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Die Herren der Unterwelt 03 - Schwarze Lust

Die Herren der Unterwelt 03 - Schwarze Lust

Titel: Die Herren der Unterwelt 03 - Schwarze Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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nicht umgezogen und hatten sich auch nicht getrennt.
    Danika nickte wieder, und ihr Pferdeschwanz wippte. Sie sah blass und abgespannt aus und gab vor, seine ausgestreckte Hand nicht zu bemerken.
    Reyes hasste es, sie in einer solchen Stimmung zu sehen.
    Er hatte Angst davor, festzustellen, dass ihre Großmutter längst tot und begraben war und deshalb kein Signal mehr aussendete. Würde Danika sich dann wieder daran erinnern, dass sie ihn eigentlich hasste? Würde sie ihn verfluchen oder sich von ihm trösten lassen?
    Würde sie sich wünschen, doch lieber mit den Jägern zusammengearbeitet zu haben?
    Blanke Angst überkam ihn. Eigentlich müsste er sie auf das Schlimmste vorbereiten, aber er brachte keinen Laut heraus. Und dann standen sie plötzlich vor dem Haus, einem heruntergekommenen Gebäude mit vernagelten Fenstern und Graffitis an den Wänden.
    „Ich geh zuerst rein“, sagte er.
    „Nein.“ Ein Schauer … der Angst? … der Vorfreude? … lief ihr über den Rücken. „Sie werden ausrasten, wenn sie dich sehen.“
    Reyes legte seine Hände auf ihre Wangen. Die Wolken zogen hastig über den Himmel und verdunkelten ihn, aber kurz darauf stach ein Bündel Sonnenlicht durch die Wolkendecke und fiel direkt auf Danika, verlieh ihrer glatten, makellosen Haut den gebührenden Glanz. Sie glühte förmlich und sah überhaupt nicht mehr aus wie ein Teil dieser Welt, sondern wie etwas Jenseitiges.
    Ich habe diese Frau besessen, ich habe sie geschmeckt.
    Sein Körper spannte sich an, bereitete sich darauf vor, sie erneut zu besitzen und zu schmecken. Jetzt nicht … vielleicht nie wieder. Sein Dämon schnurrte glücklich, und Reyes wusste nicht, ob es daran lag, dass er sich nicht erlauben würde, noch einmal mit ihr zu schlafen, oder weil eine minimale Chance bestand, dass er letztlich doch wieder schwach wurde.
    Wo war dieses Schnurren gewesen, als er Danika das letzte Mal geliebt hatte?
    Wo gehst du hin, während ich mit ihr zusammen bin? Er konnte nicht anders, er musste die Kreatur in seinem Innern einfach fragen.
    Ins Feuer.
    Ins Feuer. In die Hölle?
    Schon bald werde ich sie ziehen lassen müssen. Es ist das Beste für sie. Es ist sicherer.
    Aus all den Gründen, die er schon so oft aufgezählt hatte … und noch aus tausend anderen. Wenn er mit ihr schlief, öffnete sie das Tor zum Himmel – was bedeutete, dass sie gleichzeitig wohl auch die Höllenpforte öffnete. Es lag also nahe, dass sie, während er nach dem Sex in den Himmel aufstieg, zur Hölle fuhr. Und sie konnte einfach nicht noch mehr Böses in ihrem Leben gebrauchen, wo sie eh schon Nacht für Nacht von Albträumen gequält wurde.
    Aber sie ziehen zu lassen … Seine Hände ballten sich zu Fäusten. Ob sie sich wohl eines Tages in einen Menschenmann verliebte, der ihr nicht wehtun, sie nicht ruinieren und zerstören würde? In einen Mann, der ihr Kinder schenken würde und …
    Ein Brüllen ertönte in seinem Kopf. Sie gehörte ihm. Und seinem Dämon. Niemand außer ihm würde sie jemals anfassen. Nicht ohne zu sterben.
    „Reyes, du tust mir weh.“
    Sofort ließ er seine Arme sinken. Er fuhr sich mit einer Hand durch die Haare und musste sich nicht länger fragen, wie sein Dämon zu ihr stand. „Tut mir leid, schrecklich leid.“
    Sie lächelte ihn müde an und fuhr ihm mit einem Finger über die Nase. „Hey, mach dir keine Sorgen, mir geht’s gut.“
    Jetzt versucht sie auch noch, mich zu trösten. Ich verdiene eine solche Frau einfach nicht.
    Und obwohl er sie am liebsten gegen die Hauswand gedrückt, ihren Mund mit seinen Lippen gesucht und sich in ihrem Duft verloren hätte, ging er schnurstracks zur Vordertür. „Bist du bereit reinzugehen?“
    Auf ihrem wunderhübschen Gesicht lag Unentschlossenheit. Sie senkte die Augen, ihre langen Wimpern warfen gezackte Schatten auf ihre Wangen.
    „Was ist los?“
    „Warum wollten sie mich nicht hier bei sich haben?“
    „Sie …“
    Reyes nahm eine unmerkliche Bewegung hinter dem Fenster direkt über ihnen wahr. Die zwei Bretter, die über das Fenster genagelt waren, bedeckten es nicht ganz, sondern ließen in der Mitte einen kleinen Sichtschlitz frei. Und der Schatten, den er hinter diesem Spalt gesehen hatte, war zu groß für eine Frau. Reyes war davon ausgegangen, dass die Frauen, wenn sie denn noch lebten, lediglich untergetaucht waren. Er hatte nicht damit gerechnet, dass sie von Jägern gefangen gehalten würden. Denn wenn sie gekidnappt worden wären, so hatte er geglaubt, hätten

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