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Die Herren der Unterwelt 03 - Schwarze Lust

Die Herren der Unterwelt 03 - Schwarze Lust

Titel: Die Herren der Unterwelt 03 - Schwarze Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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Wallung, flitzte in Aerons Geist umher, geifernd vor Vorfreude. Na los, tu was.
    „Nein“, knurrte Aeron mit zusammengebissenen Zähnen.
    Tu was, da steht sie doch, sie gehört uns.
    „Nein!“
    Legion streichelte ihm über die Schläfen, und Aerons Gebrüll verwandelte sich augenblicklich in Geflüster.
    „Wie bitte?“, fragte Danika, und ihr Blick schweifte zwischen ihm und dem kleinen Dämon hin und her.
    Nervös schob sich Reyes wieder zwischen sie und Aeron. Zarte Finger legten sich ihm auf die Schulter und schoben ihn sanft beiseite. Er hätte Widerstand leisten und stur stehen bleiben können – und seine angespannten Gesichtszüge verrieten, dass er das am liebsten auch getan hätte –, aber dann trat er doch zur Seite.
    Wieder starrte Aeron Danika an. Sie war klein. Sie reichte Reyes gerade mal bis zur Schulter. Blonde Haare umrahmten ihr Gesicht, und ihre grünen Augen funkelten wie Smaragde. Sie sah stolz und fast ein wenig gebieterisch aus, wie eine Königin, die darauf wartete, dass ein Untergebener ihr einen Wunsch erfüllte. Sie war schlank, etwas zu schlank, und ihr Gesicht war so anmutig geformt wie der Flügel eines Engels. Aber ihr Gesichtsausdruck war nicht weich. Sie strahlte bittere Entschlossenheit aus.
    „Du willst mich immer noch umbringen“, sagte er.
    „Ja.“ Ihre Lippen waren rot und geschwollen. Ganz offensichtlich war sie geküsst worden, erst vor Kurzem.
    Aerons Blick wanderte zu Reyes’ Mund. Auch der sah ziemlich mitgenommen aus. Er hätte nicht gedacht, dass Danika Schmerz’ Typ war. Und umgekehrt ebenso wenig. Aber schon bei ihrem ersten Aufenthalt in der Burg hatte er die Spannung zwischen den beiden gespürt. Eine Spannung, die jetzt noch stärker war, noch intensiver. Reyes hatte sie ja sogar als seine Frau bezeichnet.
    Obwohl sie Feinde waren, hatten sie sich also ineinander verliebt. Wie süß, dachte er höhnisch. Aber bei allem Hohn verspürte er doch auch so etwas wie … Sehnsucht?
    Legion schleckte über Aerons Wange. Sein kleiner Körper schlang sich einmal um Aerons Hals, bevor er sich wieder auf dessen Knie niederließ, die Ellbogen aufgestützt. Offenbar war das eine seiner Lieblingspositionen. Seine gespaltene Zunge schnalzte in Danikas Richtung und erzeugte ein rasselndes Geräusch. „Ich dich kennen. Willssst du ssspielen?“
    Danika blinzelte, dann schüttelte sie den Kopf, als wolle sie einen lästigen Gedanken vertreiben. „Du hast mich gestern gesehen. Und: Nein, ich will nicht spielen.“
    „Oh.“ Die Enttäuschung der kleinen Kreatur war nicht zu übersehen. Sie presste sich gegen Aerons Brust, die grünen Schuppen wurde etwas blasser.
    „Du hast Legion verletzt“, knurrte Aeron, auffallend empört. Er wusste, dass sein Blutdurst unkontrollierbar hervorbrach und seine mühsame Selbstbeherrschung rapide abnahm, wenn der kleine Dämon unglücklich war. „Und damit ist unser Gespräch beendet. Verschwinde.“
    „Oh, das tut mir leid.“ Mit einem entschuldigenden Blick in Legions Richtung trat Danika ein paar Schritte zurück. „Ich wollte dich nicht verletzen. Wirklich nicht. Es war ein … Spiel. Ja, ein Spiel.“
    „Ich liebe Ssspiele.“ Und schon ein wenig versöhnter und gleich etwas grüner im Gesicht fügte das kleine Wesen hinzu: „Ich dich aber auch ssschon davor gesssehen, lange vor gessstern.“
    Aeron schien sich ebenfalls etwas beruhigt zu haben.
    Danika schüttelte den Kopf. „Tut mir leid, aber da musst du dich irren.“
    „Du durch Flammen geflogen. Du gesssehen, wie einer der Lakaien gefoltert hat.“
    Wieder blinzelte Danika, diesmal vor Erstaunen und blankem Entsetzen. „Das stimmt, aber nur in meinen Träumen. Woher weißt du das? Hast du meine Bilder gesehen? Nein, warte, das ist völlig unmöglich.“
    „Antworte nicht“, sagte Aeron zu Legion, denn er hatte plötzlich eine Idee. Vielleicht könnte er diese Information für einen Tauschhandel nutzen und dabei gleich das Rätsel lösen, das das Mädchen ihm mit dieser Antwort aufgab. Hmm. Flammen. Lakaien. Eigentlich konnte Legion Danika nur in der Hölle, seinem Zuhause, gesehen haben. Aeron war sich nicht sicher, ob Danika die Hölle tatsächlich betreten hatte oder ob Legion nur ein weiteres seiner Spielchen spielte. Aber zum ersten Mal, seit die Titanen ihm befohlen hatten, Danika und ihre Familie zu töten, ergab dieser schreckliche Auftrag einen Sinn für ihn. Wenn das Mädchen wirklich in die finstere Unterwelt reisen konnte, hatte sie dann womöglich

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