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Die Herren der Unterwelt 02 - Schwarzer Kuss

Die Herren der Unterwelt 02 - Schwarzer Kuss

Titel: Die Herren der Unterwelt 02 - Schwarzer Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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immer noch nicht, was er denken sollte.
    Normalerweise lösten die Schönheit und der Friede, die er hier vorfand, bei ihm immer Hass aus. Er war eifersüchtig auf die Seelen, denn niemals durfte er das Paradies betreten. Aber an diesem Abend war ihm das gleichgültig. Anya schwirrte ihm im Kopf herum. Er hatte keine Ahnung, was er mit ihr anstellen sollte.
    Lucien teleportierte sich in seine Räume in Buda, sein Körper materialisierte sich am Fußende seines Bettes. Reglos stand er da, gefangen in seinen Gedanken und chaotischen Gefühlen, die er gar nicht hätte haben dürfen. Wenn es um den Tod ging, dann kannte er die Folgen, die ein Zögern haben konnte, nur zu gut. Aber an diesem Tag hatte er nicht nur gezögert, sondern fast mit seinem zukünftigen Opfer geschlafen. Er hatte sie leidenschaftlich geküsst, sie gestreichelt. Er hatte die Gelegenheit gehabt, sie umzubringen, also hätte er sie verdammt noch mal umbringen sollen.
    „Ich bin ein Narr“, murmelte er.
    Sie war auf ihn losgegangen mit dem Vorsatz, ihn zu erstechen. Aber er hatte sie abgewehrt und gesehen, wie ihre leuchtenden roten Lippen sich öffneten, während sie nach Luft rang. Er hatte ihren warmen Atem auf seiner Haut gespürt, ihren Duft aus Erdbeeren und Sahne wahrgenommen und hatte gehört, wie sein Dämon schnurrte. Lucien war von einer Lust überwältigt worden, wie er sie niemals zuvor erlebt hatte.
    Wie konnte er Anya stärker begehren als Mariah, die Frau, die er geliebt hatte?
    Wie war das möglich?
    Anya hätte ihn fast umgebracht, dennoch dachte er: Ich kann nicht sterben, ohne sie noch einmal geküsst zu haben. Alles andere war ihm gleichgültig gewesen. Er wollte nur ihre Lippen. Ihren Körper. Sie.
    Doch sie benutzte ihn dazu, sich gegen Cronus aufzulehnen. Soviel hatte sie zugegeben, was Luciens Begehren nur noch lächerlicher machte. Sie schien aber nichts dagegen gehabt zu haben, dass er sie küsste. Nein, sie schien es sogar genossen zu haben.
    „Verdammt noch mal.“ Er ging hinüber zur Wand und schlug mit der Faust dagegen. Sofort löste sich Putz und rieselte auf den Boden, sodass Lucien in einer Staubwolke stand und nichts mehr sehen konnte. Es fühlte sich so gut an, dass er noch einmal zuschlug, bis seine Fingergelenke knackten und schmerzten. Entspann dich. Jetzt.
    Seine Wut war sinnlos.
    Langsam atmete er aus und ließ den Blick durch sein Schlafzimmer wandern. Es war bereits Morgen, stellte er überrascht fest. Durch das Hin-und Hergefliege in verschiedenen Zeitzonen hatte er jedes Gefühl für die Tageszeit verloren. Das Sonnenlicht strömte durch das einzige Fenster herein. Bis auf Maddox und Torin hatten wahrscheinlich schon alle Krieger Budapest verlassen und waren auf dem Weg zu ihren jeweiligen Zielen in Griechenland und dem römischen Reich. Ich sollte auch los. Um Anya kann ich mich später kümmern, wenn ich nicht mehr nach ihrem Geschmack und ihrer Haut lechze.
    Er ging hinüber zu seinem Schrank und bemerkte dabei, dass drei Vasen auf seiner Kommode standen. In jeder befanden sich weiße Christrosen, die nach Honig dufteten. Das letzte Mal, als er hier gewesen war, gestern Nacht, hatten sie noch nicht dort gestanden. Das bedeutete, dass Ashlyn am Morgen in sein Zimmer gekommen sein musste.
    Die liebe, zartbesaitete Ashlyn hatte ihm wahrscheinlich eine Freude mit den Blumen machen wollen, aber als er nun die Blüten sah, merkte er, dass er melancholisch wurde.
    Mariah hatte immer Blumen gepflückt und sie in ihr Haar geflochten.
    Plötzlich ging die Tür auf, und Ashlyn eilte herein. Offensichtlich war sie in Sorge, denn ihr hübsches Gesicht wirkte bedrückt. Maddox war wie immer direkt hinter ihr. Er wirkte wie ein schwarzer drohender Pfeil von tödlicher Eleganz. Er trug zwei Säbel in den Händen und war jederzeit bereit anzugreifen.
    „Ist alles in Ordnung?“, fragte Ashlyn, als sie Lucien sah. Ihre hellbraunen Haare fielen ihr weit über die Schulter. Sie hatte die Arme vor der Brust verschränkt. Sie schien sich Sorgen um ihn gemacht zu haben. „Wir waren gerade im Flur, als wir ein lautes Geräusch gehört haben.“
    „Alles in Ordnung“, versicherte Lucien ihr. Aber er ließ Maddox nicht aus den Augen, der ihn verkniffen ansah. Sorge dafür, dass sie hinausgeht, teilte er Maddox wortlos mit, denn er wollte Ashlyns Gefühle nicht verletzen. Ich bin nicht ich selbst.
    Lucien lief Gefahr, seine für ihn typische Reserviertheit zu verlieren. Er musste sich zusammenreißen, was man ihm

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