte, konnte er dieses Gefühl auch nicht vermissen, wenn sie erst tot war.
    Und was, wenn Lucien eine Möglichkeit einfiel, sie zu retten? Was, wenn …
    „Komm.“ Reyes wollte nicht noch mehr Zeit verlieren, also stob er aus dem Zimmer und zwang Danika, ihm zu folgen. Die anderen Frauen schloss er wieder ein und setzte sich dann in Bewegung, sorgfältig darauf bedacht, einen gesunden Abstand zu dem Engel zu wahren.
    Oh Gott, oh Gott, oh Gott, verzweifelte Danika Ford innerlich. Ihr Herz klopfte so stark, als wollte es aus ihrer Brust herausspringen. Es hämmerte gegen ihre Rippen, als wären sie eine Tür mit zugefrorenen Scharnieren. Warum habe ich das bloß getan? Ich bin doch gar keine Heilerin.
    Gut, sie hatte im College einen Anatomiekurs belegt. Und auch einen Reanimationskurs, falls ihr Großvater vor ihren Augen einen Herzinfarkt erleiden sollte. Aber sie war weder Krankenschwester noch Ärztin. Sie war einfach nur eine Künstlerin, die jeden Tag ums Überleben kämpfte und sich gedacht hatte, ein Urlaub würde ihr über den Tod ihres Großvaters hinweghelfen.
    Was würde sie tun, wenn dieser muskelbepackte Soldat mit dem Stahlblick – denn das war er doch sicherlich, ein Soldat – von ihr verlangte, irgendeine Operation durchzuführen? Natürlich würde sie es nicht machen. Sie konnte doch nicht einfach das Leben eines anderen Menschen aufs Spiel setzen. Aber alles andere … vielleicht. Wahrscheinlich. Sie musste ihre Familie retten. Denn ihre Leben standen auch auf dem Spiel.
    Oh Gott. Um sich irgendwie zu beruhigen, fixierte sie den Rücken ihres Kidnappers, der vor ihr her ging. Seine Haut war gebräunt. Er war groß und hatte die breitesten Schultern, die sie je gesehen hatte. Sie war ihm schon einmal begegnet, und da hatte er auch nicht gelächelt. Damals wie heute lag Schmerz in seinem Blick. In diesen Augen, die so schwarz waren wie die Nacht. Damals wie heute waren seine Arme mit frischen Schnitten übersät.
    Oh Gott, oh Gott. Sie dachte nicht einmal daran, wegzulaufen. Er würde sie einfangen, und dann wäre er erst richtig wütend. Vielleicht sollte sie ihn angreifen. Aber davor hatte sie größere Angst, als an Halloween alleine in ein Geisterhaus mit Kettensägen, Messern und anderen schauerlichen Requisiten zu gehen.
    Oh Gott, oh Gott, oh Gott. Sie wollte mit ihm reden und ihn fragen, was sie tun sollte, doch sie hatte keine Stimme mehr. In ihrer Kehle saß ein baseballgroßer Kloß, der sie am Sprechen hinderte. Sie wusste nicht, warum sie entführt worden war, und es war ihr auch fast schon egal. Sie wollte einfach nur raus aus dieser zugigen, unheimlichen Burg,

Weitere Kostenlose Bücher