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Die Herrin der Päpste - Walz, E: Herrin der Päpste

Die Herrin der Päpste - Walz, E: Herrin der Päpste

Titel: Die Herrin der Päpste - Walz, E: Herrin der Päpste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Walz
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wichtige Mission übernehmt«, sagte sie bedeutsam, »wird der Heilige Vater Cluny von der Aufsicht durch den Bischof von Chalon befreien und direkt dem päpstlichen Schutz unterstellen. Ihr wisst, was das bedeutet: kein Zugriff der weltlichen Gewalt, Immunität bei Rechtsstreitigkeiten . . .«
    ». . . Einbehalt der Zehntensteuer«, hauchte Aymard und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen.
    »So ist es«, lächelte Marocia. »Eure Abtei, jetzt schon bedeutend, würde endgültig die geistliche Führungsrolle unter den Klöstern einnehmen. Und das alles nur dafür, dass Ihr Otto diese Botschaft übergebt und diese Lanze obendrein.« Ehe er sich’s versah, drückte sie Aymard eine Schriftrolle in die eine Hand und die heilige Lanze mit dem Kreuznagel, dem Symbol der königlichen Herrschaft in Italien, in die andere. »Nicht einmal der heilige Odo hätte bei einem solchen Angebot Nein gesagt, da bin ich mir sicher.«

    Wie ein junges Mädchen hüpfte Marocia durch Alberics Arbeitszimmer und schwenkte ein Pergament in der Hand, als sei es der Heiratsantrag eines geliebten Verehrers. Bei diesem Anblick musste sogar ihr Sohn, der seit Monaten kaum noch den Mund verzog, gequält lächeln. Die blassen Lippen wirkten maskenhaft, und die Wangen prägten sich mit jedem Monat, der verstrich, stärker aus. Marocias Herz krampfte sich bei diesem Anblick jedes Mal zusammen, sie wurde fast wahnsinnig bei dem Gedanken, nach Clemens nun auch noch Alberic zu verlieren. Aber sie ließ sich ihr Entsetzen nie anmerken. Wenn sie nur irgendetwas hätte tun können . . .
    Sie trat dicht vor den Schreibtisch und atmete tief durch. Dabei fiel ihr auf, wie stickig es in dem Raum war, den Alberic vom frühen Morgen bis zum späten Abend und manchmal auch in der Nacht bewohnte, so als müsse er die Arbeit eines halben Lebens in einem einzigen Jahr schaffen. Sie öffnete mit einer weit ausholenden Bewegung eines der Fenster, die auf einen kleinen Garten voller Orangenbäume blickten, dann nahm sie einen tiefen Zug der frischen Luft und setzte sich anschließend auf den Sims, so dass ihre Beine eine halbe Elle über dem Boden schwebten.
    »Also?«, fragte er. »Was belustigt Euch?«
    »Nicht, ehe du deine Feder niederlegst. Dieses Ding ist schon in Schweiß gebadet, so quälst du es.«
    Missmutig wie ein beleidigtes Kind folgte er ihrer Aufforderung.
    »König Otto«, begann Marocia langsam, »ist mit einem Heer über die Alpen marschiert und hat bei Trient erstmals italischen Boden betreten. Wo er hinkommt, wird er von den Menschen wie ein Frühlingswind begrüßt. Eine Stadt nach der anderen öffnet ihm die Tore. Dieses Schreiben hier hat er mir aus Pavia geschickt. Berengar hat einige Scharmützel verloren, sich dann aber ängstlich auf sein friaulisches Territorium zurückgezogen, zumal wenige Tage, bevor Ottos Heer eintraf, auch noch Adelheid dem Kerker entfliehen konnte. Nun hat der dicke Kerl kein Pfand mehr, und die Gefahr, er könnte den Thron besteigen, ist gebannt. Die Welt ist zurechtgerückt.«
    Alberic nahm die Feder wieder auf. »Wie schön für die Welt«, sagte er trocken. »Und für Euch, die Ihr die Deutschen ja so verehrt.«
    Marocia legte den Brief beiseite und trat hinter ihren Sohn. Mit ihren beiden Händen begann sie, langsam seine Schultern zu massieren, und dass er es zuließ, bedeutete ihr fast noch mehr als der politische Erfolg der Stunde. Alberics Nacken war kalt, die Haut schuppig, aber für Marocia war es wie ein Geschenk, ihm ein wenig Wärme geben zu dürfen.
    »Da ist noch etwas«, sagte sie vorsichtig und nagte an der Unterlippe. »Bei ihrer Flucht aus Berengars Kerker – wirklich eine geniale Tat, wer hätte dem Prinzesschen das schon zugetraut, nicht wahr?«
    »Du schweifst ab«, erklärte Alberic und nahm sich ein weiteres Dokument vor, um es zu lesen und zu siegeln.
    »Richtig, also bei ihrer Flucht durch die Lombardei war Adelheid einige Male nahe daran, von Berengars Soldaten aufgespürt zu werden. Aber sie hatte Glück und lief schließlich einem Trupp deutscher Waffenträger in die Hände. Wie es der Zufall wollte, gehörte dieser Trupp zu der Streitmacht, in der auch König Otto sich befand. Er empfing Adelheid, und jetzt – nun ja, die beiden werden in Kürze heiraten.«
    Alberics Zucken war kurz und fast unmerklich, aber Marocia spürte es dennoch. Für den winzigen Teil eines Augenblicks stockte Alberics Feder, gleichzeitig hielt Marocia mit ihrer Massage inne. Doch gleich danach glichen die

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