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Die Herren der Unterwelt 03 - Schwarze Lust

Die Herren der Unterwelt 03 - Schwarze Lust

Titel: Die Herren der Unterwelt 03 - Schwarze Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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der starke, eigenwillige Reyes unterwarf sich niemandem. Ihn hier auf Knien rutschen zu sehen wäre sicherlich ein Spaß, ein beflügelndes Gefühl.
    „Ja, bitte, ja, bitte!“ Legion klatschte so laut Beifall, dass es in Aerons Ohren dröhnte.
    Reyes zögerte nicht. Er war schon auf die Knie gefallen. „Bitte“, stieß er hervor, doch es hörte sich an wie ein Knurren. „Sag mir, wo sie sind.“
    Legion kicherte, doch Aeron verging das Grinsen mit einem Schlag, denn er fand es keineswegs beflügelnd, sondern nur beschämend, seinen Freund zu seinen Füßen zu haben. „Liebst du sie?“
    „Nein.“ Heftiges Kopfschütteln. „Kann ich nicht.“
    Lügner. Er musste sie lieben, sonst hätte er sich wohl kaum so erniedrigt. Das hatte er doch noch für keine andere Frau getan. Nicht einmal seinen Freunden zuliebe.
    Aeron und Reyes waren dabei gewesen, als ihr Freund Baden von Jägern enthauptet wurde. Entsetzt hatten sie mit ansehen müssen, wie der Krieger von hinten angegriffen, wie mehrmals auf ihn eingestochen und ihm schließlich der Hals aufgeschlitzt wurde. Sie beide waren auf ihn zugerannt, schreiend und rasend vor Wut, zu allem entschlossen. Aber sie hatten die Jäger nicht angefleht aufzuhören. Sie hatten nicht um Badens Leben gebettelt. Sie hatten einfach nur gekämpft.
    Hätte Betteln und Flehen den Träger des Dämons des Misstrauens retten können?
    Wahrscheinlich nicht, dachte er, aber trotzdem: Warum hatten sie es nicht versucht? Sie hatten Baden wie einen Bruder geliebt, und sein Tod hatte das bisschen Menschlichkeit in ihnen zerstört, das sie vor ihren Dämonen hatten retten können.
    „Woran denkst du?“, fragte Reyes, immer noch kniend.
    „An die schlimmste Nacht meines Lebens“, gab er zu.
    „Als wir die Büchse geöffnet haben.“
    „Nein, an die Nacht, in der Baden starb.“ In jener schrecklichen Nacht war er von Schuldgefühlen überwältigt worden. Schuldgefühlen, weil es ihm nicht gelungen war, seinen Freund zu beschützen. Schuldgefühlen, weil er nur ein paar der Verantwortlichen getötet hatte. Schuldgefühlen, weil er danach der Dauerfehde zwischen Jägern und Kriegern den Rücken gekehrt und versucht hatte, in seiner von Chaos und Tod bestimmten Ewigkeit einen Zipfel Frieden zu erhaschen. Frieden, den er überhaupt nicht verdiente.
    Noch nie habe ich jemanden so sehr geliebt, dass ich bereit war, für ihn zu kämpfen oder mich für ihn zu demütigen.
    „Er war ein guter Freund“, sagte Reyes. „Es hätte ihn angewidert, uns hier so zu sehen.“
    „Er hätte uns mit großen enttäuschten gelben Augen angeschaut. Und wir hätten ihn ignoriert, weil er versucht hätte, uns wieder zu versöhnen, und am Ende hätte er uns niedergestochen, um unsere Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.“
    „Er konnte es nicht ausstehen, ignoriert zu werden.“
    „Ja.“
    Sie beäugten sich schweigend. Reyes blieb auf den Knien, vollkommen reglos. Er würde in dieser Position verharren, bis er zu hören bekam, was er wissen wollte, davon war Aeron jetzt überzeugt.
    Aber wenn er Reyes verriet, wo sich die Frauen aufhielten, und wenn es Reyes gelang, sie vor ihm zu verstecken, würde Aeron niemals aus seiner jetzigen Verfassung herauskommen, würde immer so bleiben, wie er jetzt war: nie mehr normal, Blutdurst auf immer und ewig.
    „Bitte“, knurrte Reyes wieder.
    Wie eine Schlange glitt Legion über Aerons Schulter und seine Brust hinunter und stützte sein Kinn schließlich auf Aerons angewinkeltes Knie. „Dasss macht keinen Spasss. Warum nicht ssspielen? Warum nicht trinken?“
    „Gleich“, vertröstete ihn Aeron. Dann forderte er Reyes auf: „Sag dem Mädchen, dass es herkommen soll.“
    Endlich sprang Reyes auf. Er schüttelte den Kopf, dass seine dunklen Haare nur so hin und her flogen. In seinem Gesicht lag Panik. „Nein, sie …“
    „… ist bereits hier. Ich bin hier.“
    Als er diese wild entschlossene Frauenstimme hörte, legte Aeron seinen Kopf schräg. Reyes sprang mit einem Satz vor Danika, auch wenn diese noch außerhalb der Zelle, hinter dem Gitter, stand. Aber er wollte Aeron die Sicht auf sie nehmen. Aeron stierte ihn finster an. „Geh zur Seite. Ich tue ihr nichts.“ Noch nicht.
    Reyes rührte sich nicht vom Fleck, schien abzuwägen. Schließlich stakste er zur Seite und erlaubte Aeron einen Blick auf das Mädchen. Sie stand wie befohlen dicht am Gitter, umklammerte die Stäbe so fest, dass ihre Fingerknöchel weiß hervortraten.
    Zorn geriet explosionsartig in

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