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Die Herren von Buchhorn

Titel: Die Herren von Buchhorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Erwin / Ulrich Buchhorn
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schwang sich auf die Ladefläche des Wagens, wo er sich hinter die Seitenwand duckte.
    Zwei weitere Pfeile surrten durch die Luft. Einer bohrte sich in den Wagen, der zweite verfehlte Wildfang nur knapp und prallte am Meiler ab.
    »Ist das alles, was ihr könnt? Wer seid ihr? Hurensöhne aus Ungarn oder Welfenbrut?«, höhnte der Graf, während Gerald die Gelegenheit nutzte, unbemerkt aus dem Meiler zu kriechen.
    Aus den Augenwinkeln sah er, wie der Wald lebendig wurde. Er stieß einen Fluch aus, als er den einen der beiden Schläger erkannte. »Du gehörst mir«, zischte er und packte den Dolch fester. Dann schrie er: »Keine Pfeile mehr!«
    Udalrich sprang vom Wagen. Das Licht der Sonne glänzte auf seinem gezogenen Schwert, während er sich an Geralds Seite stellte. Der zuckte zusammen und geriet ins Stolpern. Ehe er es verhindern konnte, landete sein Fuß auf dem des Grafen. Udalrich fluchte gotteslästerlich. »Kannst du nicht aufpassen!«
    »Verzeiht, Herr, ich …«
    »Halt dein Maul! Zwei zu vier ist kein schlechtes Verhältnis. Auch wenn ich mit einem Tölpel kämpfe.«
    Geralds Gesicht glühte. »Aber einer ist sicher noch im Wald. Der Blonde da, der hatte zwei Kumpane, nicht nur einen. Mit denen hab ich noch eine Rechnung offen.«
    »Gut, dann übernimmst du die beiden. Ich die anderen.« Der Graf taxierte die beiden anderen Männer. Sie waren ähnlich gekleidet, doch die Art, wie sie ihre Schwerter hielten, verriet die bessere Ausbildung.
    »Worauf warten die?«, fragte Gerald und tänzelte nervös.
    »Die haben auf das Überraschungsmoment spekuliert. Jetzt wissen sie nicht, was sie tun sollen, die feigen Hunde. Komm, nehmen wir ihnen die Entscheidung ab.« Ehe Gerald Zeit zu einer Entgegnung fand, rannte Udalrich auf die Männer zu. Trotz der eigenen Angst bewunderte der junge Schmied die Haltung des Grafen.
    Ihre Gegner schienen einzusehen, dass der Kampf jetzt unausweichlich war, und hoben die Waffen. Gerald packte das Messer fester und hoffte, dass seine Hände nicht schwitzten. Sein Blick kreuzte sich mit dem des Blonden.
    Ein Grinsen flog über dessen Gesicht. »Jetzt begegnen wir uns endlich.«
    »Endlich«, bestätigte Gerald. »Endlich habe ich Gelegenheit, den Tod meiner Eltern zu rächen.«
    »Sehnst du dich nach ihnen? Da kann ich dir helfen, Kleiner.« Er und der Schwarzhaarige brachen in hässliches Gelächter aus.
    »Ihr bringt keinen mehr um«, schrie Gerald wild. »Ein unschuldiges Mädchen im Badehaus. Zwei harmlose Reisende! Ihr … ihr …«
    »Spar deinen Atem!«, donnerte in diesem Augenblick die tiefe Stimme des Grafen. Aus den Augenwinkeln sah Gerald, wie Udalrich sich gegen die beiden Kämpfer gleichzeitig zur Wehr setzte. Der Blonde hieb mit seinem kurzen Schwert nach Gerald. Im letzten Augenblick sprang dieser zurück und riss den Dolch hoch. Es hatte begonnen. Blindwütig stach er nach dem Gesicht des Mannes, während er versuchte, den anderen im Blick zu behalten. Auf keinen Fall durfte er zulassen, dass sie ihn in die Zange nahmen.
    Er wich aus und versuchte gleichzeitig, den Blonden mit einem Stoß zu Fall zu bringen. Der Mann fluchte und revanchierte sich mit einem Hieb, der Geralds Ärmel zerfetzte. Wieder versetzte er dem Mann einen Stoß. Lange würde er den Kampf nicht durchhalten können. Der Schweiß rann ihm schon jetzt in die Augen, und sein Arm schmerzte.
    »Hinter dir!« Wieder die Stimme des Grafen.
    Gerald hatte gerade noch Zeit, sich unter dem Schwert des Dunklen wegzuducken. Sein Arm schoss instinktiv vor. Die Klinge traf etwas Weiches. Der Mann brüllte, taumelte rückwärts und schlug der Länge nach hin. Sekundenlang standen Gerald und der Blonde wie erstarrt. Das Gesicht des Mörders war aschfahl, sein Blick verhieß Tod. Wortlos hob er das Schwert und drang auf Gerald ein. Gerald regte sich immer noch nicht. Wie gelähmt starrte er auf einen Punkt über der Schulter des Mannes. Was da herangestürmt kam, sah aus wie ein Dämon aus der Hölle, oder vielleicht wie einer der alten Götter aus Sigurds Erzählungen. Mit geschwungener Keule und wehendem Bart ging der alte Mann auf den Blonden los. Ohne auf die eigene Sicherheit zu achten, ließ er die schwere Keule auf Schultern und Kopf des überraschten Mörders krachen. Knochen splitterten, Blut spritzte aus Wunden. Schaudernd wandte Gerald sich ab, doch sofort wurde seine Aufmerksamkeit von einem neuen Gemetzel gefangen genommen. Der Graf kämpfte wie ein Berserker, sein Gesicht war eine blutige Maske aus

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