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Die Herren vom Berge: Historischer Kriminalroman (German Edition)

Die Herren vom Berge: Historischer Kriminalroman (German Edition)

Titel: Die Herren vom Berge: Historischer Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Domeier
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schlechte.«
    Der Nachbar stimmte zu. »Seid aber vorsichtig. Widerspruch ist gefährlich.«
    »Und wenn wir uns direkt beim Herrn Wedekind beschweren?«
    »Josef Resenbach findet immer einen Weg, das zurechtzubiegen. Ich wette, der ist jetzt schon in der Burg und erzählt eine ... seine Geschichte. Das macht er immer so. Wenn einer widerspricht, so hat er schon vorgesorgt, dass ihn keine Schuld trifft.«
    »Und das lassen sich die Dörfler gefallen?«
    »Vor drei Jahren starb leider der vorherige Amtmann durch einen Unfall. Der hatte sich den Respekt hier wahrhaftig verdient. Dann haben wir diesen Kerl bekommen. Am Anfang ging es ja noch. Aber seitdem hat er sich ständig gesteigert. Im schlechtesten Sinne.« Mit dieser Bemerkung verabschiedete sich der junge Mann, nicht ohne Ludolf und Agnes viel Glück gewünscht zu haben.
    Die Scholasterin ging kopfschüttelnd auf die Tür zu.
    Ludolf sah ihr Entsetzen. »Kopf hoch, Agnes. Es ist nur für zwei Wochen. Und Arbeit wird es genug geben. Ach, übrigens: Was heißt eigentlich Lotiolentus? Dein Grinsen, als du den Amtmann so betitelt hast, habe ich wohl bemerkt.«
    »In der lateinischen Sprache bist du nicht besonders bewandert, oder?«
    »Es geht. Bis jetzt hatte es immer gereicht. Aber den Ausdruck kenne ich nicht.«
    »Ein Lotiolentus ist ein Bettnässer.«

Einige Frauen
    Agnes musste unentwegt husten und niesen. Mit einem Tuch, das sie sich vor das Gesicht hielt, lief sie hinaus. Was war das bloß für ein Dreck in der Hütte! Hier schien sich der Unrat von Jahrzehnten zu Bergen zu türmen. Alte und zerbrochene Möbel, von den Wänden herabgefallener Putz und Kalk, Töpfe mit vergammeltem, nicht mehr zu bestimmendem Inhalt und die Hinterlassenschaften von Mäusen, Ratten und sonstigem Geziefer. Sollte doch Ludolf die Stube ausfegen. Sie konnte nicht mehr, sie brauchte frische Luft. Der Hunger meldete sich auch. Sie hätte gerne etwas gegessen. Wenn Ludolf weiter ausmistete, konnte sie schon eine Mahlzeit vorbereiten.
    Die junge Frau nahm einen Eimer vom Karren, um Wasser zum Kochen zu holen. Gegenüber der Hütte, zwischen dem Hang zur Burg und dem Weg, floss ein winziges Bächlein. Diesem Wasser traute sie aber nicht. Wer wusste schon, welche Abwässer aus dem Dorf sich da sammelten. Etwas höher an der Wegkreuzung hatte sie eine Quelle gesehen. Also wandte sich Agnes in Richtung Kirche. Als sie näherkam, sah sie zwei Frauen, die ihre Eimer an der eingefassten Quelle füllten. Agnes grüßte bescheiden, wie es sich für eine Fremde gehörte. Die ältere Frau war stämmig gebaut, mit großen Händen und kräftigen Armen. Man sah ihr die jahrelange, schwere Arbeit auf einem Hof an. Die jüngere war dagegen zierlich und sehr blass, mit eingefallenen Wangen. Die drei Frauen kamen schnell miteinander ins Gespräch. Es ging um das Wer, Woher und Handwerk der Neuankömmlinge. Die Nachbarn hatten schon mit Erstaunen festgestellt, dass die alte schäbige Hütte im Siek wieder bewohnt werden sollte.
    »Wir hatten uns auch etwas Besseres vorgestellt«, gab Agnes zu. »Diese armselige Behausung hatten wir sicher nicht erwartet.«
    »Wenn Ihr Hilfe braucht, sagt Bescheid«, versicherten die beiden Frauen.
    »Das ist nett von Euch. Eine wohltuende Abwechslung zu dem grimmigen Amtmann! Der scheint ja anstatt Blut Galle in den Adern zu haben.«
    Die Frauen lachten. »Das habt Ihr schon richtig erkannt. Das ist der allerschlimmste Halunke in Gottes Schöpfung. Der beißt und faucht gegen jeden, wo er nur kann. Am besten ist es, ihn einfach links liegen zu lassen. Sonst kommt Ihr aus dem Ärger nicht mehr heraus.«
    Agnes atmete tief durch. Dies war ein günstiger Augenblick, um mit den Nachforschungen zu beginnen. »Sonst passiert wohl nicht viel?«, fragte sie vorsichtig.
    Die beiden Frauen schauten sich überrascht an. Sie wussten nicht recht, was die Frage der Fremden bedeuten sollte.
    Agnes merkte, dass sie es falsch anfing, sie musste klatschen wie ein Dorfkind. »In den Städten hört man immer wieder von Diebstählen, Überfällen und anderen Schandtaten. Und da wir hier doch recht nah an Minden wohnen, dachte ich halt, ob wir hier auch davon betroffen sind?«
    Die ältere Frau versicherte, dass dies ein ganz ruhiger Ort war, weit genug von der Stadt entfernt. »Nicht ganz«, unterbrach die jüngere. Ihre Stimme wurde leiser, und sie begann, von der verschwundenen Nachbarin zu erzählen, der Witwe Wiegand.
    Genau das hatte Agnes hören wollen. Sie rieb sich innerlich die

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