Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Herren der Unterwelt 04 - Schwarzes Flüstern

Die Herren der Unterwelt 04 - Schwarzes Flüstern

Titel: Die Herren der Unterwelt 04 - Schwarzes Flüstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
Vom Netzwerk:
nein. Zweifel wusste mit einer Situation zu wachsen und sein Gift in angemessener Weise zu versprühen. Mehr noch: Der Dämongenoss die Herausforderung und strengte sich umso mehr an, um die Zwischentöne dieser Frau zu hören und jeden Funken Hoffnung in ihr zu zerstören.
    Was war sie? In den vielen Tausend Jahren seiner Existenz war er schon so manchem unsterblichen Geschöpf begegnet, und trotzdem konnte er sie nicht einordnen. Auf jeden Fall wirkte sie menschlich. Zart, schwach. Zerbrechlich. Doch diebersteinsilberfarbenen Augen verrieten sie. Und die Krallen. Er stellte sich vor, wie sie sich in seinen Rücken bohrten …
    Warum hatten die Jäger sie gefangen genommen? Sabin fürchtete sich vor der Antwort. Drei der sechs eben befreiten Frauen waren eindeutig schwanger, und das ließ im Grunde nur eine Erklärung zu: Seine Feinde wollten eine neue Generation von Jägern gründen. Und zwar von unsterblichen Jägern. Sabin sah, dass zwei Sirenen Narben am Hals hatten. Offenbar war ihnen der Kehlkopf entfernt worden. Außerdem entdeckte er eine blasse Vampirfrau, der die Reißzähne gezogen worden waren, eine Gorgone, der man die Schlangenhaare abrasiert hatte, und eine Tochter von Amor, die man geblendet hatte – wohl um zu verhindern, dass sie einen Feind mit ihrem Liebeszauber verführte.
    Wie grausam die Jäger mit diesen wunderbaren Geschöpfen umgegangen waren. Was hatten sie nur dem Rotschopf angetan, dem wunderbarsten von allen? Trotz knappem Top und kurzem Rock konnte Sabin weder Narben noch Blutergüsse ausmachen, die auf eine Misshandlung hingedeutet hätten. Aber das hieß gar nichts. Bei den meisten Unsterblichen verheilten Wunden schnell.
    Ich will sie. Sie sah zwar unsagbar müde aus, doch wenn sie ihm, ihrem Retter, dankbar zulächelte … Er hätte angesichts ihrer Schönheit vergehen können.
    Ich will sie auch, flüsterte sein Dämon ihm zu.
    Du kannst sie nicht haben. Was bedeutete, dass sie auch für ihn tabu war. Erinnerst du dich an Darla? Obwohl sie so stark und selbstsicher war, hast du es geschafft, sie zu brechen.
    Er hörte ein schadenfrohes Lachen. Ich weiß. Das war doch lustig, oder?
    Sabin ballte die Hände zu Fäusten, hob die Arme jedoch nicht. Verfluchter Dämon. Irgendwann zerbrach jeder unter den schweren Sorgen, die seine andere, seine dunklere Hälfte andauernd nährte und an denen sie sich labte. Er gab Frauen Gedanken ein wie: Du bist nicht attraktiv genug. Du bist nicht schlau genug. Wie könnte dich jemals irgendein Mann lieben?
    „Sabin“, ertönte Aerons Stimme. „Wir sind so weit.“
    Er streckte die Hand aus und winkte die Frau zu sich. „Komm.“
    Doch sein Rotschopf drückte sich gegen die Wand am anderen Ende der Kammer. Ihr Körper zitterte vor wieder aufkeimender Angst. Er hatte erwartet, dass sie – trotz seiner Warnung – davonlaufen würde. Doch er hatte nicht mit solchem … Schrecken gerechnet.
    „Ich habe es dir doch versprochen“, sagte er sanft. „Wir wollen dir nicht wehtun.“
    Sie öffnete den Mund, aber es kam kein Ton heraus. Und wie er sie so ansah, vertiefte sich der goldene Glanz in ihren Augen, verdunkelte sich, lief ein tiefes Schwarz in das Weiße.
    „Was zum Teufel …“
    Von einer Sekunde auf die nächste war sie verschwunden. Als wäre sie nie da gewesen. Er wirbelte herum und sah sich suchend in der Kammer um. Er entdeckte sie nicht. Dann stieß der einzige Jäger, der noch auf den Beinen war, urplötzlich einen panischen Schrei aus – einen Schrei, der abrupt abbrach, als sein Körper in sich zusammensank und auf den sandigen Boden fiel, wo sich sogleich eine Blutlache bildete.
    „Die Frau.“ Sabin keuchte und umklammerte seinen Dolch, fest entschlossen, sie vor der unbekannten Macht zu beschützen, die soeben den Jäger getötet hatte, den sie hatten verhören wollen. Er sah sie immer noch nicht. Wenn sie wie Lucien mithilfe eines Gedanken verschwinden konnte, war sie in Sicherheit. Zwar auch außer Reichweite für ihn, aber in Sicherheit. Konnte sie das? War sie weg?
    „Hinter dir“, sagte Cameo, und ausnahmsweise klang sie eher erschrocken als elend.
    „Meine C.götter“, stammelte Paris. „Ich habe nicht gesehen, dass sie sich bewegt hat, und trotzdem …“
    „Sie hat doch nicht … Hat sie … Wie hätte sie denn …“ Maddox rieb sich mit der Hand übers Gesicht, als könnte er nicht glauben, was er sah.
    Wieder wirbelte Sabin herum. Und da war sie, zurück in ihrer Zelle. Sie saß auf dem Boden, die Knie an

Weitere Kostenlose Bücher