Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Herren der Unterwelt 04 - Schwarzes Flüstern

Die Herren der Unterwelt 04 - Schwarzes Flüstern

Titel: Die Herren der Unterwelt 04 - Schwarzes Flüstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
Vom Netzwerk:
Knie.
    „Nein, er war schlecht.“ Langsam streckte er die Hand aus. „Ich möchte dir helfen. In Ordnung?“ Vorsichtig drückte er seine Finger unter ihre und öffnete ihre Hand. Das blutige Überbleibsel fiel herunter. Sabin fing es mit der anderen Hand auf, um es dann über seine Schulter weit wegzuwerfen. „Und, so ist es doch besser, hm?“
    Glücklicherweise löste sein Handeln keinen weiteren Wutanfall aus. Sie atmete nur schwer.
    „Wie heißt du?“, fragte er.
    „W…was?“
    Immer noch auf ruhige Bewegungen bedacht, strich er ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht und hinters Ohr. Siegenoss die Berührung sichtlich und schmiegte die Wange an seine Handfläche. Er verharrte in der Liebkosung und genoss es, ihre weiche Haut zu spüren, während er tief in sich den schmalen Grat der Gefahr erkannte, auf dem er sich bewegte. Seinem Interesse für sie nachzugeben und sich nach mehr zu sehnen hieß, sie zu heillosem Elend zu verurteilen – so wie er es mit Darla getan hatte. Dennoch zog er seine Hand nicht zurück; auch nicht, als sie sein Handgelenk packte und seine Hand durch ihr seidiges Haar führte. Es war so offensichtlich, dass sie gestreichelt werden wollte. Er kraulte ihr den Kopf. Sie seufzte genießerisch.
    Sabin konnte sich nicht erinnern, jemals so … zärtlich zu einer Frau gewesen zu sein, selbst zu Darla nicht. So viel sie ihm auch bedeutet hatte, er hatte dem Sieg stets größere Bedeutung beigemessen als ihrem Wohlergehen. Doch diese Frau berührte ihn in diesem Augenblick irgendwie. Sie war so verloren und einsam – das waren Gefühle, die ihm sehr vertraut waren. Er hatte das Bedürfnis, sie in den Arm zu nehmen.
    Siehst du? Du sehnst dich schon nach mehr.
    Stirnrunzelnd zwang er sich, den Arm fallen zu lassen.
    Ein zarter Schrei der Verzweiflung entwich ihr, und auf einmal wurde es noch schwerer, den kleinen Abstand beizubehalten, der zwischen ihnen bestand. Wie hatte dieses bedürftige Geschöpf den Menschen so brutal niedermetzeln können? Es erschien ihm unmöglich, und hätte er es nicht mit eigenen Augen gesehen, hätte er die Geschichte nicht geglaubt. Nicht dass es viel zu sehen gegeben hätte, so schnell wie sie sich bewegt hatte.
    Vielleicht wurde sie wie er und seine Freunde von einer dunklen Macht beherrscht. Vielleicht konnte sie sie nicht davon abhalten, ihren Körper wie eine Marionette zu steuern. In dem Moment, als ihm dieser Gedanke in den Sinn kam, wusste Sabin auch schon, dass er richtig geraten hatte. Wie ihre Augen die Farbe gewechselt hatten. Mit welchem Entsetzen sie ihre Tat realisiert hatte …
    Wenn Maddox sich in einem Wutanfall seines Dämons verlor, gingen die gleichen Veränderungen in ihm vor. Sie konnte nichts für das, was sie tat, und hasste sich vermutlich dafür, der kleine Liebling.
    „Wie ist dein Name, Rotschopf?“
    Sie spitzte die Lippen und runzelte die Stirn – ein Spiegelbild seiner Mimik. „Name?“
    „Ja. Name. Wie heißt du?“
    Sie blinzelte. „Wie ich heiße.“ Das leicht Raue in ihrer Stimme verblasste allmählich und ließ eine Erkenntnis aufkeimen. „Wie ich … ach so. Gwendolyn. Gwen. Ja, das ist mein Name.“
    Gwendolyn. Gwen. „Ein hübscher Name für eine hübsche Frau.“
    Ein Hauch von Farbe kehrte in ihr Gesicht zurück, und sie blinzelte wieder – dieses Mal richtete sie ihre Aufmerksamkeit auf ihn. Sie schenkte ihm ein zögerliches Lächeln, das begrüßend, erleichtert und hoffnungsvoll wirkte. „Du bist Sabin.“
    Wie sensibel war eigentlich ihr Hörsinn? „Ja.“
    „Du hast mir nichts getan. Auch nicht, als ich …“ In ihrer Stimme schwang Verwunderung mit, Verwunderung und Reue.
    „Nein, ich habe dir nichts getan.“ Er hätte gern hinzugefügt: Und das werde ich auch nie. Aber er war sich nicht sicher, ob das stimmte. In seinem Streben nach dem endgültigen Sieg über die Jäger hatte er einen guten Mann verloren, einen großartigen Freund. Er hatte sich von zahllosen beinah tödlichen Verletzungen erholt und viele Geliebte begraben. Falls nötig, würde er der Sache auch diese kleine Biene opfern, ob er sie begehrte oder nicht.
    Außer du wirst weich, meldete sich plötzlich Zweifel zu Wort.
    Das wird nicht passieren. Das war ein Schwur. Er weigerte sich, etwas anderes zu glauben. Und es war eine Bestärkung dessen, was er schon längst wusste: Er war kein ehrenwerter Mann. Er würde sie benutzen.
    Gwens Blick glitt an ihm vorbei, und ihr Lächeln erstarb. „Wo sind deine Männer? Sie standen genau

Weitere Kostenlose Bücher