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Die Herren des Krieges

Die Herren des Krieges

Titel: Die Herren des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerard Klein
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Ich gratuliere Ihnen, Corson. Sie haben eine glänzende Karriere vor sich – falls Sie lange genug leben.«
    »Warten Sie einen Augenblick«, sagte Corson. Sein Gesicht war bleich geworden. Er setzte sich nieder und stützte den Kopf mit beiden Händen.
    »Haben Sie einen Schock gekriegt, hm?« fragte Veran. »Vielleicht fragen Sie sich, warum ich Ihnen das alles gesagt habe. Versuchen Sie es nicht, das herauszufinden. Sobald ich mit Ngal R’nda fertig bin, schicke ich Sie als mein Botschafter zum Rat. Da ich weiß, daß ich einen künftigen Staatsmann in meiner Gewalt habe, werde ich den bestmöglichen Nutzen daraus ziehen. Ich habe Ihnen schon gesagt, ich möchte einen Handel abschließen. Ich verlange nicht viel, nur einige Dinge wie Roboter und Raumschiffe. Dann werde ich diese Welt friedlich verlassen. Ich werde nie mehr hierherkommen, selbst wenn ich den Rest der Galaxis erobere.«
    Corson hob den Kopf.
    »Und wie wollen Sie mit Ngal R’nda fertig werden. Es scheint, daß er sehr wachsam ist.«
    Veran lachte kurz. »Wenn Sie das noch nicht herausgefunden haben, dann sage ich es Ihnen auch nicht.«

 
31.
     
    Sie mußten den Vorraum zu dem eiförmigen Saal nackt betreten. Dort wurden Sie einer rituellen Reinigung unterzogen und dann mit gelben Togen bekleidet. Corson war sicher, daß Veran die Vorstellung des Eies benutzen würde, um etwas zu unternehmen, aber er konnte sich nicht vorstellen, was. Er war fast sicher, das Veran keine Waffe trug. Die Urianer kannten die menschliche Anatomie gut genug, um alle natürlichen Verstecke am Körper zu finden. Hätte Veran Gewalt anwenden wollen, hätte er sicher mit seinen Männer und den Pegasonen angegriffen. Nein, er mußte etwas anderes im Sinn haben.
    Verwirrt schritt Corson zum zweiten Mal durch die Reihen der Edlen, und Veran folgte ihm. Er schaute sich prüfend den Metallblock an, dann wurde das Licht schwächer. Ngal R’nda trat ein. Er schien noch hochmütiger als sonst. Es war ihm gelungen, diese zwei menschlichen Söldner vor seinen Karren zu spannen. Seine gelben Augen sahen sicher schon im Geiste die blauen Banner über den Trümmern der Städte wehen. Er träumte von einem Kreuzzug gegen die Menschheit.
    Etwas mußte mit dem Ei geschehen. Plötzlich wurde Corson klar, was Veran vorhatte. Er erschrak. Ein seltsames Gefühl von Mitleid mit diesem letzten Prinzen von Uria überkam ihn, aber auch Verans Kühnheit mußte er gleichzeitig bewundern. Gespannt verfolgte er die Zeremonie. Er hörte, wie Ngal R’nda die seltsamen Töne ausstieß, die von der Menge wiederholt wurden. Er sah, wie sich der Metallblock öffnete und das Ei erschien. Die Urianer reckten ihre dünnen Hälse, obwohl sie doch die ganze Zeremonie schon oft gesehen hatten.
    Der letzte Prinz von Uria öffnete den Schnabel, aber bevor er krächzen konnte, gab es einen Tumult. Veran hatte die urianischen Edlen, die neben ihm standen, zur Seite gestoßen und war zu Ngal R’nda gesprungen. Er packte den Alten am Hals und zeigte auf das Ei. Dann schrie er: »Betrüger! Piiekivo! Piiekivo! Piiekivo!«
    Corson brauchte kein Wörterbuch, um zu verstehen.
    »Das Ei ist angemalt«, schrie Veran. »Dieser Halunke hat euch hereingelegt! Ich werde es beweisen!«
    Die Urianer waren sprachlos und rührten sich nicht. Das war ein glücklicher Umstand für Veran, dachte Corson. Aber dieser hatte sicher damit gerechnet, daß auch die edlen Urianer keine Waffen in diesen Raum mitnehmen durften. Er hatte nun genug Zeit, mit seiner Hand an dem Ei zu reiben. An der Stelle, wo er gerieben hatte, wurde das Ei elfenbeinfarbig.
    Das war ein teuflischer Trick, dachte Corson. Er keuchte und glaubte sein Ende sei gekommen, obwohl ihm die Urianer keinerlei Beachtung schenkten.
    Aber das Ei war nicht einfach mit Farbe angemalt. Man brauchte doch eine Chemikalie, um die Farbe zu neutralisieren, mit der es Veran vor zweihundertfünfzig Jahren – oder war es letzte Woche? – besprüht hatte. Er konnte doch nichts mit in den Saal genommen haben. Und falls er sich vorher eine Chemikalie auf die Hand geschmiert hatte, so wäre sie während der rituellen Waschung abgegangen. Der Trick war fast unglaublich.
    Und dann verstand er plötzlich. Obwohl er dreimal gewaschen worden war, hatte Veran eine sehr wirksame Substanz mit in den Saal gebracht, die gleichzeitig basisch und sauer war.
    Seinen eigenen Schweiß.
    An dem Ei ging die Reaktion weiter. Es verlor nach und nach seine Farbe gänzlich.
    Aus der Menge ertönten

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