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Die Herren der Unterwelt 04 - Schwarzes Flüstern

Die Herren der Unterwelt 04 - Schwarzes Flüstern

Titel: Die Herren der Unterwelt 04 - Schwarzes Flüstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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sich, weil sie immer noch mit aller Macht dagegen ankämpfte, einzuschlafen. Nur noch ein bisschen durchhalten. Jedes Mal, wenn sie und Sabin gemeinsam entspannten – es also keinen Ärger zwischen ihnen gab –, meldete sich für gewöhnlich Zweifel zu Wort.
    „Stimmt was nicht?“ Sabin war plötzlich beunruhigt.
    „Ich habe darauf gewartet, dass Zweifel versucht, mich zu ärgern.“ Waren ihre Worte tatsächlich so undeutlich, wie sie in ihren Ohren klangen? „Du sagst etwas Nettes, und schon klopft er an meine Tür, um mir zu erklären, warum du dich irrst.
    Sabin drückte ihr einen zärtlichen Kuss auf den Hals. „Ich vermute, er hat Angst vor deiner Harpyie. Wenn sie rauskommt, verzieht er sich.“ Am Schluss hatten sich Freude und Ehrfurcht in seinen Ton gemischt, als hätte er mit seinen Worten irgendeine Entscheidung gefällt. Aber welche?
    „Jemand, der Angst vor mir hat?“ Sie lächelte träge. „Das hört sich gut an.“
    „Finde ich auch.“ Er streichelte sie zwischen den Brüsten, seine Fingerspitzen streiften ihre Brustwarze. „Haben Harpyien irgendwelche Schwächen, von denen ich wissen sollte?“
    Ja, aber das zuzugeben käme dem Bitten um Bestrafung gleich. Ihre Schwestern würden sie genauso verstoßen, wie ihre Mutter es getan hatte. Sie hätten keine andere Wahl. Es war eine Regel, die nicht gebrochen werden konnte. Die Lethargie zerstückelte ihre Gedanken, bevor Gwen zu einer Schlussfolgerung kam. Leidenschaftlich gähnend kuschelte sie sich noch fester an ihn und driftete davon … ohne aufzuhören zu kämpfen …
    „Gwen?“
    Es war nur ein sanftes Flehen, doch es pochte in ihr, und sie hielt sich daran fest wie an einem rettenden Strohhalm. „Ja?“
    „Ich konnte dir einen Moment nicht mehr folgen. Du hast mir gerade von der größten Schwäche der Harpyien erzählt.“
    Hatte sie? „Warum willst du das wissen?“
    „Ich will nur, dass du in Sicherheit bist. Dass niemand deine Schwäche gegen dich einsetzen kann.“
    Gute Idee. Ich kann nicht glauben, dass du das wirklich in Erwägung ziehst. Aber es war doch Sabin – der Mann, der sie eben noch überall geküsst und berührt hatte. Der Mann, der sie stark und unbesiegbar sehen wollte. Und ihr gefiel es ja auch nicht, dass sie diese Schwäche hatte. Ihretwegen hatten die Jäger sie überwältigen können, auch wenn ihnen nie richtig klar gewesen war, was sie eigentlich getan hatten. Es war diese Schwäche, die sie jedes Mal mit Sorge erfüllte, wenn ihre Schwestern beschlossen, ihre Dienste gegen Bezahlung anzubieten.
    „Du kannst es mir sagen“, meinte er. „Ich werde es nicht benutzen, um dir wehzutun. Ich schwöre es.“
    Einst hatte er ihr gestanden, seine Ehre zu verraten, wenn er dadurch eine Schlacht gewinnen könnte. Würde er seinen Schwur brechen? Sie seufzte und fiel noch ein Stück tiefer in die Schwärze. Bleib wach. Du musst wach bleiben. Das Ganze lief auf eine zentrale Entscheidung hinaus: ihm vertrauen oder nicht. Er wünschte sich so verzweifelt, dass sie ihm bei der Vernichtung seines Feindes half. Auf keinen Fall würde er das aufs Spiel setzen, indem er sie verriet.
    „Unsere Flügel. Zerbrich sie, schneide sie ab, binde sie zusammen, und wir sind machtlos. So haben mich auch die Jäger erwischt. Sie wussten es zwar nicht, aber als sie mich in die Decke eingewickelt haben, um mich abzutransportieren, haben sie meine Flügel bewegungsunfähig gemacht und mich dadurch geschwächt.“
    Er drückte sie. Tröstend? „Vielleicht können wir irgendetwas entwerfen, das sie schützt, sie gleichzeitig aber nicht in ihrer Bewegungsfreiheit einschränkt. Aber du wirst auch mit zusammengebundenen Flügeln trainieren müssen. Das ist der einzige Weg, um …“
    Seine Stimme verlor sich in der Dunkelheit, die dichter denn je war. Oh Herr, in der vergangenen Stunde hatte sie so viele schlimme Dinge getan. Sie hatte ihm ihren Körper überlassen und sich an ihn gekuschelt, als wäre er ein gemütliches Sofa. Harpyien-Regel: danach immer gehen!
    Wenn sie einschlief, musste Sabin sie aus dem Wald und an ihren Schwestern vorbeitragen, die sie schlafend und verwundbar sehen würden. Also genau das, wovor sie sich fürchtete.
    Ich bin in jeder Hinsicht eine Niete.
    „Sie dürfen … mich … nicht so … sehen“, brachte sie noch hervor, ehe sie ins Vergessen sank.

19. KAPITEL
    S ie dürfen mich nicht so sehen … Wer? Oder was?, fragte Sabin sich, als er die schlafende Gwen in die Arme nahm. Ein Laut teilte ihre

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