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Die Herren der Unterwelt 03 - Schwarze Lust

Die Herren der Unterwelt 03 - Schwarze Lust

Titel: Die Herren der Unterwelt 03 - Schwarze Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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Das würde sein Leben um einiges leichter machen.
    Es tut dir nur deshalb weh, weil gerade über Danika gesprochen wird. So sehr wie sein Dämon physische Schmerzen brauchte, so scharf war Cameos Dämon auf emotionale Störungen und Turbulenzen. Deshalb würde sich für ihn nur alles verkomplizieren, wenn er sich mit Cameo einließ. Ihre tragische Stimme konnte jeden Mann über kurz oder lang in den Selbstmord treiben – und sich zu töten hatte Reyes schon oft genug versucht.
    „Einer meiner Lover ist mal von Jägern verschleppt worden“, sagte sie.
    Reyes rieb sich über die Brust. Es gab also tatsächlich einen Mann, der mit ihr geschlafen hatte? „Und – habt ihr ihn retten können?“
    „Oh nein. Er musste auf grauenvolle Weise sterben. Sie haben ihm das Herz herausgeschnitten und es mir per Post geschickt.“
    Reyes versuchte mit heftigen Lidschlägen eine erneute Panikattacke wegzublinzeln und vermied es dabei tunlichst, Cameo ins Gesicht zu blicken. Das wird Danika nicht passieren. Er spähte zu dem Gebäude hinüber, versuchte durch kontrollierte Atmung seinen rasenden Puls zu beruhigen und entspannte sich tatsächlich ein wenig. Lucien war bereits gegangen, und die anderen saßen an die Wände gelehnt und polierten ihre Waffen.
    Schließlich traute sich Reyes zu, ohne Panik in der Stimme zu sprechen. „Hast du mir diese kleine Geschichte erzählt, um mich zu beruhigen?“
    „Ja. Sie haben uns das einmal angetan, ein zweites Mal werden wir es uns nicht gefallen lassen.“
    Schöner Trost. Just in diesem Moment konnte ein Faustschlag in Danikas Gesicht oder ein Fußtritt in ihrer Magengrube landen. Oder eine Peitsche hieb ihr über den Rücken und ein Messer zerstach ihr die Organe. Vielleicht flehte sie ihn gerade in dieser Sekunde an, sie zu retten. Und obwohl er hier war, ganz in der Nähe, saß er tatenlos herum, anstatt ihr zu helfen.
    Das Gefühl der Untätigkeit war unerträglich.
    Er ließ Cameo stehen und ging rastlos auf und ab. Sollte er Luciens Befehl ignorieren und einfach angreifen? Lass ihn mal machen. Er weiß, was er tut. Er wird dich schon holen, wenn er sieht, dass sie sich in Gefahr befindet.
    Obwohl Reyes das eigentlich wusste, fand er, dass die Zeit quälend langsam verstrich. Jedes Ticken des Sekundenzeigers war wie ein Schlag in die Magengrube. Erst als die Kraft der Sonne langsam nachließ und ihr goldenes Licht sich langsam rosa, dann violett und schließlich grau färbte, entspannte er sich etwas.
    „Ich habe dich noch nie in einem solchen Zustand gesehen“, bemerkte Paris. „So zappelig und nervös.“
    „Ich hoffe, du wirst mich auch nie wieder so erleben.“
    „Und ich bete inständig, dass ich nie in so einen Zustand gerate“, brummte Sabin. „Nicht dass es nicht vielleicht auch seine guten Seiten hätte, aber trotzdem …“
    Strider grinste. „Dabei bist du so wunderhübsch, wenn du verliebt bist.“
    Sabin schubste ihn weg.
    Liebe? War Reyes zu so einem Gefühl überhaupt fähig? „Es ist dunkel. Lasst uns aufbrechen.“ Er stapfte zur Vordertür.
    Anya hielt ihn am Arm zurück, wobei sich ihre langen Fingernägel tief in seine Haut bohrten. „Langsam, mein Süßer, du kennst den Weg doch gar nicht.“
    Er schaffte es kaum, mit den Füßen auf dem Betonboden zu bleiben. „Aber du kennst ihn?“
    „Ja, natürlich.“ Ihre Fingernägel gruben sich noch tiefer in seinen Arm und kratzten die Haut auf. Er hätte fast gestöhnt vor Wonne. „Lucien erzählt mir alles.“
    „Dann führe uns, aber bitte jetzt sofort. Ich will nicht eine Sekunde länger in diesem Schuppen hier herumhocken. Zur Not werde ich jedes Geschäft, jedes Wohnhaus und überhaupt jedes Gebäude, das mir im Weg steht, plattmachen.“
    „Ts, ts, ts … so ungeduldig“, schnalzte sie und ließ ihn frei. „Das bewundere ich an einem Mann. Okay, versucht einfach, mit mir Schritt zu halten, wenn ihr könnt.“
    Damit hatte sie die Führung der Truppe beansprucht, und die Männer scharten sich bereitwillig um sie. Die drückend warme, muffige Luft, in der sie die letzten Stunden verbracht hatten, wich einer kühlen, frischen Brise, die ganz unterschiedliche Gerüche transportierte: nach Blumen, Abgasen, frisch gebackenem Brot und süßlichem Parfum. Überall blinkten bunte Reklamelichter auf, die vielen unterschiedlichen Hupgeräusche verschmolzen zu einer wilden Kakofonie, und Schritte trampelten, klapperten und stapften in alle Richtungen. Dennoch war all dies nicht turbulent und laut genug,

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