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Die Herrin der Päpste - Walz, E: Herrin der Päpste

Die Herrin der Päpste - Walz, E: Herrin der Päpste

Titel: Die Herrin der Päpste - Walz, E: Herrin der Päpste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Walz
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wollte ich mit dem Pontifex zusammen herkommen. Doch – nun ja, er lässt sich entschuldigen. Da waren einige junge Männer, mit denen er . . . etwas zu besprechen hatte.«
    Ein verlegenes Schweigen machte sich breit, einige senkten die Köpfe, andere schmunzelten, denn niemand war ahnungslos. Nur Blanca blickte verwirrt.
    »Konnte diese Besprechung nicht warten?«, fragte sie den
primicerius
.
    Suidger holte tief Luft und suchte nach Worten, aber Marocia befreite ihn aus seiner unangenehmen Lage. Sie legte ihre Hand beschwichtigend auf Blancas Unterarm. »Meine Liebe, Octavian wird gewiss viel zu erregt sein, bis er die Besprechung hinter sich hat. Er kommt sicher nach und ist dann umso heiterer und ausgeglichener.« Sie wandte sich Lando zu und sah dessen roten Kopf.
    »Warum hältst du denn die Luft an?«, fragte sie erschreckt.
    »Ich sagte doch, dass ich keine zehn Atemzüge mehr durchhalte.«
    Erneut hallte das gelöste Lachen aller von der Kuppel zurück, und endlich schlug der Pater das Kreuz, und die Zeremonie konnte beginnen. »
In nomine patri et filii et spiritus sancti . . .«

    In den kommenden Monaten stieg die Anzahl der Männer, die Dauergäste im Lateran wurden. Suidger, der Marocia regelmäßig berichtete, hatte bei siebzehn verständlicherweise mit dem Zählen und der Nachforschung von Namen und Herkunft aufgehört, war doch nur ein einziger Name in diesem Zusammenhang wichtig: Crescentius. Er wohnte nicht nur im Lateran, er organisierte auch Octavians Festlichkeiten, die mit jedem Mal an Opulenz zunahmen, und Marocias vorsichtige Mahnungen, mit denen sie ihren Enkel mäßigen wollte, hatten stets nur vorübergehende Wirkung. Die Verlockungen eines ausgelassenen Lebens bekamen immer wieder die Oberhand. Im September 955 jedoch erreichte die Hemmungslosigkeit und Verschwendung einen kritischen Höhepunkt.
    Marocia saß allein auf ihrer Terrasse und mühte sich, die Sprache eines reich bebilderten und kunstvoll verzierten deutschen Buches zu verstehen, während Lando unterwegs war, um die Wehrhaftigkeit der Aurelianischen Mauer zu inspizieren. Es war ein ausgesprochen warmer Tag, der noch einmal die volle Blumenpracht des bepflanzten Terrassengartens hervorlockte. Die schwarzen Dolden der Holunderbüsche hingen schwer an den Ästen, die Weinranken nahmen ihre strahlend rötliche Färbung an, und hoch oben am Himmel sammelten sich die ersten Vögel und nahmen Abschied von Rom. Ein lauer Südwind brachte leicht verbrannten Geruch mit, anfangs kaum wahrnehmbar, dann jedoch immer intensiver und geradezu exotisch werdend. Dieser Duft konnte nicht von Blumen stammen.
    Als Marocia aufsah und über die Dächer Roms blickte, erkannte sie mehrere Rauchsäulen über dem fernen Lateran, jede in einer anderen Regenbogenfarbe, und gerade als sie aufstehen wollte, um das Spektakel besser zu sehen, beugte sich Lando von hinten über sie und drückte ihr einen Kuss auf die Wange. Er sah kein bisschen erschöpft von dem langen Ritt aus, aber Marocia erkannte sofort die Besorgnis auf seiner Stirn.
    »Ein Gartenfest im Lateran«, brummte Lando, stemmte die Fäuste in seine Hüften und blickte verächtlich auf die Rauchsäulen. »Ganz Rom duftet wie ein Bordell. Du weißt, meine Katze, ich bin wirklich der Letzte, der den Oberhirten ein heiligenähnliches Leben abverlangt, aber Octavians Vorgänger waren wenigstens so gescheit, ihre Vorlieben stillschweigend innerhalb der lateranischen Mauern auszuleben.«
    Marocia konnte ihm nur Recht geben. »Die Leute machen sich schon seit einiger Zeit über ihn lustig. Päpstin Johanna, witzeln sie in Anspielung auf seine Neigung.«
    »Römer haben eine scharfe Zunge«, sagte er und lächelte Marocia vieldeutig an.
    »Ja«, bestätigte sie nachdenklich und stützte ihr Kinn auf die Hände. »Aber schlimmer wird sein, was seine eigene Kirche über ihn denkt. Die Reformen im Sinne Clunys greifen um sich. Viele Bistümer und Klöster stehen der Dekadenz ihrer Prälaten zunehmend kritisch gegenüber.«
    »Also wirst du diesem Unsinn ein Ende bereiten?«
    »Ich will nichts überstürzen. Bisher unterschrieb er alles, was Suidger und ich ihm vorlegten. Je vehementer ich gegen Octavian auftrete, desto stärker könnte ich ihn in Crescentius’ Arme treiben.«
    »Du weißt, die Stadtmiliz ist ganz auf deiner Seite.« Lando war auf Marocias Initiative hin von Octavian zum
superista
bestallt worden. Zumindest von dieser Seite waren also keine schlimmen Überraschungen zu erwarten. Die Miliz

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