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Die Herren der Unterwelt 04 - Schwarzes Flüstern

Die Herren der Unterwelt 04 - Schwarzes Flüstern

Titel: Die Herren der Unterwelt 04 - Schwarzes Flüstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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dir doch, das ist mein Vater. Warum? Was ist los mit dir? Und wie seid ihr an das Bild gekommen? Warum ist es kaputt?“
    Er wollte es einfach nicht glauben. Doch dann folgte auf das Leugnen ein Schock, dann ganz langsam Akzeptanz. Mit der Akzeptanz kam die Wut. Eine große Wut, in der die Furcht und Sorge lagen, die er Taliyah vorhin angesehen hatte. Galen war Gwens Vater. Galen, sein größter Feind, der Unsterbliche, der für die schlimmsten Tage in seinem langen, langen Leben verantwortlich war, war Gwens verdammter Vater.
    „Scheiße!“, fluchte Kane. „So eine verfluchte Scheiße! Das ist schlecht. Äußerst schlecht.“
    Sabin knackte mit dem Kiefer und gab sich alle erdenkliche Mühe, die Fassung zu wahren. „Das Bild hängt in deinem Zimmer? Genau dieses Bild?“
    Sie nickte. „Meine Mutter hat es mir gegeben. Sie hat es vor vielen Jahren gemalt, als sie mit mir schwanger gewesen ist. Sie wollte, dass ich den Engel sehe, um in mir den Wunsch zu wecken, anders zu sein.“
    „Gwen“, ermahnte Kaia sie bissig und zerrte fester an ihr. „Wir haben dir gesagt, du sollst aufhören.“
    Sie gehorchte nicht. Es war, als hätten die Worte ihren eigenen Willen und würden nach viel zu langer Zeit in Gefangenschaft endlich aus ihr heraussprudeln. Und vielleicht hatte sie jetzt, da sie zu kämpfen gelernt hatte, keine Angst mehr, sich für ihre Wünsche einzusetzen. „Sie hatte einen gebrochenen Flügel und war in eine Höhle gekrochen, um sich zu erholen. Er hatte einen als Mensch verkleideten Dämon gejagt, einen Dämon, der in dieselbe Höhle gerannt ist und versucht hat, sie als Schild zu benutzen. Er hat sie gerettet und den Dämongetötet.
    Gwen fuhr fort: „Er heilte sie, und sie schlief mit ihm, obwohl sie hasste, was er war. Sie sagte, sie habe nicht anders gekonnt, sie hätte die Hoffnung auf eine gemeinsame Zukunft mit ihm gespürt. Eine Zukunft, die zu wollen sie sich irgendwie eingeredet hatte. Danach kam die dunkelhaarige Frau, die du auf dem Bild siehst, mit einer Nachricht – irgendwas von einem Geist, den man gesichtet hatte – und er musste gehen. Er hat ihr gesagt, sie solle warten, bis er sie hole. Doch als er weg war, kam meine Mutter wieder zur Besinnung und merkte, dass sie nichts mit einem lebenden Engel zu tun haben wollte. Also verschwand sie. Sie ist eine Künstlerin, und nach meiner Geburt malte sie ein Porträt von ihm mit der Frau. Das letzte Bild, das sie von ihm gehabt habe, solle mein erstes sein, hat sie gesagt.“
    Gütige. Götter. „Weißt du, wer dein Vater ist, Gwen?“, fragte er eindringlich.
    Endlich riss sie den Blick von dem Bild los und sah Sabin an. Sie wirkte verwirrt. „Ja. Ein Engel, wie ich gesagt habe. Ein Engel, den meine Mutter verführt hat. Deshalb bin ich so, wie ich bin. Schwächer, weniger aggressiv.“
    Zwar war sie gar nicht mehr so, aber es war wohl kaum der richtige Zeitpunkt, um sie darauf hinzuweisen. „Galen ist kein Engel.“ Sabin wusste, dass aus jedem seiner Worte Ekel sprach. „Der Mann, den du auf diesem Bild siehst und deinen Vater nennst, ist ein Dämon. Der Hüter der Hoffnung. Ich garantiere dir, dass sein Dämon der Grund dafür ist, dass deine Mutter dieses falsche Gefühl der Hoffnung auf eine Zukunft mit ihm verspürt hat. Deshalb war sie auch so schnell wieder klar im Kopf, nachdem er weg war.“
    Sie keuchte laut und schüttelte vehement den Kopf. „Nein. Nein, das kann nicht stimmen. Wenn ich Dämonenblut hätte, wäre ich genauso stark gewesen wie meine Schwestern.“
    „Aber das warst du immer, du hast dich nur geweigert, es zu erkennen“, meinte Bianka. „Ich denke, Mom hat die ganze Zeit dein Selbstvertrauen unterdrückt.“
    Sabin schloss die Augen und öffnete sie wieder. Warum musste das ausgerechnet jetzt passieren?
    „Dieser Mann ist genauso wie ich, mit einer bedeutenden Ausnahme: Er ist der Anführer der Jäger. Er ist verantwortlich für die Vergewaltigung jener Frauen. Er ist der Befehlshaber der Männer, die dich entführt haben. Er ist hier, in Buda, und er brennt darauf, uns niederzumetzeln.“ Noch während er sprach, wurde ihm bewusst, welchen Fehler er begangen hatte. Gwens Augen glänzten vor Freude, als sie erfuhr, dass ihr Vater in der Nähe war.
    Vor gar nicht allzu langer Zeit hatte Sabin den Verdacht gehegt, dass die Jäger Gwen in die Zelle gesetzt hatten, um sie als Köder zu benutzen – um seine Geheimnisse herauszufinden und ihn in eine tödliche Falle zu locken. Doch er hatte diesen

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