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Die Herrin der Kelten

Die Herrin der Kelten

Titel: Die Herrin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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dürfen.«
    Das hatte Breaca nicht bedacht. Aber ein solcher Zweikampf hatte seine Vorteile, und zwar nicht zuletzt jenen, dass die Träumer nicht aufgefordert werden würden, einen Mann zu töten, dem sie mittlerweile einen gewissen Respekt entgegenbrachten. Airmid, das wusste sie, würde unbeschreiblich erleichtert sein, falls dieser Fall eintreten sollte. Der Römer beobachtete sie noch immer. »Und dieser Krieger würde dann Caradoc sein?«, fragte sie.
    »Er geht davon aus. Ich vermute, dass er für dieses Sonderrecht zuvor aber noch gegen Dubornos antreten müsste.« Seine Stimme enthielt immer noch einen Hauch von Ironie, aber er lächelte nun nicht mehr. Aus dieser Nähe konnte Breaca erkennen, dass die Haut um seine Augen herum spannte und Krähenfüße bildete, wo zuvor noch keine gewesen waren. Unter dem Sonnenbraun seiner Haut war er sehr blass. Eine Ader pulsierte in der Grube an seinem Hals, schneller und härter als ihr eigener Puls. Plötzlich bedauerte sie, dass sie nicht eher mit ihm gesprochen hatte.
    »Dubornos würdest du mühelos schlagen«, sagte Breaca.
    »Ich weiß.«
    »Aber Caradoc vielleicht nicht.«
    »Zumindest glaubt er das.« Um seine Mundwinkel zuckte es leicht. »Ich sehe das natürlich genau umgekehrt.«
    »Wirklich? Obwohl du in einem fremden Land kämpfen sollst, ohne deine Götter und mit einer Waffe, die du noch niemals zuvor in den Händen gehalten hast... Oh...« Breaca hielt abrupt inne. Die plötzliche Erkenntnis ließ sie husten. Als sie wieder zu Atem gekommen war, sagte sie: »Aber das Schwert meines Vaters wäre zu groß für dich. Sogar für Sinochos wäre es noch...«
    »... viel zu groß. Selbst wenn ich es mit beiden Händen hielte, könnte ich es nicht schnell genug schwingen. Und Dubornos würde lieber sterben, als dass ich ein Schwert aus seiner Sippe benutzen dürfte.« Er stemmte sich hoch, wobei er sorgfältig darauf achtete, dass er Breacas neue Tunika nicht an der Steinwand der Schmiede entlangzog. Seine Lippen bildeten eine strenge, schmale Linie. »Langsam verstehe ich, welch enge Verbindung es zwischen einem Schwert und einer Familie geben kann. Sie sagten mir aber auch, dass deines ganz neu geschmiedet sei. Ich dachte mir, dass es deshalb und auf Grund meiner Freundschaft mit deinem Bruder vielleicht leichter für mich wäre, wenn ich mir deines leihen könnte. Vergib mir, ich hatte noch nicht so ganz begriffen...« Er wandte sich ab.
    Breaca streckte eine Hand aus, um ihn aufzuhalten. Ihre wichtigsten Entscheidungen wurden immer spontan und innerhalb eines winzigen Augenblicks gefällt; auch dieses Mal war es nicht anders. Das Wissen um die Richtigkeit ihrer Entscheidung erfüllte sie bis ins Innerste. »Warum nicht?«, sagte sie. »Mein Vater hat noch andere Klingen, die er Caradoc leihen kann. Er braucht meine also nicht, und es würde auch den Schwur zwischen Caradoc und mir nicht verletzen, wenn du mein Schwert gegen ihn benutzen würdest. Hier. Nimm es, probier es aus. Finde heraus, ob dein Blut genauso mit diesem Schwert singt wie meines.« Breaca reichte ihm das Schwert mit dem Heft voran. »Nimm es«, sagte sie noch einmal. »Mit dieser Klinge könntest du Caradoc wenigstens als ebenbürtiger Gegner gegenübertreten, und auch er selbst würde es gar nicht anders wollen. Du solltest sie jetzt ausprobieren, bevor die Ratsversammlung beginnt. Warte…« Sie drückte ihm das Heft in die Hände. Der Römer war nicht größer als sie; das Schwert passte gut zu ihm. »Ich werde noch ein anderes holen, und dann können wir üben.«
    »Ich kann nicht.« Seine Hand schloss sich einmal fest um das Heft, und Breaca sah, dass er das Lied genauso deutlich vernahm wie sie. Sie konnte es an dem Aufleuchten in seinen Augen erkennen, am plötzlichen Stocken seines Atems und am Funken der Gefahr und des Todes, der von ihm auf sie übersprang. Sie hätte noch zurücktreten können und tat es doch nicht.
    »Nein.« Er zwang sich, seine Hand wieder zu öffnen. Das Schwert entglitt seinen Fingern. Breaca fing es auf, bevor es auf den Boden schlagen konnte, ihren Blick dabei ausschließlich auf den Mann geheftet. Sein Atem ging keuchend, und seine Miene war jetzt alles andere als beherrscht. Er verbeugte sich leicht vor ihr. »Ich danke dir. Es ist wirklich prächtig, wie du ja selbst sagst, aber ich kann es jetzt nicht erproben. Sollte eure Ratsversammlung für einen Zweikampf stimmen, dann werde ich es annehmen und dankbar dafür sein. Aber nicht eher.«
    »Warum?«

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