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Die Herrin der Flammen

Titel: Die Herrin der Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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gestattete ihm, ihr in ihre Prunkkutsche zu helfen, sie sagte, sie würden sich später wiedersehen.
    Er hätte sich besser gefühlt, bei all diesen Veränderungen, wenn Jubal von Mann zu Mann das erste Wort über die Regelung der Angelegenheiten zu ihm gesagt hätte; oder wenn der Rankaner Walegrin ihn nicht anblickt hätte, als wäre Zip eine Ziege, die man angepflockt hatte, um einen Wolf anzulocken.
    Ja, es wäre auszuhalten in der Landgut-Festung des ehemaligen Sklavenhändlers. Ja, es war viel besser als das stinkende Loch seiner Rattenfalle. Aber irgendwie war er überzeugt, er würde nicht so lange leben, daß er mit seinen Rebellen hier einziehen könnte.
    Er glaubte auch nicht, daß das 3. Kommando die Stadt verlassen würde, wenn die Stiefsöhne erst zur Hauptstadt unterwegs waren. Schließlich waren die Dritten die größte Macht hier, nach den Göttern, der Zauberei und nach Tempus.
    Sync ließ sich von niemandem etwas vormachen. Und Sync blickte ihn eigenartig an, als er ein Pferd für ihn herbeipfiff, um ihm die Gangarten eines Streitrosses zu zeigen.
    Es war ein sonniger Tag, das Pferd schwitzte, und Zip ritt mit Sync auf dem Übungsplatz herum wie ein rankanisches Kind mit seinem Papi, als der Pfeil sirrend sein Ohr streifte.
    Er fluchte, tauchte auf der anderen Seite des Pferdes hinunter und rollte zum Zaun hinüber, während Sync Befehle brüllte und die Männer besorgt umherliefen.
    Zip suchte nach dem Pfeil und fand ihn.
    Wenn es nicht derselbe war, mit dem im Winter von einem Dach aus nach Straton geschossen worden, sah er zumindest genauso aus.
    »Das bedeutet nicht, daß Strat – oder irgendein Stiefsohn – dahintersteckt«, sagte Sync, mit einem Grashalm zwischen den Zähnen, eine Stunde später, als sie ihre Pferde im Schritt gehen ließen. Die Männer kehrten schwitzend und schmutzig zurück und konnten keinen Erfolg melden. Sie grinsten Zip, den einzigen Ilsiger in der Kaserne, mit kühler Belustigung in den Söldneraugen an.
    »Das habe ich auch nicht gedacht. Aber wahrscheinlich will jemand, daß ich es denke. Kein Problem.« Und er glaubte beinahe selbst, was er sagte. Wenn Strat ein Stück von ihm wollte, würden die Heiligen Trupps es sich mit großem Tamtam holen, nach dem seltsamen Kodex der Heiligen Trupps, damit Mord nicht Mord sein würde, weil er von dem bereitwilligen Mördergott abgesegnet war.
    Für so einen Zweck hatten sie ganz hinten am Übungsplatz einen Altar.
    Mit dem Pfeil in der Hand führte Zip sein neues Pferd dort hinüber, um seine Meinung kundzutun, indem er die aufgehäuften Steine in alle Richtungen trat.
    Doch dann überlegte er es sich anders, saß auf und ritt aus der Kaserne.
    Es interessierte ihn nicht wirklich, wer versucht hatte, ihn zu töten; und nach allem, was er in der Kaserne mitgehört hatte, interessierte es auch die Stiefsöhne nicht sonderlich. Sie machten sich mehr Sorgen wegen des Wetters.
    Er hatte es doch gewußt, daß dieses ganze Getue, ihn an die Spitze einer Waffenstillstandskoalititon zu stellen, nur eine etwas umständlichere Art war, für seine Hinrichtung zu sorgen.
    Durch die rituelle Hinrichtung zu sterben, war nicht gerade angenehm. Aber Zip hatte oft genug getötet, um zu wissen, daß keine Art zu sterben, angenehm war.
    Er ritt den ganzen Tag im Sumpf der Nächtlichen Geheimnisse umher und dachte über seine Chancen nach und seine Alternativen – aber es gab gar keine.
    Er würde in dem Augenblick tot sein, in dem er erklärte, daß er das Spiel nicht mitmachte. Und wenn er so tat, als machte er mit, blieb ihm zumindest eine Gnadenfrist von einer Woche.
    Es war nicht viel, aber das einzige, was er hatte. Er konnte nirgendwohin fliehen; er hatte zu viele Feinde, ohne daß er auch noch Tempus dazu rechnen wollte. Wenn er von der ›Abmachung‹ abwich, blieb ihm überhaupt keine Überlebenschance. Dann wäre Zip Freiwild.
    Eine Trumpfkarte besaß er – vielleicht – in Kama. Er konnte sich nicht vorstellen, daß sie sich aus Rache so um ihn gekümmert hatte.
    Er wollte sie wiedersehen, doch bis er endlich aus dem Sumpf heraus war, ging bereits die Sonne unter, und es war höchste Zeit, daß er in die Rattenfalle zurückkehrte.
    Sync hatte bewiesen, daß Zip in Abwind nicht sicher war, und irgend jemand hatte bewiesen, daß er in der Kaserne nicht sicher war. Aber er wußte schon lange, daß er nirgendwo sicherer sein konnte, als seine eigenen Fähigkeiten ihn machten.
    Also kehrte er zur Rattenfalle zurück und erlaubte sich

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