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Die Herrin der Pyramiden

Die Herrin der Pyramiden

Titel: Die Herrin der Pyramiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Goldstein
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Kanefer überrascht an.
    Khufu sprang wütend auf. »War Großmutter von ihrem Ka verlassen?«, fauchte er.
    »Ich nehme das Geschenk der Toten dankbar an«, sagte Merit lächelnd.
    »Nefrit, Meresankh hat auch dir etwas hinterlassen«, erklärte mir Kanefer. Er öffnete den Papyrus und begann vorzulesen: »Meiner Tochter Nefrit vermache ich mein gesamtes Vermögen in Silber und Gold, meinen umfangreichen Grundbesitz in Pihuni und Mempi. Du, Nefrit, hast deinen Weg ganz allein gefunden, und ich habe all die Jahre dabei zugesehen. Du wirst deinen Weg allein weitergehen. Mein Vermögen soll dich dabei unterstützen. Außerdem werde ich dir als das einzige Schmuckstück, das mich in mein Grab begleiten sollte, die Geierkrone der Königinnen von Kemet, vermachen. Deine Zeit wird kommen, meine Tochter.»
    Ich lief rot an wie die Wüste bei Sonnenuntergang.
    Khufu war aufgesprungen. »Was soll dieser Unsinn mit
meine Tochter
? Nefrit ist nicht Meresankhs Tochter!«
    »Warum erbt sie dann das gesamte Vermögen?«, fragte Rahotep verwirrt.
    »Vielleicht war Großmutter nach dem Attentat auf der Sonnenbarke nicht mehr ganz bei Sinnen«, warf Hesire ein.
    Khufu beobachtete mich, als Kanefer fortfuhr: »Außerdem hat Meresankh Nefrit einen persönlichen Brief hinterlassen, dessen Siegel ich nicht erbrochen habe.« Kanefer überreichte mir einen gerollten Papyrus.
     
     
    »Dich hat schon immer ein Geheimnis umgeben, Nefrit. Nicht alles an dir war, wie es zu sein schien. Wer bist du wirklich?«, fragte mich Khufu, als er mich nach der Zusammenkunft vor meiner Wohnung abfing. »Zeig mir den Brief!«
    »Er ist für mich persönlich!« Ich hielt die Rolle hinter meinen Rücken. »Er geht dich nichts an!«
    Mit einer schnellen Bewegung trat Khufu hinter mich, bog mir den Arm so weit nach hinten, bis ich vor Schmerz aufschrie. Er entwand mir den Brief und las die wenigen Zeilen. Ein Lächeln umspielte seine Mundwinkel. »Dann stimmt das Gerücht, dass Meresankh noch zu Lebzeiten von Huni eine Affäre mit General Tutmosis hatte? Sie war deine Mutter!«
     
     
    In jener Nacht lag ich auf meinem Bett und dachte nach. Was würde er tun? Würde er seine Vermutungen für sich behalten? Wenn Khufu mein Geheimnis verriet, wäre Seneferu gezwungen, mich aus Thronfolgegründen zu heiraten. Wenn Seneferu es nicht tat, würde es Khufu tun, um sich zu legitimieren.
    Doch nicht nur ich war wach in dieser Nacht.
    Ich schreckte hoch, als ich ein Geräusch neben meinem Bett vernahm. Khufu stand wie eine Statue neben mir und blickte auf mich herunter. Wie lange hatte er dort schon gestanden und mich beobachtet? Ich bedeckte meinen nackten Körper hastig mit dem dünnen Leintuch. »Was tust du hier?«, fragte ich.
    »Nachdenken.« Er setzte sich auf den Rand meines Bettes.
    Ich rückte einige Handbreit von ihm weg. »An meinem Bett?«
    »Es wird künftig das begehrteste Bett des Reiches sein.«
    »Nur für die, die Briefe gelesen haben, die nicht für sie bestimmt waren. Teilst du deine nächtlichen Gedanken mit mir?«
    »Wenn du willst, teile ich noch mehr mit dir, Nefrit!« Khufu ergriff meine Hand und küsste sie. »Ich teile meine Macht mit dir!«
    Ich entzog ihm die Hand. »Dafür müsstest du erst einmal König sein!«
    »Wenn ich dich heirate, Nefrit, legitimierst du mich. Vergiss nicht, dass meine Mutter Hotephores tot ist. Mein Vater hat keine Große Gemahlin mehr. Er ist zwar König, aber der Thron des Horus würde mir zustehen …«
    Khufus Hand hatte die Bettdecke ergriffen und zog sie Handbreit um Handbreit nach unten.
    »Du bist verrückt!« Ich war entsetzt. Wollte Khufu wirklich seinen Vater stürzen, um an die Macht zu kommen?
    Seine Hand wanderte meinen Arm hinauf und blieb auf meinem Bauch liegen. »Willst du wirklich diesen sumerischen Emporkömmling heiraten?«
    »Ich dachte, du hättest verstanden, warum ich seinen Forderungen nachgegeben habe.« Ich schob Khufus Hand fort. Glaubte er, dass ich ihn in dieser Nacht in mein Bett bitten würde?
    »Ich will keinen Frieden mit Sargon! Sein Reich wird genauso schnell zerfallen, wie es entstanden ist, wenn ich ihn mit den kemetischen Regimentern beschäftigt halte. Wenn er allerdings Gelegenheit erhält, in einem langen und andauernden Frieden mit meinem Vater seine Heere zu strukturieren und seine Handelsbeziehungen auszubauen, wird er Kemet angreifen. Spätestens in einigen Jahren, wenn ich König sein werde. Ich muss mich also auf jeden Fall mit ihm auseinander setzen! Ich habe kein

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