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Die Herrin der Kelten

Die Herrin der Kelten

Titel: Die Herrin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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sie so üppig bewirten, als ob sie geradewegs von den Göttern kämen.«
    »Dubornos ist der Ansicht, dass Airmid jeden Kontakt mit den Catuvellaunern oder den Coritani meiden sollte. Vielleicht täte sie gut daran, auf seinen Rat zu hören.«
    »Das denke ich nicht. Nur dein Vater wagt es, die Heiligkeit von Mona zu missachten, und selbst er hat ihnen Sicherheit garantiert. Sie brauchen also keine Gefahr durch Menschen zu befürchten, und mit den Wölfen kann sogar Dubornos fertig werden.«
    »Schon möglich.« Caradoc setzte sich neben sie. Er hatte seine Tunika gegen ein Wams aus dunklerer, gröber gewebter Wolle vertauscht und den goldenen Halsreif abgelegt. Als Breaca seinen schlichten, schmucklosen Aufzug sah, ahnte sie bereits, was kommen würde.
    »Du verlässt uns?« Sie spürte einen schmerzhaften Stich der Enttäuschung. Sie konnte mit niemandem so lachen wie mit Caradoc; seine Anwesenheit hätte sie aufgeheitert und diesen Frühling ein kleines bisschen weniger trostlos gemacht.
    »Ja. Es tut mir Leid. Segoventos wartet mit dem Schiff in einem Hafen auf mich, der eine Strecke weiter flussabwärts liegt, aber nur bis morgen früh. Wenn ich bis dahin nicht an Bord bin, wird er ohne mich absegeln.«
    »Du willst also mit Luain nach Gallien gehen?«
    »Ja, aber nur für kurze Zeit. Ganz gleich, was ich zu meinem Vater gesagt habe, ich muss in den Westen reisen und mit dem Volk meiner Mutter sprechen, und sei es auch nur, um sie über die Fakten von Cygfas Tod zu informieren. Es gibt Schiffe, die von Gallien aus die Westküste hinaufsegeln. Um diese Jahreszeit laufen jeden Monat mindestens zwei oder drei von ihnen aus den Häfen aus. Ich werde eines von diesen Schiffen nehmen, um nach Britannien zurückzukehren.«
    »Du könntest dir diesen Umweg aber doch auch sparen und stattdessen mit Airmid reiten. Die Route nach Mona führt durch das Land der Ordovizer.«
    »Das könnte ich, aber man erkennt mich zu leicht, als dass ich längere Zeit unbemerkt bleiben würde. Mein Vater würde prompt davon erfahren und Männer auf meine Spur ansetzen. Wenn ich aber mit dem Schiff reise, kann ich in der Residenz der Streitaxt sein, bevor ihn die Nachricht erreicht, dass ich nicht mehr bei den Eceni bin.«
    »Damit er nicht versucht, dich zum Zuchthengst zu machen«, erwiderte Breaca mit einem matten Lächeln. »Ich erinnere mich.« Sie erinnerte sich auch noch an andere Einzelheiten der Unterhaltung in der Schmiede. »Dein Vater hat bereits Spione unter den Ordovizern. Sie werden ihn sofort benachrichtigen, wenn du dort ankommst.«
    »Nein. Er mag zwar noch andere Spione haben, aber von jenen dreien wird er nie wieder etwas hören.«
    Es gab viele Eigenschaften, die Caradoc mit seinem Vater gemeinsam hatte. Die Fähigkeit, völlig emotionslos über den Tod zu sprechen, gehörte allerdings noch nicht dazu. Er versuchte es zwar, aber die Anstrengung ließ seine Stimme rau und gepresst klingen. Breaca betrachtete sein unbewegtes Gesicht und blickte forschend in die grauen Tiefen seiner Augen. »Du meinst, tote Männer können nicht mehr reden?«, fragte sie.
    Er zuckte die Achseln und erwiderte ihren Blick fest und unverwandt. »Sie haben Cygfa getötet. Die Ältesten werden zu einer Ratssitzung zusammenkommen, um über ihr Schicksal zu entscheiden, genauso wie sie es im Fall des Römers getan haben. Die Entscheidung wird nicht in meinen Händen liegen.«
    »Ich glaube aber, deine Stimme wird stark ins Gewicht fallen. Sie hat auch bei den Eceni große Bedeutung gehabt, und dabei warst du noch nicht mal einer von uns.«
    »Dann werde ich gründlich nachdenken, bevor ich spreche.«
    Er würde für den Tod der drei Männer stimmen. Das brauchte nicht erst gesagt zu werden. Breaca hätte genau das Gleiche getan.
    Sie rupfte einen Grashalm aus und kaute darauf herum. Mit ihrem Zeigefinger malte sie eine Streitaxt in den Sand und dann das Symbol des Sonnenhunds. »Hast du sie gekannt?«, fragte sie. »Die Männer deines Vaters?«
    »Ich glaube schon. Drei Männer seiner Ehrengarde fehlten während unseres gesamten Aufenthalts in der Festung. Sie wären da gewesen, wenn sie es irgendwie hätten ermöglichen können.« Er beugte sich über ihre Zeichnung und wischte das Symbol des Sonnenhunds aus, um es durch einen gut gezeichneten Schlangenspeer zu ersetzen. »Sie sind in einem Alter zwischen Togodubnos und meinem Vater. Sie haben mich im Umgang mit Waffen unterrichtet, als ich ein Kind war. Einer von ihnen schenkte mir mein erstes

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