Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Herren der Unterwelt 04 - Schwarzes Flüstern

Die Herren der Unterwelt 04 - Schwarzes Flüstern

Titel: Die Herren der Unterwelt 04 - Schwarzes Flüstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
Vom Netzwerk:
Ich sage es dir ja nur ungern, aber du bist mit einer Hühnchenfleisch-Marke zusammen gewesen. Und was sein Ehrgefühl angeht, wäre ich mir an deiner Stelle nicht so sicher. Ich wette, er hat sein Ding in dem Moment in eine andere gesteckt, als du ihm den Rücken zugekehrt hast. Und wenn er dich so geliebt hat, wie du es sagst, warum hat er dann nicht versucht, dich zu finden?“ Sabin fluchte stumm und presste die Lippen aufeinander. Diese schrecklichen Worte waren nicht seine gewesen, sondern die seines Dämons. Er sorgte immer wieder dafür, dass die Bestie sich nicht in ihre Gedanken schlich, aber jetzt hatte sie einen anderen Weg gefunden, zu entkommen.
    Gwen wurde blass. „W-wahrscheinlich hat er es versucht.“
    Schuld und Schamgefühle überschatteten seine Wut. Trotz ihres mutigen Auftretens war Gwen immer noch zerbrechlich. Doch der Vorfall hatte nur seinen Verdacht bestätigt: ein paar schäbige Zweifel, und sie war kurz davor, zu zerbrechen. Er musste sich von ihr fernhalten.
    Doch konnte er das überhaupt? Er fühlte sich zu ihr hingezogen. Er hatte es sogar so arrangiert, dass sie in seinem Zimmer schlief. Mit ihm. Allein. Dämlich! Aber das war der einzige Weg, sie zu beschützen – vor den anderen und vor ihr selbst. Und dummerweise gefiel ihm der Gedanke, in ihrer Nähe zu sein. Er genoss ihre Gegenwart. Mehr noch als schön war sie witzig – wenn sie nicht gerade ängstlich und still war – und unglaublich süß.
    Er fragte sich, ob alle Harpyien so verführerisch waren wie Gwen. Vermutlich würde er es schon bald herausfinden, denn immerhin hatte er ihr versprochen, ihre Schwestern einzuladen. Natürlich war es zunächst ein unfreiwilliges Versprechen gewesen. Denn mehr Harpyien bedeuteten größere Gefahr. Mehr Ärger. Doch dann war ihm klar geworden, dass mehr Harpyien auch mehr Waffen gegen die Jäger bedeuteten. Irgendwie wollte Sabin ihre Schwestern davon überzeugen, ihm zu helfen, die Männer zu töten, die ihre geliebte Gwen verletzt hatten.
    Falls sie sie lieben, warf der Dämon ein. Haben sie überhaupt nach ihr gesucht, während sie eingesperrt gewesen ist?
    Verdammt. Daran hatte er nicht gedacht. Gwen hatte ein Jahr lang in der gläsernen Zelle gesessen. Sie hatten sie nicht gefunden, nicht gerettet. Ebenso wenig wie dieser Versager Tyson.
    Er ballte die Hände zu Fäusten. Wenn die Schwestern ihm nicht helfen wollten, auch gut. Er hatte ja Gwen. Er wusste aus erster Hand, wozu sie fähig war.
    „Hör mal, es tut mir leid, was ich gesagt habe“, zwang er sich zu sagen – er hasste es, sich zu entschuldigen – und ging auf die Tür zu. „Du willst ein Zimmer für dich? Einverstanden. Ich gebe dir ein paar Stunden. Aber wage es nicht, diesen Raum zu verlassen. Ich lasse dir etwas zu essen hochbringen.“
    Sie stöhnte vor offensichtlicher Vorfreude und vor Verlangen auf, sagte jedoch: „Bemüh dich nicht. Ich werde es sowieso nicht anrühren.“
    Er blieb stehen, ohne sich umzudrehen. Je öfter er sie ansah, umso schneller würde er ihr gegenüber weich werden. „Du wirst anfangen zu essen, Gwen. Verstehst du? Ich will nicht, dass du denkst, ich bin wie deine Entführer und lasse dich bewusst hungern.“
    „Das denke ich nicht“, erwiderte sie stur. „Aber ich werde nichts essen. Und du lässt mich einfach hier, wo mich jederzeit die Dämonen holen können? Wohin gehst du?“
    „Ich bin auch ein Dämon“, sagte er, ihre zweite Frage ignorierend. Darin wurde er langsam gut.
    „Ich weiß.“ Ihre Stimme klang zögerlich und war kaum zu hören.
    Sein Magen zog sich zusammen. Sie wusste es, aber es war ihr egal? Er hatte noch nie stärkere Worte gehört. „Ich bin in der Nähe, wenn du mich brauchst. Ruf einfach. Nein, ich habe eine bessere Idee: Ich schicke Anya her, damit sie dir Gesellschaft leistet. Sie und Lucien hatten jetzt schon mehrere Stunden, um … ihr Wiedersehen zu feiern. Sie wird auf dich aufpassen.“ Und Gwen zum Essen bringen, wenn nötig, dachte er. Wenn jemand einen anderen davon überzeugen konnte, etwas zu tun, was er eigentlich nicht tun wollte, dann war es die listige Anya. „Rühr dich nicht vom Fleck.“
    Erst als er die Tür hinter sich geschlossen und Gwen in seinem Zimmer eingesperrt hatte, damit sie sich nicht doch noch entschloss, das Risiko einzugehen, einem seiner Freunde über den Weg zu laufen, oder in der Burg herumzuschnüffeln oder sogar ein Telefon zu suchen, mit dem sie die Jäger anrufen konnte – sie arbeitet nicht für sie,

Weitere Kostenlose Bücher