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Die Herren vom Berge: Historischer Kriminalroman (German Edition)

Die Herren vom Berge: Historischer Kriminalroman (German Edition)

Titel: Die Herren vom Berge: Historischer Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Domeier
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Hinter den Häusern erhoben sich oberhalb eines Grabens die Burgmauern mit Zinnen und Schießscharten. Die Befestigungen schienen aus dem hier üblichen gelblichen Sandstein erbaut zu sein. Die Straße kreuzte bald einen Weg, der von der Weser heraufkam und auf der anderen Seite zur kleinen Kirche des Ortes hinaufführte.
    Der Amtmann bog nach links ab und ging in Richtung Wasser hinunter. Hier standen kaum noch Hütten. Der Siek machte einen feuchten und morastigen Eindruck. Jetzt am Nachmittag schien die Sonne hier herein, aber bis Mittag lag dieses Tal im Schatten. Resenbach blieb vor einer schäbigen, kleinen Hütte stehen. Der Lehm im Fachwerk war teilweise herausgefallen, sodass das Stroh sichtbar war. Das Dach hing durch, die Bedeckung aus Reisig und Stroh war alt, schimmelig und voller Moos. Bestimmt regnete es durch. Ein paar Bretter am Giebel waren lose, andere schon heruntergefallen. Der Schuppen, der sich an die Hauswand lehnte, war windschief und sah aus, als wolle er jeden Augenblick zusammenbrechen. Aber man hatte von hier aus einen guten Blick auf die Weser.
    Josef Resenbach zeigte auf die Hütte. »Das is’ euer.«
    Ludolf zog die Augenbrauen hoch. So eine Bruchbude hätte sein Vater schon längst abreißen und neu bauen lassen. »Ganz schön heruntergekommen.«
    »Wenn’s euch nicht gefällt, könnt ihr gleich wieder geh’n. Wir sind nicht auf Fremde angewiesen. Ihr könnt froh sein, dass ich ein gutes Wort beim Herrn vom Berge für euch eingelegt habe. Sonst wärt ihr sofort wieder zurückgeschickt worden. Vergesst das nicht. Das habt ihr nur mir zu verdanken.«
    Agnes beeilte sich zu antworten. »Schon gut. Die Hütte ist in Ordnung. Wir bleiben hier. Ihr seid der Lotiolentus des Ortes hier, und wir sind froh, dass Ihr uns geholfen habt.«
    Der Amtmann schaute sie verständnislos an. Das verräterische Zucken in Agnes’ Mundwinkeln entging ihm. Nach einem Augenblick spuckte er wieder aus und fuhr fort. Sie hatten die Grundsteuer für das Jahr im Voraus zu bezahlen. Sechs Pfennige wollte er sofort haben, sonst durften sie nicht einziehen. Den Einwand, dass die Pacht in Höhe von zwei Schillingen 14 dem Bischof bereits bezahlt worden war, wischte er beiseite. Hier herrschte der Herr Wedekind, dem er verpflichtet war, und nicht dessen Bruder. Wenn sie nicht zahlten, würden Maultier und Karren gepfändet und sie selbst von den Wachen abgeholt.
    Wohl oder übel zückte Agnes den Geldbeutel und zahlte. Es gab Wichtigeres zu tun, als sich über den Sinn und Zweck von irgendwelchen Abgaben zu streiten. Mit einem Grunzen nahm der widerliche Mensch die Münzen und steckte sie grinsend ein. Ohne ein weiteres Wort drehte er sich um und schlurfte den Siek wieder hoch.
    Deprimiert betrachteten die beiden ihr neues Zuhause. Feucht, schattig, undicht, zugig. Auch innen sah die Hütte nicht besser aus. Die einzige Hoffnung war, dass ihr Aufenthalt hier nicht lang dauern würde. Der Bischof schien ziemlich geizig zu sein, denn sonst hätte er ihnen sicher eine bessere Unterkunft zur Verfügung gestellt.
    »Da müssen wir wohl durch«, meinte Agnes resigniert.
    Plötzlich sprach jemand sie von hinten an.
    »Wollt Ihr da einziehen?«
    Sie drehten sich um. Auf der Mitte des Weges stand ein junger Mann von knapp über zwanzig Jahren mit einer schweren Axt in der Hand. Er trug ein ärmelloses Leinenhemd, sodass man seine muskulösen Schultern und Arme deutlich erkennen konnte, dazu abgenutzte Hosen. Agnes und Ludolf waren so in der Betrachtung ihres neuen Domizils versunken gewesen, dass sie sein Näherkommen nicht bemerkt hatten. »Die Hütte steht schon seit ungefähr fünf Jahren leer und verfällt seitdem. Ich hätte die nicht genommen. Die ist wohl die schlechteste bei uns im Ort.«
    Agnes erklärte, dass sie den Pachtbrief bekommen hatten und davon ausgegangen waren, ein entsprechendes Haus zu erhalten. Unter der Bezeichnung »Altes Köhlerhaus« im Pachtbrief hatte man sich leider nicht viel vorstellen können. Allerdings hatte sich das Attribut alt nun wohl als wahrheitsgemäß herausgestellt.
    Der junge Mann kam überrascht näher. »Das ist doch nicht möglich! Das hier ist nicht das alte Köhlerhaus. Das liegt weiter oben am Weg und ist in einem tadellosen Zustand. Im alten Köhlerhaus wohnt ein Neffe des Amtmanns. Nach der Urkunde des Bischofs zu urteilen, also zu Unrecht!«
    Ludolf war empört. »So ein Halunke! Sein Neffe bekommt unter der Hand das bessere Haus und die ungeliebten Fremden das

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