Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Herren der Unterwelt 04 - Schwarzes Flüstern

Die Herren der Unterwelt 04 - Schwarzes Flüstern

Titel: Die Herren der Unterwelt 04 - Schwarzes Flüstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
Vom Netzwerk:
verlängerten und durch den Stoff seines Tarnanzugs schnitten.
    Wenn ich wieder in Budapest bin, werden die Jäger in meinem Kerker ungeahnte Qualen erleiden, dachte er bestimmt zum tausendsten Mal. Er hatte schon viele Menschen gefoltert und betrachtete es als notwendigen Teil seines Krieges. Aber dieses Mal würde er es so richtig genießen.
    „Aber warum hat er dich dann behalten, wenn er doch Angst vor dir hatte?“
    „Weil er die Hoffnung nicht aufgab, dass mich die richtigen Drogen gefügig machen würden.“
    Wo seine Krallen auf die nackte Haut trafen, traten Blutstropfen hervor.
    Er war sicher, dass Gwen in der ständigen Panik gelebt hatte, dass genau das eines Tages geschehen könnte. „Du kannst dich rächen, Gwen. Du kannst die anderen Frauen rächen. Ich kann dir dabei helfen.“
    Sie hob die Lider. Der Sand, mit dem sie gespielt hatte, war vergessen. Und dann schien sich der Blick aus diesen bernsteingelben Kugeln direkt in seine Seele zu bohren. „Das kannst du auch. Uns rächen, meine ich. Offensichtlich haben diese Männer auch dir etwas angetan. Du bist doch hergekommen, um gegen sie zu kämpfen?“
    „Ja, sie haben mir und den meinen etwas angetan, und, ja, ich bin hergekommen, um gegen sie zu kämpfen. Aber das heißt nicht, dass ich sie allein vernichten kann.“ Sonst hätte er es schon längst getan.
    „Was haben sie dir angetan?“
    „Sie haben meinen besten Freund umgebracht. Und sie hoffen, jeden umbringen zu können, der mir wichtig ist – und alles nur, weil sie die Lügen ihres Anführers glauben. Ich versuche schon seit Jahrhunderten, sie auszumerzen“, gestand er. Die Tatsache, dass sich die Jäger immer noch vermehrten, schmerzte ihn wie ein Dolch zwischen den Rippen. „Aber wenn ich einen töte, nehmen fünf neue seinen Platz ein.“
    Als sie bei dem Wort Jahrhunderte‘ nicht blinzelte, wurde ihm klar, dass sie wusste, dass auch er unsterblich war. Aber wusste sie, was er war?
    Das hat sie auf keinen Fall erraten. Wie fast alle Frauen in deinem Leben würde sie verachten, was du bist. Wie könnte sie auch anders? Sieh sie dir an. So süß, so sanft. Kein Zeichen von Hass. Noch nicht. Die letzten Worte waren wie ein Singsang.
    Zweifel. Sein ständiger Begleiter. Das Päckchen, das er zu tragen hatte.
    „Woher weiß ich, dass du keiner von ihnen bist?“, fragte sie hitzig. „Woher weiß ich, dass dies nicht einfach nur ein weiterer Versuch ist, mich zur Kooperation zu bewegen? Ich helfe dir, deinen Feind zu bekämpfen, und du vergewaltigst mich. Ich werde schwanger, und du stiehlst mir mein Kind.“
    Zweifel. Freundlicherweise zur Verfügung gestellt von seinem Dämon?
    Bevor er sich eine Antwort überlegen konnte, fügte sie mit fester Stimme hinzu: „Ich habe dich beim Kampf gegen diese Männer beobachtet. Du hast sie verletzt, hast behauptet, sie zu hassen, aber du hast sie nicht getötet. Du hast sie am Leben gelassen. So verhält sich kein Krieger, der seinen Feind auslöschen will.“
    Während sie sprach, kam ihm eine Idee. Er wusste einen Weg, sich zu beweisen. „Und wenn wir sie töten würden – wärst du dann überzeugt davon, dass wir sie hassen?“
    Noch mehr Knabbern an der sinnlichen Unterlippe. Ihre Zähne waren weiß und gerade und ein bisschen spitzer als die eines Menschen. Wenn man sie küsste, floss wahrscheinlich Blut, doch ein Teil von ihm ahnte, dass es jeden Tropfen wert wäre. „Ich … vielleicht.“
    Vielleicht war besser als nichts. „Lucien“, rief er, ohne seine Aufmerksamkeit von ihr zu wenden.
    Ihre Augen wurden größer, und sie versuchte erneut, sich zurückzuziehen. „Was machst du denn? Hör auf …“
    Lucien trat durch den Zelteingang und sah erwartungsvoll zwischen den beiden hin und her. „Ja?“
    „Bring mir einen Gefangenen aus Buda. Egal, welchen.“
    Lucien zog neugierig die Augenbrauen hoch, doch er erwiderte nichts. Er ging einfach.
    „Ich kann dir nicht helfen, Sabin“, sagte Gwen gequält und um Verständnis flehend. „Wirklich nicht. Es gibt keinen Grund, zu tun, was auch immer du vorhast. Ich hätte dich nicht so anschreien sollen. Okay? Das gebe ich zu. Ich hätte dich nicht mit meinen Zweifeln beleidigen sollen. Aber ich kann wirklich gegen niemanden kämpfen. Wenn ich Angst habe, erstarre ich. Und dann falle ich in Ohnmacht. Wenn ich wieder zu mir komme, sind alle um mich herum tot.“ Sie schluckte und kniff für einige Sekunden die Augen zusammen. „Wenn ich erst mal anfange zu töten, kann ich nicht

Weitere Kostenlose Bücher