Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Herren der Unterwelt Bd. 8 - Schwarze Niederlage

Die Herren der Unterwelt Bd. 8 - Schwarze Niederlage

Titel: Die Herren der Unterwelt Bd. 8 - Schwarze Niederlage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
Vom Netzwerk:
wuchsen ihre Krallen, und die Harpyie in ihr fing zu schreien an. Ihre Flügel flatterten genauso arrhythmisch wie ihr Herz, wodurch sich ihr T-Shirt hob und senkte, hob und senkte.
    Wenn sie nicht aufpasste, würde ihre Harpyie die Kontrolle übernehmen. Ihr Sichtfeld würde schwarz, und ein unbändiges Verlangen nach Blut würde sie verschlingen. Sie würde durch die Nacht irren und jedem wehtun, der ihr in die Quere käme.
    Einzig Strider wäre in der Lage, sie zu beruhigen, doch das wusste er nicht. Und selbst wenn er es wusste, er wollte diese Verantwortung ganz offensichtlich nicht. Schließlich tat er alles in seiner Macht Stehende, um sie wegzustoßen.
    „Ich werde nicht mit einer Freundin von dir schlafen“, erwiderte er tonlos.
    Ihr Körper verströmte eine heiße Spannung. „Gut. Das ist gut. Meine Freundinnen sind sowieso allesamt hässliche Hexen.“ In Wahrheit waren sie alle atemberaubend schön, aber wenn er ihr Angebot angenommen hätte, hätte sie ihnen aufder Stelle die Freundschaft gekündigt und sich neue Freundinnen gesucht. Hässliche.
    „Kaia. Es gibt nichts, was du sagen könntest, um mich umzustimmen. Ich mag dich, wirklich. Du bist schön und klug und verdammt witzig. Und dazu noch stark und mutig. Aber zwischen uns wird niemals irgendwas laufen. Tut mir ehrlich leid. Ich sage das nicht, weil ich fies sein will, sondern weil ich dir nichts vormachen möchte. Wir tun einander einfach nicht gut. Wir passen nicht zusammen. Tut mir leid“, wiederholte er.
    Sie taten einander nicht gut? Was er tatsächlich meinte, war, dass sie ihm nicht guttat. Nachdem sie ihn gejagt, zu seinem Schutz einen Kampf verloren und sich wieder und wieder auf ihn geworfen hatte, passte sie nicht zu ihm. Und ihm … tat … es … leid.
    Plötzlich verspürte sie das Verlangen, ihm das Gesicht zu zerfetzen. Sein Blut zu trinken.
    Denk an das bevorstehende Turnier. Wenn sie ihn verletzte, würde sie auch sich verletzen, und dabei musste sie in Bestform sein.
    Sie atmete tief ein, hielt die Luft so lange an, bis ihre Lunge brannte, und atmete dann ganz langsam jedes Molekül wieder aus. Vielleicht hatte sie gedacht, Strider verdiente etwas Besseres, jemand Besseren, aber nein – sie verdiente etwas Besseres als das hier. Oder?
    Er schloss mit den lahmen Worten: „Ich hoffe, du verstehst mich.“ Anscheinend war er sich der Verwüstung, die er in ihr angerichtet hatte, überhaupt nicht bewusst. Oder vielleicht war es ihm auch einfach nur egal.
    Strider musste unbedingt noch lernen, wie man angemessen mit seiner Harpyie umging.
    Kaia würde es ihm beibringen.
    Sie sollte zu ihm gehen und mit den Fingerspitzen über seinen Körper fahren, ehe er Zeit zum Weglaufen hatte – und dabei ihre sinnlichen Rundungen an ihn pressen. Sollte alles tun, um ihn zu erregen. Alles, um ihn zu zwingen, mehr in ihrzu sehen als die hübsche, kluge und lustige Frau, die den Hüter von Promiskuität gevögelt hatte. Und wenn er schließlich um Erlösung bettelte, sollte sie einfach weggehen.
    Er wäre verletzt, aber er könnte besser nachvollziehen, wie sich scheußliche Brandmarkung anfühlte.
    Doch Kaia schaffte es nicht, auch nur einen Schritt zu tun. Womöglich wäre am Ende wieder sie diejenige, die abgewiesen und unterliegen würde. Womöglich würde er sie wegstoßen, ehe sie zum Angriff ansetzen könnte. Und in den nächsten Wochen standen ihr auch so schon genügend Zurückweisungen und Niederlagen bevor.
    Soviel zum Thema „ihm unzählige Chancen geben“.
    „Ich verstehe dich gut“, flüsterte sie. „Viel Spaß auf deiner Reise.“ Eine Verabschiedung. „Ich habe auch vor, mich zu amüsieren.“ Eine Lüge. Auch wenn sie tatsächlich vorhatte, den Kopf nicht hängen zu lassen und es so vielen Harpyien zu zeigen wie möglich. So vielen Harpyien, dass ihr Clan noch mal über ihren Titel nachdenken müsste.
    Nicht mehr Kaia die Enttäuschung. Vielleicht würde sie zu Kaia der Unaufhaltsamen. Oder zu Kaia der Tötomanin.
    „Du … fährst weg?“, fragte er und klang erleichtert.
    Keine Reaktion zeigen. „Jupp.“
    Noch immer sah er sie nicht an. „Wohin denn? Und wann?“
    Bloß keine Reaktion zeigen. „In vier Tagen. Ich fahre nach … ach, egal.“ Sie ging um ihn herum und setzte sich an den Tisch. „Das willst du gar nicht wissen, erinnerst du dich?“ In dem Bemühen, nonchalant, ja sogar selbstgefällig zu wirken, obwohl der Mistkerl ihr das Herz herausriss und darauf herumtanzte, riss sie eine Tüte Chips

Weitere Kostenlose Bücher