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Die Herren der Unterwelt Bd. 8 - Schwarze Niederlage

Die Herren der Unterwelt Bd. 8 - Schwarze Niederlage

Titel: Die Herren der Unterwelt Bd. 8 - Schwarze Niederlage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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keine Antwort – weder von Legion noch von seinem Dämon. Er fragte sich, was mit seinem – abgelenkten? sich versteckenden? gleichgültigen? – Gefährten los war, während er zu seiner nächsten Station schlenderte. Amuns Zimmer.
    Obwohl er und Amun – und zur Hölle, sogar er und Haidee – gut miteinander auskamen, hatte er den Kontakt zu ihnen mehr als eine Woche vermieden. Allein wenn er Haidee ansah, tanzten Abertausende schmerzende Funken in seiner Brust. Nicht weil er sie immer noch wollte, sondern weil er sie verloren hatte. Weil er sie nie haben und weil sein Dämon niemals vergessen könnte, was sie wegen ihrer Zurückweisung durchgemacht hatten.
    Haidee öffnete die Tür, und er musterte sie aus purer Gewohnheit. Sie war durchschnittlich groß und hatte blonde Haare mit pinkfarbenen Strähnen. In einer Augenbraue trug sie ein Piercing und ein Arm war lückenlos mit Tätowierungen bedeckt. Mit dem Hello-Kitty-T-Shirt und der zerfetzten Jeans würde sie in jeder Bar nach ihrem Ausweis gefragt.
    Als sie ihn sah, verfinsterte sich ihr Blick, und sie trat zur Seite, um ihn hereinzulassen. Trotz der düsteren Miene schien sie von innen zu leuchten, und zwar vor … er verzog das Gesicht. Was zur Hölle war das?
    Hätte man ihm die Mündung einer 10-mm-Waffe in den Mund gesteckt und befohlen zu raten, wenn er nicht sterben wollte, hätte Strider gesagt, aus ihren Poren sickerte die Liebe in ihrer reinsten Form. Es tat beinahe weh, sie anzusehen, sosehr strahlte sie.
    Verdammt. „Bist du schwanger?“
    „Nein.“ Ein geheimnisvolles Lächeln legte sich auf ihre Lippen. Na toll. Sie hatte sich schon Amuns Alles-ist-ein-Geheimnis-Ausstrahlung zu eigen gemacht. „Was gibt’s?“
    Strider war darauf gefasst, noch mehr Schmerz zu verspüren – insbesondere bei diesem Glanz, der ihm schier die Hornhautversengte – und rieb sich mit der Hand übers Herz, aber … nichts. Das Organ setzte nicht einen Schlag aus. Na schön. Dann also los.
    Er sah sich im Zimmer um. Haidee hatte die Dekoration in die Hand genommen, weshalb es hier nicht mehr wie in einer Höhle aus Vanilleeis aussah – eintönig, schmucklos und ohne Persönlichkeit.
    Haidee mochte offensichtlich einen zeitgenössischen Stil mit japanischem Flair. Er bemühte sich, nicht zusammenzuzucken. Laternenähnliche Lampen hingen von der Decke herab. Die Wände waren jetzt braun und orange, und die Farben waren so angeordnet, dass sie ein Kastenmuster bildeten. In jeder Ecke schienen Bonsais zu sprießen, und unter drei gläsernen Nachttischchen erstreckten sich weiße Wollteppiche. Weißer Teppich. Hatte sie denn nicht gesehen, wie viel Dreck Kriegerstiefel hereintragen konnten? Die Bettdecke war ebenfalls weiß und mit orangefarbenen Perlenkissen geschmückt.
    Wenn sie diesen Mist in seinem Zimmer probiert hätte, hätten sie ein ernsthaftes Problem gehabt. Wenn ein Mann sich entspannen wollte, musste er sich in seiner Umgebung wohlfühlen. Und das hier war definitiv keine Wohlfühlatmosphäre.
    Strider hatte erst ein Mal mit einer Frau „zusammengelebt“, und das auch nur, weil sie ihn herausgefordert hatte, bei ihr einzuziehen. Ich weiß, dass ich dich glücklich machen kann, wenn du jede Nacht zu mir nach Hause kommst. Aber kannst du mich auch glücklich machen? Ich schätze, das werden wir noch herausfinden.
    Nach einigen Wochen des Zusammenlebens hatte er die Niederlage bereitwillig hingenommen. Er hatte sie nicht glücklich machen können, weil er sie nicht glücklich machen wollte .
    Er dachte an Kaias Wohnung und ihren Dekostil. Das war mal eine Frau, die wusste, wie man einen Ort behaglich und lustig gestaltete. Sie hatte sogar eine Toilette, die wie ein geöffneter Mund aussah. Ich will.
    Haidee räusperte sich. „Strider?“Er drehte sich zu ihr um. „Was?“ Als er in ihr erwartungsvolles Gesicht blickte, das durch das, was auch immer sie ausstrahlte, ganz weich war, fiel ihm wieder ein, dass er zu ihr gekommen war und nicht andersrum. „Ach ja, ähm. Wo ist Amun?“
    „Cronus hat ihn in den Himmel bestellt.“
    „Warum?“
    Noch ein geheimnisvolles Lächeln. „Weiß ich noch nicht.“
    „Wie lange ist er schon weg?“
    „Drei Stunden, neunzehn Minuten und achtundvierzig Sekunden. Nicht, dass ich die Uhr hypnotisiere oder so. Kann ich dir irgendwie helfen?“
    „Nee.“ Er hatte seinen Freund einfach nur sehen wollen, nach allem, was Strider ihm angetan hatte … Er hatte versucht, Amun und Haidee voneinander fernzuhalten …

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