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Die Herren des Geldes: Wie vier Bankiers die Weltwirtschaftskrise auslösten und die Welt in den Bankrott trieben (German Edition)

Die Herren des Geldes: Wie vier Bankiers die Weltwirtschaftskrise auslösten und die Welt in den Bankrott trieben (German Edition)

Titel: Die Herren des Geldes: Wie vier Bankiers die Weltwirtschaftskrise auslösten und die Welt in den Bankrott trieben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liaquat Ahamed
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USA bewahrt und glaubte, eine britische Rückkehr zum Goldstandard wäre eine Kapitulation vor den Amerikanern, die seiner Meinung nach »auf die Rückkehr zum Goldstandard drängen, um den nutzlosen Goldschatz [sic] der Vereinigten Staaten zu mobilisieren.« Seine Ansichten über den Goldstandard waren von prägnanter Einfachheit: »Es ist eine absurde und verrückte Meinung, dass die internationale Kreditvergabe durch die Goldmenge begrenzt sein muss, die aus der Erde gegraben wird. Hat es unter intelligenten und vernünftigen Menschen jemals einen derartigen Quatsch gegeben?«
    Beaverbrook und Churchill waren beide Abenteurer, die, obwohl eng befreundet, selten einer Meinung waren. 27 Am 28. Januar 1925 suchte Beaverbrook Churchill und dessen Berater auf, nur um zu erleben, dass seine Argumente von den Beamten des Finanzministeriums lässig abgelehnt wurden. Am folgenden Tag begann er auf der Titelseite des Daily Express einen Feldzug gegen den Goldstandard.
    Als Reaktion darauf beschloss Churchill eines Abends, ein Memorandum mit dem Titel »Die Rückkehr zum Gold« zu verfassen. Er hatte gelernt, dass es für ihn eine der besten Möglichkeit zur Erfassung eines Themas war, es mit sich selbst zu debattieren. Nach eigenem Eingeständnis interessierte sich Churchill niemals besonders für Finanzen oder Wirtschaft und wusste wenig über diese Themen. Gern erzählte er, wie sein Vater Lord Randolph
Churchill, der 1886 für sechs Monate Finanzminister war, als man ihm einen Bericht voller Dezimalpunkte vorlegte, erklärte, er »könne nie verstehen, was diese verdammten Punkte bedeuten.« Winston selbst beklagte sich über die Würdenträger im Finanzministerium, nachdem er Minister geworden war: »Wären sie Soldaten oder Generäle, dann würde ich verstehen, worüber sie reden. Aber so ist es für mich, als sprächen sie Persisch.«
    Sein Memorandum, im Ministerium herablassend »Mr. Churchills Übung« genannt, war ein brillantes Zeugnis seines Talents, sich selbst weiterzubilden, das den Vorwurf entkräften sollte, er sei überfordert, wenn es um Finanzthemen ging. Das Dokument wurde an Norman und die hohen Ministerialbeamten weitergegeben und argumentierte, die Verwendung von Gold als wichtigste Reserve sei ein »Überleben eines rudimentären Übergangsstadiums in der Entwicklung des Finanz- und Kreditwesens.« Obwohl die USA bei der Rückkehr der Briten zum Goldstandard »besonders begierig zu helfen« schienen, sei die Quelle dieser »Großzügigkeit vielleicht nicht bemerkenswert, wenn man die Position der USA bedenkt. Sie haben durch die harte Behandlung ihrer Verbündeten … wahrscheinlich drei Viertel der weltweiten Goldreserven angesammelt. Nun leiden sie unter diesem großen Überangebot an Gold«, von dem ein großer Teil »nutzlos in amerikanischen Tresoren liegt und im Wirtschaftsleben der USA keinerlei Rolle spielt.« Natürlich hatten die Amerikaner mit ihrem Überfluss an Gold einen Anreiz sicherzustellen, dass es in den Finanzen der Welt weiterhin »eine so mächtige und dominante Rolle« wie möglich spielte. Churchill bezweifelte allerdings, dass dies auch zum Vorteil Großbritanniens wäre und gab zu bedenken, die Rückkehr zum Gold sei wohl im Interesse der Finanziers in der City, aber nicht gleichermaßen im Interesse des Rests von Großbritannien: »des Kaufmanns, des Fabrikbesitzers, des Arbeiters und des Verbrauchers.« Dieses Dokument hätte fast von Maynard Keynes stammen können.
    Norman tendierte dazu, Churchill wie eine dieser cleveren, aber wechselhaften Naturgewalten zu behandeln, die man sorgfältig managen muss. Teddy Grenfell, Chef von Morgan Grenfell, des Londoner Zweigs von Morgan und Direktor der Bank of England fasste es am besten zusammen: »Wir und vor allem Norman denken, dass die Klugheit des neuen Ministers, seine fast unglaubliche Brillanz, eine Gefahr ist. Derzeit ist er noch ein williger Schüler, aber wenn er meint, auf eigenen Füßen stehen zu können und glaubt, ökonomische Fragen zu verstehen, könnte er uns durch eine unüberlegte Handlung in Schwierigkeiten bringen.«
    Normans Antwort auf das Memorandum war charakteristisch – eine Punkt-für-Punkt-Analyse der Pros und Contras einer Politik war einfach nicht sein Stil. Stattdessen schrieb er an Churchill: »Der Goldstandard ist der beste
›Direktor‹, den man sich in einer Welt denken kann, die immer noch menschlich und nicht göttlich ist.« Er warnte den Minister: Falls er zum Gold zurückkehrte,

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