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Die Herren der Unterwelt 04 - Schwarzes Flüstern

Die Herren der Unterwelt 04 - Schwarzes Flüstern

Titel: Die Herren der Unterwelt 04 - Schwarzes Flüstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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verflucht! –, erst da dämmerte Sabin, dass er kurz davorstand, eine Harpyie wissentlich mit der Göttin der Anarchie zusammenzubringen. Na prima. Er konnte von Glück sagen, wenn ihm am nächsten Morgen noch der Kopf auf den Schultern saß.

9. KAPITEL
    A ls Sabin durch die Burg stapfte, hörte er gequälte Schreie, die von den Kerkern aufstiegen und von den Wänden widerhallten. Jemand verhörte die Gefangenen. Er hätte auch da unten sein und helfen sollen, aber zuerst musste er mit Anya sprechen.
    Ja, er merkte, dass er eine Frau vor seine Pflichten stellte, aber das tat er nur, um sicherzustellen, dass es Gwen gut ging. Und es sollte nicht allzu lange dauern. Trotzdem versprach er sich, dass er es nie wieder tun würde. Das nächste Mal, wenn die eine oder andere Folter wartete, wäre er der Erste in der Schlange, zum Teufel mit Gwen.
    Dennoch. Gwen allein zu lassen fühlte sich seltsamerweise … falsch an. Ein Teil von ihm, ein großer Teil – verdammt, ein sehr großer Teil – fand, er sollte bei ihr sein, ihr die Angst nehmen und ihr versichern, dass alles gut würde.
    Ich kann einer Frau nichts als Unglück versprechen, dachte er finster. Vor allem einer Frau, die ich unbedingt noch einmal küssen will.
    Der Kuss im Flugzeug hatte ihn fast umgebracht. Noch nie hatte er etwas Süßeres gekostet. Nie hatte etwas ein derartiges Potenzial zu mehr gehabt. Doch sich zu gestatten, den Kuss zu erwidern, hätte bedeutet, Zweifel aus seinem eisenharten Griff zu entlassen, und dann hätte der Dämon mentales Blut geleckt. An diesem Ausgang der Ereignisse brauchte Sabin nicht zu zweifeln. Gwen befand sich bereits in einem zerbrechlichen Zustand; sie hatte Angst davor, wer und was sie war. Ein zweiter Kuss wäre der Inbegriff der Dummheit.
    Und warum, zum Teufel, hatte er die Dinge noch verschlimmert und ihr die Erinnerung an ihren Ex verdorben? Wie erbärmlich war es gewesen, ihr zu sagen, dass der Mann, dem sie vertraut hatte, ihr auf keinen Fall treu gewesen sein konnte? Da spielte es auch keine Rolle, dass sein Dämon ihm diese Worte eingeflüstert hatte. Schlimmer noch: Mit jeder Minute, die verstrich, wuchs Zweifels Entschlossenheit, Gwens schwaches Selbstvertrauen vollends zu zerstören. Vielleicht weil Sabin sie zur verbotenen Frucht gemacht hatte, indem er dem Dämon unaufhörlich befahl, sich von ihr fernzuhalten.
    Aber es gab keine Alternative. Wenn er aufhörte, den Dämon zu kontrollieren, würde Gwens ohnehin schon instabiles Selbstbewusstsein in sich zusammenfallen. Ihr Vertrauen würde ausgelöscht werden. Und das konnte er nicht zulassen. Er musste seine Geheimwaffe beschützen. Auch wenn das natürlich nicht der einzige Grund war, weshalb er sich um Gwens seelischen Zustand sorgte.
    Er musste einfach nur herausfinden, wie er sie am besten benutzen konnte. Vielleicht könnte er sie ja dazu bringen, sich den Jägern zum Schein anzuschließen, um diese dann von innen heraus zu überwältigen. Dieser Plan klang vielversprechend.
    Die Jäger machten sich diese Strategie seit Abertausenden von Jahren zunutze, Baden war ihr bisher größter Erfolg. Die Zeit war längst dafür reif, dass die Jäger mit ihren eigenen Waffen geschlagen wurden.
    Aber konnte es ihm gelingen, Gwen davon zu überzeugen?
    Die Frage quälte ihn, während er durch die Burg ging. Die Buntglasfenster warfen farbenfrohe Prismen durch den Flur und machten den Staub sichtbar, der durch die Luft tänzelte.
    Sabin lebte noch nicht lange hier. Aber sogar er wusste, dass die neuen weiblichen Mitbewohner diesem Ort Leben eingehaucht hatten. Ihre Dekorationen hatten irgendwie den Trübsinn verscheucht, der bei seinem ersten Besuch noch hier geherrscht hatte. Ashlyn hatte die Möbel ausgesucht. Sabin hatte von so etwas keine Ahnung, aber er vermutete, dass es teure Stücke waren, denn sie erinnerten ihn an die Jahre, die er im viktorianischen England verbracht hatte.
    Die Möbel waren auch nicht mehr rot lackiert, um die Blutstropfen zu kaschieren, die Reyes nach seinen obligatorischen Selbstverletzungen verlor. Jetzt standen hier eine cremeweiße Sitzecke, ein Sessel in kräftigem Violett, ein Karussellpferd und ein Tisch aus Walnussholz und Marmor.
    Anya hatte die … Extras besorgt. Den Kaugummiautomaten in der Ecke, die Strip-Stange, der er ausweichen musste, und den Arcade-Spielautomaten neben der Treppe.
    Danika hatte die Bilder gemalt, die die Wände säumten. Einige zeigten Engel, die durch den Himmel flogen, andere Dämonen, die durch

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