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Die Herren der Unterwelt 04 - Schwarzes Flüstern

Die Herren der Unterwelt 04 - Schwarzes Flüstern

Titel: Die Herren der Unterwelt 04 - Schwarzes Flüstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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sollte?
    Unmöglich, erwiderte Sabin jedes Mal scharf. Solche Schüchternheit konnte niemand vortäuschen. Das Zittern, die Weigerung zu essen – das alles bedeutete, dass ihre Ängste – worin auch immer sie bestanden – echt waren. Und je mehr Zeit sie mit ihm verbrachte, umso größer würden diese Ängste und Zweifel sein. Irgendwann würde sie nichts anderes mehr kennen, an nichts anderes mehr denken. Sie würde jedes Wort infrage stellen, das ihr über die Lippen kam, genau wie jedes Wort, das ihm über die Lippen kam. Sie würde jedes Handeln und alle Beweggründe hinterfragen.
    Sabin seufzte. Andere hier stellten sein Handeln schon jetzt infrage, und dafür war sein Dämon nicht verantwortlich. Als Gwen ihre Bitte vorgebracht hatte, hatte sich Luciens Miene verhärtet – was eine Seltenheit war, denn Lucien war stets darauf bedacht, seine Gefühle zu verbergen. Nachdem er Paris befohlen hatte, sie zu bewachen, hatte er Sabin und sich in ihre Unterkunft in Kairo gebracht, wo sie in Ruhe geredet hatten. Weit weg von den anderen. Weg von Gwen.
    Das Gespräch hatte sich zu einem zehnminütigen Streit entwickelt. Und weil Sabin beim Beamen immer übel wurde, war er nicht gerade in der besten Stimmung gewesen.
    „Sie ist gefährlich“, begann Lucien.
    „Sie ist stark.“
    „Sie ist ein Killer.“
    „Hallo? Genauso wie wir. Der Unterschied ist nur, dass sie besser ist als wir.“
    Lucien zog die Augenbrauen hoch. „Woher willst du das wissen? Du hast nur gesehen, wie sie einen Mann getötet hat.“
    „Und trotzdem weigerst du dich wegen genau dieses Mordes, sie in unser Zuhause zu lassen – trotz der Tatsache, dass sie unseren Feind umgebracht hat. Sieh doch, die Jäger kennen unsere Gesichter. Sie halten unentwegt Ausschau nach uns. Aber die Einzigen, die sie kennen, sind jetzt tot oder eingesperrt. Sie ist unser Trojanisches Pferd. Unsere Version des Köders. Die Jäger werden sie mit offenen Armen empfangen, und sie wird ihnen das Licht auspusten.“
    „Oder uns“, murmelte Lucien, doch Sabin wusste, dass er über seine Worte nachdachte. „Sie wirkt nur einfach so … mutlos.“
    „Ich weiß.“
    „Und in deiner Gegenwart wird das nur schlimmer werden.“
    „Auch das ist mir klar“, erwiderte Sabin.
    „Wie kannst du dann in Erwägung ziehen, sie als Kriegerin einzusetzen?“
    „Glaub mir, ich habe das Für und Wider sorgfältig abgewogen. Mutlos oder nicht, mit durch mich gebrochenem Geist oder ohne – sie hat die Fähigkeit zu zerstören. Und das können wir uns zunutze machen.“
    „Sabin …“
    „Sie kommt mit uns und damit basta. Sie gehört mir.“ Er hatte sie nicht als sein Eigentum beanspruchen wollen, jedenfalls nicht so. Schließlich brauchte er nicht noch mehr Verantwortung – schon gar nicht für eine schöne, zögerliche Frau, die zu besitzen er nicht mal zu hoffen wagen durfte. Doch das war der einzige Weg. Lucien, Maddox und Reyes hatten Frauen in ihr Zuhause gebracht, und deshalb konnten sie es ihm nicht verwehren.
    Er hätte ihr das nicht antun sollen, hätte sie einfach freilassen sollen – ihnen beiden zuliebe. Doch wie er sich immer wieder ins Gedächtnis rief: Er hatte seinen Krieg gegen die Jäger über alles andere gestellt, sogar über seinen besten Freund, Baden, den Hüter des Misstrauens. Jetzt war er tot, für immer fort. Er konnte für Gwen keine Ausnahme machen. Sie würde mit nach Budapest kommen, ob es ihr gefiel oder nicht.
    Doch zuerst würde er ihr etwas zu essen geben.
    Er hockte sich vor sie, sodass sie sich auf Augenhöhe befanden, und fing an, kleine Küchlein und mit Schinken und Käse überbackene Kekse auszupacken. Er pikste einen Strohhalm in eine Saftpackung. Götter, er vermisste die selbst gekochten Mahlzeiten, die Ashlyn zubereitete, und die Gourmetgerichte, die Anya sich aus Budas Fünfsternerestaurants „borgte“.
    „Bist du schon mal geflogen?“, erkundigte er sich.
    „W-was interessiert dich das?“ Sie hob das Kinn, und in ihren Augen loderten gelbe Flammen. Doch dieser feurige Blick galt nicht ihm, sondern dem Essen, das er neben sich auf einem Pappteller anrichtete. Dessen war Sabin sich bewusst.
    Aber ihm gefiel sie, wenn sie temperamentvoll wurde. Er zog es definitiv der stoischen Billigung vor, die sie zuvor an den Tag gelegt hatte. „Ich noch nicht. Ich will nur sichergehen, dass du mich nicht …“ Mist. Wie sollte er diesen Satz beenden, ohne sie daran zu erinnern, was sie mit dem Jäger gemacht hatte?
    „Vor lauter

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