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Die Herrin der Päpste - Walz, E: Herrin der Päpste

Die Herrin der Päpste - Walz, E: Herrin der Päpste

Titel: Die Herrin der Päpste - Walz, E: Herrin der Päpste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Walz
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Schläfen, dachte nach. Octavian war wie vom Erdboden verschluckt. Man hatte überall nach ihm suchen lassen, im Haus, im Lateran . . . Marocias Aufmerksamkeit war nicht entgangen, dass der Junge in letzter Zeit häufig für einen Tag und eine Nacht verschwunden blieb, und Suidger wusste ihr schon mehrmals zu berichten, dass man ihn zusammen mit Crescentius gesehen habe. Sie hatte bisher zu viel zu tun gehabt, um sich dieser Verbrüderung anzunehmen – Alberics Zustand, die schrittweise Rückkehr an die Spitze der römischen Verwaltung, ihre erfolgreichen diplomatischen Bemühungen, Konstantin VII. zu bitten, der entthronten Eudoxia den Status einer byzantinischen Kaiserinwitwe zu gewähren, obwohl ihr Gemahl Stephanos noch nicht tot, wohl aber im Kloster verschwunden war. Das alles hatte Kraft und vor allem Zeit gekostet, Zeit, die Crescentius anscheinend genutzt hatte.
    Alberic richtete sich ein wenig auf.
    »Octavian?«, rief er wie im Fieber.
    Marocia legte ihre Hand beruhigend auf die Stirn ihres Sohnes. »Er wird bald hier sein. Wir haben schon nach ihm geschickt.«
    »Mutter, du . . . du musst ihn beschützen, hörst du, immer beschützen. Er ist noch so jung, und . . . ganz anders als wir. Er muss Papst werden. Die Kardinäle, sie werden vielleicht ihre Versprechen nicht halten. Und auch Paulina und Cecile brauchen . . . dich.«
    »Du kannst dich auf mich verlassen«, sagte sie mit einem Kloß im Hals. »Ich werde für deine Kinder da sein, und für Rom.«
    »Ja«, seufzte Alberic gedehnt. »Rom. Wir haben etwas daraus gemacht, oder?«
    »Das haben wir, Alberic. Du und ich, wir haben gemeinsam etwas geschaffen, das uns überdauern wird. Diese Stadt, die so nahe daran war, zugrunde zu gehen, auf deren Foren die Ziegen und Schafe weideten wie in den Ruinen von Troja, diese Stadt ist wieder auferstanden. Die Ewige Stadt ist nur darum ewig, weil Menschen wie du sie lieben und immer wieder lieben.«
    Er lächelte sie an, wurde schwächer. »Liebe, ja. Du weißt doch, dass ich dich immer geliebt habe, auch als ich . . .«
    Sie brach in Tränen aus, zum ersten Mal seit zwanzig Jahren. Ihre Enkelinnen, die sie immer so stark und überlegen erlebt hatten, trauten sich nun ebenfalls, ihrer Trauer freien Lauf zu lassen, und weinten lautstark.
    »Ich weiß«, sagte Marocia und drückte Alberics Hand ganz fest. Als sie das Gefühl hatte, dass Alberic wieder in seine Umnachtung gefallen war, ging sie für einen Moment nach draußen. Dort verneigte sich eine Gruppe von Ärzten, Mönchen und anderen Geistlichen aus dem Lateran vor ihr. »Ich wünsche«, sagte sie nun zu einem der Prälaten gewandt, »dass die Glocken Roms geläutet werden.«
    »Aber edle Senatrix«, wandte er ein. »Nur wenn ein Pontifex stirbt, werden . . .«
    »Tut es«, befahl sie, und bald darauf war der dämmernde Morgen erfüllt von jenem Klang, den ihr Sohn, den Alberic so liebte.
    Als sie wieder bei Alberic saß, war er zwar erwacht, aber er sprach nicht mehr. Unentwegt blickte er zum offenen Fenster hinaus, durch das die feuchte Kälte der Jahreszeit kroch. Er sah den blau und grau melierten Himmel über Rom, und er hörte die Glocken und lächelte. Langsam flaute das Geräusch seines Atems ab, bis es nicht mehr zu hören war. Marocia selbst war es, die ihm mit zittrigen Fingern die Augen schloss.

    Es war die Stunde nach Alberics Grablegung, ein eiskalter Tag, und das gefrorene Gras unter ihren Füßen knirschte, als Marocia und Lando durch die Gärten des pincischen Hügels spazierten. Ihre Köpfe waren unter den Kapuzen wärmender Gewänder versteckt. Sie berührten sich nicht und sahen einander nicht an, als sie Seite an Seite den Hügel hinaufschritten, aber jeder der beiden wusste dennoch, was im anderen vorging. Als sie an einer bestimmten Stelle angekommen waren, blieben sie stehen.
    »Kann es sein«, sagte Lando als Erster, »dass es vierzig Jahre her ist, dass wir uns hier liebten, meine Katze?«
    »Neununddreißig und ein halbes«, nickte Marocia, streifte die Kapuze ab und sah sich um. Ein paar Krähen umkreisten die kahlen Pappeln, und ihr Gekrächze betonte die asketische Kargheit der Natur. »Es war ein vollkommener Tag. Die Erde war warm, der Himmel blau, und wir hatten das Leben noch vor uns.«
    Lando lächelte amüsiert. »Ausgerechnet in der Petersbasilika habe ich dir den Treffpunkt für unsere geplante Sünde zugeflüstert. Und der Erdboden hat uns dennoch nicht verschlungen. Hast du damals eigentlich gezögert?«
    »Keinen

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