Die Herren der Unterwelt 01 - Schwarze Nacht
hagelte es von allen Seiten überraschte Blicke. Er zuckte verlegen die Achseln. „Ich habe das Spiel auf dem Mini-Fernseher zum Laufen gebracht, den ich für genau so einen Fall versteckt hatte.“
Maddox verdrehte die Augen.
„Mal angenommen, es ist die Stimme eines Jägers“, lenkte Lucien ihre Aufmerksamkeit einmal mehr auf das eigentliche Thema. „Das würde bedeuten, dass wir es jetzt mit einem Jäger zu tun haben, der über eine übersinnliche Fähigkeit verfügt. Und da er vermutlich nicht alleine arbeitet, müssen wir uns fragen, ob seine Freunde ähnliche Talente haben.“
„Wir sind stärker als die Menschen, ob sie nun besondere Fähigkeiten haben oder nicht“, erwiderte Aeron. „Wir können es mit ihnen aufnehmen.“
„Ja, wenn es uns gelingt, sie zu überlisten. Erinnerst du dich noch an Griechenland? Die Jäger waren schwächer als wir, und trotzdem haben sie uns immer wieder verletzt. Wahrscheinlich ist die Sache mit dem Friedhof eine Falle.“ Maddox sah seine Freunde der Reihe nach an. „Ich kann nicht hingehen, weil ich tot sein werde. Aber alle anderen können. Ihr könnt den Spieß umdrehen und sie töten.“
Lucien schüttelte den Kopf. „Um Mitternacht werden Reyes und ich hier sein, bei dir. Damit bleiben Paris und Aeron übrig, denn Torin kann auch nicht weg. Wir können die beiden nicht in einen Kampf schicken, wenn wir nicht wissen, was uns erwartet.“
„Dann lasst uns jetzt gehen“, schlug Maddox vor. Die Burg zu verlassen, war zwar das Letzte, was er wollte. Aber er hatte keine andere Wahl. Er würde alles tun, um Ashlyn zu beschützen. Wenn diese neue Generation von Jägern ihr schaden wollte … „Es sind noch sieben Stunden bis Mitternacht. Damit bleibt uns genug Zeit, um die Jäger zu bekämpfen und zurückzukommen.“
Seine Freunde sahen ihn überrascht an. Er hatte noch nie angeboten, in die Stadt zu gehen.
„Einer von uns muss hier bleiben und die Frauen beschützen“, bemerkte Reyes schließlich.
„Stimmt.“ Er würde Ashlyn nicht alleine und schutzlos zurücklassen. Was, wenn sie wieder krank würde? Oder wenn die Jäger die Burg stürmen und ihr etwas antun würden?
„Ich sehe das anders.“ Lucien schenkte ihnen ein entschuldigendes Lächeln. „Die Jäger zu töten ist wichtiger als die Frauen zu bewachen.“
Da sie ohnehin bald tot sein werden. Doch das brauchte er nicht laut auszusprechen, da sowieso alle dasselbe dachten.
Reyes ballte die Hände zu Fäusten. Maddox biss die Zähne aufeinander.
„Entweder bleibt einer von uns hier und passt auf sie auf“, knurrte er, „oder ihr müsst ohne mich kämpfen.“ Aeron mochte Zorn sein und Lucien Tod, aber niemand kämpfte wie Gewalt. Wenn er an dem Kampf teilnahm, war ihnen der Sieg so gut wie gewiss.
„Dann gehen wir eben ohne dich“, erwiderte Lucien entschlossen.
So sollte es wohl sein. Er würde Ashlyn nicht ohne Schutz hierlassen. Gut, die Burg war gut gesichert, aber die Vorkehrungen konnten keinen Angreifer außer Gefecht setzen. Sie konnten Ashlyn im Ernstfall nicht aus der Gefahrenzone und in Sicherheit bringen. „Dann sagt mir doch bitte, was ihr zu tun gedenkt, um zu gewinnen.“
Pause. Lucien und Aeron wechselten einen angespannten Blick. Dann hob Lucien eine lange Papierrolle vom Boden auf, die bei Maddox’ Ausraster runtergefallen war. Er ging mit langen Schritten zum Sofa, rollte das Papier auf und befestigte es an der Kante. „Ich hätte sie ja gern auf dem Tisch ausgebreitet“, murmelte er, „oder meinetwegen auch auf dem Billardtisch. Aber mit deinem besonnenen Verhalten hast du ja beide kaputt gemacht.“
„Ich habe mich dafür entschuldigt“, erwiderte Maddox kleinlaut. „Und gleich morgen werde ich sie reparieren.“
„Gut.“ Lucien zeigte auf das Papier. „Wie du siehst, ist das ein Stadtplan. Vorhin, als du anderweitig beschäftigt warst, haben wir einen Plan geschmiedet und beschlossen, in diesem abgelegenen Bereich eine Falle aufzustellen.“ Mit dem Finger zeichnete er einen Kreis um ein unbesiedelt aussehendes Stück Land im Süden. „Dort gibt es nur Hügel und keine Häuser. Es ist der perfekte Ort, um zuzuschlagen. Wir werden dort auf die Jäger warten.“
„Das ist alles? Das ist euer Plan?“
„Ja. Wir warten auf sie und bringen sie um.“ Der Rosenduft wurde intensiver und Luciens Augen glitzerten bedrohlich. „Es ist ein guter Plan.“
„Vielleicht kommen sie ja gar nicht. Vielleicht sind sie auf dem Friedhof.“
„Sie werden
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