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Die Herren von Buchhorn

Titel: Die Herren von Buchhorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Erwin / Ulrich Buchhorn
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unscheinbares Äußeres vermuten ließ. Endlich klopfte der Diener an eine Tür und rief: »Herr, der Schmied ist da.«
    »Soll reinkommen.«
    Gerald öffnete die Tür und sah den Bischof an einem Tisch sitzen. In der Hand hielt Salomo einen Federkiel. »Tritt näher!«, sagte er, ohne seinen Blick von dem Pergament zu heben.
    Gerald gehorchte dem Befehl langsam. Jeder Schritt war eine Qual.
    Jetzt hob Salomo den Blick. »Fehlt dir etwas?«
    »Ich bin geritten. Das tut weh.«
    Salomo grinste flüchtig. »Ich mochte das Reiten auch nie.« Sein Lächeln verblasste. »Die Spange ist verschwunden.«
    Gerald öffnete den Mund. »Herr?«
    »Ich habe Grund zu der Annahme, dass Agnes sie gestohlen hat. Und klapp den Mund zu, Junge.«
    »Agnes? Die Nonne?« Gerald schüttelte heftig den Kopf. »Habt Ihr sie dabei erwischt? Hat sie es zugegeben?«
    »Agnes ist tot. Und nein, ich habe keine Beweise. Ich habe die Leiche nur sehr flüchtig in Augenschein nehmen können, als sie aufgebahrt wurde. Trotzdem bin ich mir sicher.«
    »Aber wenn sie die Spange nicht hat, dann bedeutet das …«
    »Dass sie sie im Fallen verloren hat. Das lasse ich überprüfen. Oder dass sie einen Mittäter in der Burg hatte.«
    »Aber wen?«
    »Das weiß ich nicht.« Salomo lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. Sein Blick wurde durchdringend. »Ich habe es dich schon einmal gefragt, und ich frage dich erneut: Kann ich dir vertrauen?«
    Gerald musste sich zwingen, nicht mit den Füßen zu scharren. Seine Hände kamen ihm plötzlich unverhältnismäßig groß vor. »Ja, Herr.«
    Der Bischof starrte finster vor sich hin. »Ich hasse es, dazu gezwungen zu sein, jemandem zu vertrauen, aber es bleibt mir nichts anderes übrig.« Er suchte erneut den Blick des jungen Mannes. »Ich will, dass du Ludowig beschattest.«
    »Ich?«, rief Gerald entsetzt. »Aber warum beauftragt Ihr nicht Eckhard?«
    »Weil er anderes zu tun hat.«
    »Oder einen Eurer anderen Begleiter.«
    »Sie kennen sich hier nicht aus, du schon.« Salomos Blick wurde hart. »Was ist? Hast du Angst?«
    »Und wenn?«
    »Dann wäre das wenigstens ehrlich.« Salomo seufzte. »Hör zu, ich traue Ludowig nicht mehr. Ich weiß nicht, in welcher Beziehung er und Agnes stehen. Ja, ich weiß, was du gesehen hast. Und nun ist Agnes tot, und Ludowig hat Angst. Ich weiß nicht, wovor, aber ich kann seine Furcht beinahe riechen. Wovor, das sollst du für mich herausfinden.«
    Es klopfte.
    »Komm rein!«
    Gerald drehte sich automatisch um, als die Türe geöffnet wurde. Fridruns Anblick traf ihn wie ein Schlag. Plötzlich wurde ihm bewusst, wie sehr er sie vermisst hatte. »Fridrun!«
    Sie lächelte ihm errötend zu, ehe sie sich vor dem Bischof verneigte.
    Salomo unterdrückte ein Schmunzeln. »Nun?«
    »Nichts, Herr. Die Spange ist weder in Agnes’ …«, sie be kreuzigte sich, »Zimmer, noch im Hof. Jedenfalls hab ich sie nicht gefunden.«
    »Danke, meine Liebe. Ihr begrüßt euch nicht?«
    Gerald streckte die Hand aus und ließ sie wieder sinken. »Ich … ich freue mich, dich zu sehen, Fridrun.«
    Salomo lachte schallend. »Ach, Unschuld der Jugend. Wenn das alles überstanden ist, segne ich persönlich euren Ehebund!« Er wurde übergangslos ernst. »Ihr seid von jetzt an dem Fürstbischof der Reichskirche verpflichtet. Du hast deine Aufgabe, Gerald. Geh.«
    »Ich werde Euch nicht enttäuschen.«
    »Und was soll ich tun, Herr?«, fragte Fridrun nach einem forschenden Blick auf Gerald.
    »Du hältst Augen und Ohren offen. Vielleicht erfährst du etwas. Alles kann wichtig sein, ist das klar?«
    Sie zögerte. »Ja, Herr. Vielleicht … vielleicht weiß ich schon etwas.« Sie befeuchtete ihre Lippen mit der Zunge. »Ich habe vorhin ein Gespräch mit angehört, zwischen dem Junker und einem seiner Männer. Er hat mich gar nicht beachtet.«
    »Und?« Salomo sah sie ungeduldig an.
    »Vielleicht ist es ja gar nicht wichtig, aber …«
    »Das entscheide ich. Also red schon!«
    »Der Junker hat nach seinem Schwert gefragt. Da hat sein Begleiter gesagt, das braucht er nicht, er würde den Teufelsbau schon mit seinen Freunden überwachen. Ich bin dann raus, ehe sie mich doch noch bemerken.«
    »Sehr gut, Mädchen, sehr gut!« Salomo sah Gerald an. »Kannst du damit etwas anfangen?«
    Gerald dachte kurz nach. »Teufelsbau? Das könnte das alte Gemäuer sein, das im Wald liegt.«
    »Gut! Du kennst dein Ziel.«
    »Aber was ist mit ihrem Vorsprung? Sie sind zu Pferde.«
    Salomo wischte den

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