Die Herren von Telkor - Die Trollhöhle (German Edition)
Sonnenkönigin“, sagte Etos, der stehengeblieben war und sich zu ihnen herumgedreht ha t te. „Ihr solltet von nun an vorsichtig sein, der folgende Weg ist mit Fallen überseht. Ich glaube zwar nicht, dass sie für Menschen und Goblins gefährlich sind, aber trotzdem halte ich es für besser, euch zu warnen.“ Mit diesen Worten marschierten sie weiter. Schnee lag hier merkwürdiger Weise nicht.
Bald darauf kamen sie an einer solchen ‚Falle’ vorbei. Sie en t puppte sich allerdings als das Primitivste, was Tado jemals ges e hen hatte: In einem etwa mannshohen Loch lag ein Stück Fleisch. Mehr nicht. Anscheinend schien diese Grube nur für Wölfe gedacht zu sein. Nach einer guten halben Stunde Fu ß marsch standen sie auf einem Plateau, was in Tado sofort eine ungute Erinnerung an einen gewi s sen Traum hervorrief. Allerdings war es keine Nacht, was ihn z u mindest minimal beruhigte. Er folgte Etos und den anderen an den nordwestlichen Rand der Hochebene, von wo aus man einen ate m beraubenden Blick über das gesamte Sonnengebirge hatte. Gar nicht weit unter i h nen glitzerten einige Häuser im Licht der Sonne. „Das ist es“, sagte der König der Aonarier. „Das erste Ziel unserer Reise. Allerdings ist das Volk für seinen Stolz bekannt. Deshalb sol l tet ihr euch nicht zu viel versprechen. Sie helfen nicht gerne, ebenso wie sie selbst Hilfe für gewöhnlich ablehnen.“
Tado starrte ihn an. Wozu machten sie sich denn die Mühe und schleppten sich diesen Berg hoch, wenn sowieso keine Unterstü t zung in Sicht war? Er sprach diesen Gedanken laut aus.
„Nun, weil es der sicherste Weg zu den anderen Völkern ist.“ Einer der drei Männer hatte anstelle von Etos geantwortet. Grook, wenn Tado sich richtig erinnerte. Der König der Aonarier sagte nur: „Wir we r den hier rasten.“
Hier?! , dachte er entsetzt. Nach der betäubenden Kälte im Tal bran n te nun die Sonne unerbittlich auf ihren Köpfen. Außerdem gab es da ja noch eine gewisse Gestalt in schwarzem Umhang und rot glühe n den Augen...
Tado versuchte verzweifelt, sich an mehr Details aus dem Traum zu erinnern, um notfalls das Plateau wiederzuerkennen. Vergeblich. Also fügte er sich seinem Schicksal und lehnte sich an einen Felsen, um etwas auszuruhen und zu essen.
Erst nach einer geschlagenen Stunde machten sie sich wieder zum Aufbruch bereit. Als sie endlich an der Stadt ankamen, hatte die Sonne ihren Zenit bereits weit überschritten und der Dämmerung Platz gemacht.
Die Sieben schritten über eine sorgsam gepflasterte Straße genau auf den Palast zu. Dabei handelten sie sich nicht wenige neugi e rige oder misstrauische Blicke ein. Offenbar gab es hier nicht sehr oft Besuch.
Schließlich standen sie vor zwei gigantischen, hölzernen Torfl ü geln, vor denen gleich fünf Männer in blank polierten Rüstungen und mit riesigen Speeren bewaffnet Wache hielten.
„Von nun an ist es besser, wenn ich die Unterredungen führe“, sagte Etos ernst und trat dann auf die mittlere Wache zu. Doch er kam gar nicht dazu, etwas zu sagen. Der Krieger hob sofort den Arm (wobei seine Rüstung ein wenig schepperte) und b e deutete dem König, zu schweigen.
„Die Königin wünscht jetzt keinen Besuch, schon gar nicht von Fremden“, begann er. Etos wollte etwas erwidern, doch erneut schnitt ihm die Wache mit einer befehlenden Geste das Wort ab. „Eure Beweggründe sind mir egal und sie gehen mich auch nichts an. Ich darf euch nicht hereinlassen. Allerdings“, fügte er nach einer kurzen Pause hinzu, „könnt ihr mir eine Botschaft hinterlassen, ich werde sie bei Gelegenheit der Königin übe r bringen.“ Er sah den König erwartungsvoll an. Doch dieser e r widerte nur: „Wie ihr schon richtig sagtet, unsere Beweggründe gehen euch nichts an.“
Mit diesen Worten drehte er sich um, ließ den völlig verdutzten So l daten einfach stehen und ging zu Tado und den anderen, die ihm zwar zugesehen, aber nicht alles gehört hatten, zurück.
„Und? Dürfen wir in den Palast?“, fragte Regan.
„Wie es scheint, ist die Leibgarde der Königin nur mit Narren g e segnet“, sagte Etos, wohlweislich aber nur so laut, dass die Wachen es nicht hören konnten.
„Das heißt dann wohl nein“, meinte Spiffi seufzend.
„Ja. Aber es gibt noch einen Weg, um in den Palast zu kommen. Einen geheimen, den nicht einmal die Königin kennt; vermutlich einst als Fluchtweg geplant, muss er in Vergessenheit geraten sein. Ich habe ihn einst zufällig entdeckt, als ich ebenso
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