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Die Herren des Krieges

Die Herren des Krieges

Titel: Die Herren des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerard Klein
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Pegason landete. Corson band sich los, ging um das Tier herum und half Antonella beim Herabsteigen. Offensichtlich zufrieden, begann das Pegason zu grasen und geräuschvoll zu schlucken.
    Das Gras war wie ein gepflegter Rasen. Die Ebene war so flach, daß es für Corson außer Zweifel stand, sie sei künstlich angelegt worden. Die Straße bestand aus einer glänzenden, blauen Substanz. In der Entfernung von etwa einem Kilometer ragte das Gebäude in schwindelnder Höhen empor.
    »Hast du diesen Ort schon einmal gesehen?« fragte er.
    Antonella schüttelte den Kopf.
    »Nun denn, was wird jetzt geschehen?«
    »Wir gehen zu dem Gebäude, wir werden es betreten. Bis dahin werden wir niemandem begegnen. Was danach geschieht, kann ich nicht voraussagen.«
    »Siehst du keine Gefahr?«
    »Keine, soweit ich es sagen kann.«
    Er schaute sie an. »Antonella, was denkst du von dieser Situation?«
    »Ich denke wie du. Das ist im Augenblick alles.«
    Die Straße endete an einem riesigen Tor, das hermetisch verschlossen war. Aber als sie davorstanden, öffnete es sich geräuschlos. Corson lauschte angestrengt in das Innere des Gebäudes, aber er hörte nichts.
    »Schließt sich das Tor hinter uns, wenn wir hineingehen?«
    Antonella schloß die Augen.
    »Ja. Aber wir werden nicht bedroht. Zumindest nicht in den nächsten paar Minuten.«
    Sie gingen über die Schwelle. Das Tor schloß sich und Corson sprang zurück. Das Tor öffnete sich erneut. Der Mechanismus war offenbar sehr einfach. Corson war ziemlich erleichtert. Er hatte nicht den Wunsch, das Gebäude zu erforschen, ohne Näheres darüber zu wissen, aber sie konnten auch nicht ewig im Flur herumstehen.
    Ihre Augen hatten sich an die hier herrschende Dämmerung gewöhnt. Zu beiden Seiten eines Ganges, der in eine große Halle mündete, ragten geometrische Aufbauten hervor, wie Waben in einem Bienenstock. Auch diese verloren sich in der Halle.
    Die erste Zelle enthielt zehn Mädchenkörper, völlig nackt und in ein schwaches, violettes Gas eingehüllt, das sich aber nicht verflüchtigte. Bewegungslos lagen sie da. Sie waren alle sehr schön und hatten ein Alter von etwa achtzehn bis zweiundzwanzig Jahren. Corson atmete tief ein und versuchte eine ungefähre Schätzung. Wenn jede Wabe den gleichen Inhalt hatte, mußten allein in diesem relativ kleinen Teil der riesigen Halle eine gute Million Körper liegen.
    Dicht neben ihm flüsterte Antonella: »Sind sie tot?«
    Er beugte sich vor. Seine Hand durchdrang das violette Gas ohne Widerstand. Er fühlte nur ein leichtes Prickeln. Vielleicht hatte das Gas konservierende Eigenschaften. Er berührte eine warme, weiche Schulter. In gewissem Sinn konnte man sagen, daß das Mädchen lebte. Sacht fühlte er den Puls, er war kaum spürbar. Das Herz schien zu schlagen, wenn auch äußerst langsam.
    »Nein«, sagte er.
    »Zu Füßen jedes Mädchens sah man einen schwachen, leuchtenden Halbkreis, der wie ein Regenbogen aus sieben Farben bestand. Als er sah, daß die Farben in bestimmten Intervallen wechselten, dachte er über dieses Phänomen eine Weile nach und kam dann zu dem Schluß, daß es sich um eine Art EKG-Impulse handeln müsse. Wie sollte man so ein Gerät nennen? Vielleicht Metaboloskop?«
    Corson schauderte.
    »Wenn ich recht habe«, murmelte er, »dann sind diese Mädchen nicht tot. Es sieht aus, als ob ihre Körper noch lebten, aber das Gehirn arbeitet nicht.«
    Er hatte zerstörte Städte und verwüstete Planeten gesehen, zerschmetterte Raumschiffe und Tausende von Toten und Gefallenen. Niemals aber hatte er etwas so unheimlich Trauriges gesehen wie dieses Mausoleum. Hatte es denn einen Sinn, Körper zu lagern, die niemals mehr eine Persönlichkeit haben würden? Wie lange konnte man sie aufbewahren? Er schaute noch einmal genauer hin und sah winzige, hauchdünne Drähte, die in die Haut des Mädchens eindrangen. Das waren zweifellos die Enden eines automatischen Lebenserhaltungssystems.
    Plötzlich rannte er vorwärts wie ein Verrückter. Er spähte in sämtliche Waben. Er mußte mehr als einen Kilometer zurückgelegt haben, als er plötzlich anhielt. Er schwitzte stark. In keiner Wabe hatte er einen männlichen Körper gesehen. Sicher konnte er nicht zu den oberen Zellen hinaufklettern, aber er hätte alles darauf gewettet, daß auch sie nur weibliche Körper enthielten.
    Kein Mädchen war über fünfundzwanzig. Alle waren sehr schön. Er hatte Vertreterinnen aller Rassen gefunden, die er kannte. Die Ähnlichkeit, die er

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