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Die Herrin der Pyramiden

Die Herrin der Pyramiden

Titel: Die Herrin der Pyramiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Goldstein
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schweben!«
    »Das ist die Wirkung des Schmerzmittels. Meru, der Arzt meines Vaters, hat dir eine große Dosis Opium gegeben.«
    »Wie spät ist es?«
    »Zwei Stunden nach Sonnenuntergang.«
    »Habe ich seit heute Morgen geschlafen?«
    »Nefrit, du hast seit vorgestern Morgen geschlafen. Meru hat entschieden, dich drei Tage ruhen zu lassen, damit dein Körper sich erholen kann.«
    »Ich bin erholt.«
    »Bleib liegen! Du hast einen tiefen Einstich im Bauch, der …«
    »Was ist mit …«
    »Du hattest gestern Morgen eine Frühgeburt, Nefrit. Tut mir Leid. Deine Tochter hat das Attentat und die inneren Verletzungen, die du durch den Dolchstich Amenemhets davongetragen hattest, nur um einen Tag überlebt. Der Arzt hat sich einen Tag und eine Nacht um dich und deine Tochter bemüht. Aber vergeblich!«
    »
Meine
Tochter?«
    »Wann wolltest du mir sagen, dass du schwanger bist?«
    Ich schwieg und starrte die Decke an.
    »Mein Vater hat dir gestern einen Titel verliehen. Du bist jetzt Große Geliebte des Königs. Kannst du mir sagen, was das bedeutet?«
    »Ich kann nur vermuten, dass er wegen des Attentats …«
    Rahotep unterbrach mich: »Das ist ein Titel, den üblicherweise die Geliebte des Königs trägt, weil er sie über die anderen Damen des Harems herausheben will.«
    »Wenn du vermutest, dass ich mit ihm …«
    »Dann sag mir, wer der Vater deiner Tochter war.«
    »Nein!«
    Der Hohepriester des Re erhob sich. »Mein Vater bat mich, ihm zu melden, wenn du wach bist.«
    »Wie werden wir unsere Ehe weiterführen, Rahotep?« Ich wollte nicht, dass er mich verließ.
    »Das weiß ich noch nicht, Nefrit. Ich werde morgen Früh nach Iunu zurückkehren.« Er rieb seine Nase an meiner und verließ den Raum.
     
     
    Ich erwachte wieder um Mitternacht. Nur vom Garten fiel der Schein einer Fackel in den Raum. Es war so dunkel, dass ich das Gesicht des Mannes neben meinem Bett nicht sehen konnte. Er wachte über meinen Schlaf.
    »Ich habe Durst!« Meine Stimme klang, als wäre meine Kehle mit Quarzsand geschmirgelt worden.
    Er erhob sich, ging hinüber zu einem Tisch, auf dem ein Tablett mit einem Krug Zitronenwasser und mehrere Becher standen. Er schenkte einen Becher voll, den er mir brachte.
    Gierig trank ich den ganzen Becher leer.
    Er setzte sich neben mich und nahm mir den Becher ab, stellte ihn auf den Boden. Dann umfasste er meine Hand.
    »Ich dachte, du wolltest abreisen! Hast du dich entschieden, die Ehe mit mir fortzusetzen?«
    »Ich bin nicht Rahotep!«
    Wie ein Blitz schlugen die Worte in mein Herz. »Euer Majestät!«
    »Du hast mein Leben gerettet, Nefrit. Ich glaube, es ist an der Zeit, mich bei meinem Namen zu nennen. Zumindest wenn wir allein sind.« Meine Hand hatte er nicht losgelassen. Ich wollte mich aufrichten, doch er drückte mich auf das Bett zurück. »Mein Arzt hat gesagt, dass du dich nicht bewegen sollst.«
    »Ich habe meine Tochter verloren …«
    »Gestern Früh. Ich weiß, Nefrit. Mein Arzt hat mich sofort aus der Besprechung mit Kanefer und den Generälen herausgeholt. Ich hatte große Hoffnungen auf dieses Kind gesetzt.«
    Ich versuchte, im Dunkeln sein Gesicht zu erahnen. »Warum?«
    »Merit wird kein gesundes Kind zur Welt bringen. Mein Arzt hat sie untersucht. Es gibt … Komplikationen.«
    »Was ist mit den Attentätern?«
    »Djedef hat hervorragend gearbeitet. Er hatte den Tempel an strategisch wichtigen Positionen besetzt und die Verschwörer gefangen genommen.«
    »Was wird mit ihnen passieren?«
    »Sie warten auf ihre Verurteilung. Sie werden hingerichtet und ihre Namen ausgelöscht werden.«
    »Aber Amenemhet ist Euer Bruder, Majestät!«
    »Das hielt ihn nicht davon ab, mich töten zu wollen, um an die Macht zu kommen.«
    »Was ist der Unterschied, wenn Ihr ihn nun tötet, um an der Macht zu bleiben?«
    »Ich übe keine Vergeltung, Nefrit. Wenn es die Maat vorsieht, werde ich jederzeit mein Amt niederlegen. Ich bin Sohn des Sonnengottes und lebe von der Maat, für die ich dem Gott gegenüber verantwortlich bin. Ich verwirkliche die Maat, vernichte die Isfet, indem ich über die Menschen richte. Wenn ich die Isfet nicht vernichten kann, dann bin ich nicht mehr König. Ich habe also keine Wahl, als das Gesetz der Maat einzuhalten.« Erneut nahm er meine Hand. »Oder glaubst du, dass es mir Vergnügen macht, meinen Bruder, meine Schwester, meinen Sohn und meinen Neffen hinrichten zu lassen?«
    Ich schüttelte den Kopf und schloss die Augen.
    Seneferu hatte sich erhoben, um mir erneut

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