Die Herren der Unterwelt 05 - Schwarze Leidenschaft
versetzen.“
Und sie hatte ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht. Legion war stolz auf sich. Na also, sie war nämlich ganz und gar nicht dumm. „Und du darfssst ihn nicht töten. Wenn er stirbt, bevor die Zzzeit um ist, stirbt auch die Abmachung.“
„Einverstanden. Sind das deine einzigen Forderungen?“, fragte er, ganz der wohlwollende Gebieter.
„Ich will nicht mehr lissspeln, wie du gesssagt hasst. Ich will, ssso wie ich jetzzzt bin, direkt vor Aeronsss Augen erscheinen, nicht am anderen Ende der Welt. Ich will mich vor ssseinen Augen verwandeln.“ So würde sie verhindern, dass er sie für einen Köder oder eine Jägerin hielte und versuchte, sie loszuwerden, ehe sie ihn verführen könnte.
„Das ist machbar. Ist das alles?“
Sie schluckte, überlegte und nickte dann.
Abermals erhob er sich. Er breitete die Arme aus, und aus seinen Fingerspitzen begannen Flammen hervorzuzüngeln. „Damit gilt die Vereinbarung. Du sollst alles haben, was du verlangt hast. Aber falls du es nicht schaffst, Aeron, den Herrn der Unterwelt und Hüter des Dämons Zorn, binnen neun Tagen zu verführen, wirst du in diesen Thronsaal zurückkehren und aus freien Stücken meiner Besitzergreifung deines Körpers zustimmen.“
Noch ein Nicken.
„Sag es“, forderte er sie auf, und jetzt war er nicht mehr der freundliche und wohlwollende Mann, als der er sich ausgegeben hatte.
„Ssso sssoll esss sssein.“
Kaum hatten die Worte ihren Mund verlassen, durchzuckte sie ein stechender Schmerz. Grunzend krümmte sie sich. Sie konnte nicht atmen, wurde schwächer, und jeder einzelne Muskel ihres Körpers verkrampfte sich. Doch genauso schnell wie der Schmerz gekommen war, als sich die Abmachung tief in ihrem Innern einnistete, verließ er sie auch wieder, und sie richtete sich auf.
„Damit ist es vollbracht“, sagte Luzifer. Dann schenkte er ihr dasselbe böse, zufriedene Lächeln, mit dem er sie schon bedacht hatte, als er sie zum ersten Mal hergebracht hatte. „Hatte ich eigentlich erwähnt, dass im Falle deines Versagens mein erster Tagesordnungspunkt sein wird, jeden einzelnen Herrn der Unterwelt zu töten und ihre Dämonen zu befreien?“
12. KAPITEL
Während die Nacht der Morgendämmerung wich und die Einwohner der Stadt allmählich erwachten und ihren Tag begannen, schlich Aeron an Paris’ Seite durch die Straßen. Beide bewegten sich leise und waren sorgfältig darauf bedacht, im Schatten zu bleiben. Vielleicht war Paris, der sich diesmal ohne Zögern für eine Bettgefährtin entschieden hatte – ob das hieß, dass er endlich über Sienna hinwegkam? –, ja genauso in Gedanken wie Aeron, als sie zurück zur Burg gingen.
Olivia hatte sich in den Schlaf geweint, und er hatte sie die ganze Zeit festgehalten. Als sie endlich in einen sanften Schlummer geglitten war, hatte er sie in Gillys Wohnung gebracht – in dem Glauben, die Dinge würden dadurch einfacher. Wenn sie nicht mit ihm sprechen könnte, könnte sie ihn auch nicht in Versuchung führen, seine Pläne über den Haufen zu werfen. Allerdings hatte er die Wohnung nicht sofort verlassen. Da Paris noch etwas Zeit mit seiner Auserwählten gebraucht hatte, hatte Aeron sich noch ein Weilchen neben den Engel gekuschelt.
Von Neuem hatte er festgestellt, dass er sie gerne im Arm hielt. Was erst recht ein Grund war, sie endlich loszuwerden. Doch als er irgendwann gegangen war, und zwar in der Absicht, für immer zu gehen, war er sich nicht mehr sicher gewesen, ob er sie überhaupt noch loswerden wollte. Nicht, dass er sich da jemals sicher gewesen wäre, aber verflucht, seine Entschlossenheit war gehörig ins Wanken geraten.
Sie in Gideons Armen zu sehen hatte in ihm einen Besitzanspruch geweckt, den er nie für möglich gehalten hätte, und die vorherigen Zwischenfälle mit William und Paris waren ihm plötzlich bedeutungslos vorgekommen. Der Gedanke, wie Olivia allein durch die Straßen streifte, und zwar fest entschlossen, einfach nur Spaß zu haben, für jeden eine leichte Beute … Aeron biss fest die Zähne aufeinander, wie jedes Mal, wenn er an sie dachte.
Ein Mann kam vorbei und weckte seine Aufmerksamkeit. Ein Mensch. Mitte zwanzig. Groß. Sogleich begann Zorn wild zu knurren und versuchte, sich seinen Weg in die Freiheit zu bahnen, während er Bilder von Wurstfingern übermittelte, die mit einem lauten Klatschen auf das Gesicht einer schluchzenden Frau trafen.
Einer, der Frauen schlägt, stellte Aeron fest, während Zorn immer mehr dieser Bilder
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