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Die Herrin der Pyramiden

Die Herrin der Pyramiden

Titel: Die Herrin der Pyramiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Goldstein
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Interesse daran, dass du Sargon heiratest. Was nützt du mir auf dem sumerischen Thron? Wer hält Kanefer davon ab, mir in den Rücken zu fallen? Wer kann Rahotep zähmen? Wer baut meine Pyramide?«
    Ich antwortete nicht und starrte an die Decke.
    »Ich glaube, wir sollten beide heute Nacht über die Alternativen nachdenken, Nefrit!«
    »Da muss ich nicht lange nachdenken!«, sagte ich.
     
     
    Khufu änderte seine Strategie. Er ließ mich in Ruhe und verzögerte stattdessen meine Abreise nach Akkad. Zunächst redete er seinem Vater ein, dass meine Anwesenheit bei der Beisetzung von Hotephores notwendig sei. Sennedjem ließ mir eine offizielle Einladung für die Begräbnisfeierlichkeiten durch einen Boten übermitteln, der mich in meinem Arbeitsraum im Ministerium fand. Ich war erleichtert, denn spätestens anlässlich der Mundöffnungszeremonie würde ich erneut im Horizont des Königs erscheinen. Irgendwann musste er mit mir sprechen.
    Ich nahm die Einladung, durchquerte meine Vorzimmer, in denen meine Schreiber nicht einmal den Kopf hoben, und ging zum Arbeitstrakt des Wesirs hinüber. Ich wollte ihm die offizielle Einladung zeigen.
    Kanefers Schreiber und sein Sekretär ließen mich wie immer passieren. Ich war tagsüber so oft beim Wesir, dass sie mich gar nicht mehr anmeldeten. Ich öffnete die Tür seines Arbeitsraumes und wollte schon eintreten, als ich eine Stimme vernahm, die mich innehalten ließ:
    »Diese Heirat hat überhaupt keinen Sinn!«, sagte Khufu. Also spann er sein Netz von Intrigen auch schon im Ministerium.
    Ich ließ die Tür einen Spalt geöffnet und verharrte dahinter. Welch seltsamen Anblick muss ich den Schreibern geboten haben, als ich die Einladung des Königs auf den Boden fallen ließ, um sie umständlich aufzuheben. Sie konnten ja nicht hören, was ich hinter der Tür vernahm.
    »Wir können die Hochzeit nicht mehr absagen!«
    »Nicht absagen, Kanefer. Verzögern! Dir wird schon etwas einfallen. Unser Vater ist auch nicht begeistert von dieser politischen Ehe. Und in seiner Situation … Er ist schwer krank. Wer weiß, wie lange er noch lebt?«
    »Diesen Hinweis hättest du dir sparen können, Khufu. Ich weiß selbst, wie krank er ist!«
    Ich schloss lautlos die Tür und eilte zutiefst besorgt in meinen Arbeitsraum zurück.
     
     
    Urnammu, der mich auf Befehl seines Vaters nach Mempi begleitet hatte, zeigte sich nicht so geduldig mit mir wie seine Schwester Ninsun. Während ich meine Aufgaben als Bauleiter an Rechmire übergab, meine Pflichten im Ministerium erfüllte und Hotephores ihre siebzigtägige Einbalsamierung durchlief, bereitete ich mich auf meine neue Rolle als Königin von Sumer vor.
    Jeden Abend traf ich mich mit Urnammu in seiner Villa, die er nach seiner Rückkehr aus Sumer wieder bezogen hatte. Er konnte sich in Mempi nach wie vor nicht frei bewegen. Mir gegenüber bezwang er seine Ungeduld, nach Akkad zurückzukehren, aber ich merkte ihm seine innere Unruhe an.
    Wir lagen auf weichen Kissen um ein Kohlenbecken, aßen kemetische Datteln und tranken den köstlichen Wein aus Akkad, während mein künftiger Stiefsohn mir die politische Lage in Sumer erläuterte.
    »Übt dein Vater seine priesterliche Funktion als König aus?«, fragte ich ihn.
    Urnammu schüttelte den Kopf. »Der einzige Tempel, den mein Vater in den letzten Jahren betreten hat, war der der Göttin Inanna. Sie ist die Göttin des Krieges und der Liebe.«
    »Ich habe von den Tempelfesten gehört.«
    Im Tempel begegneten sich die Göttin Inanna und der Gott Dumuzi. Der Gott und die Göttin oder ihre irdischen Stellvertreter, die Priesterin der Inanna und der König, waschen und salben sich mit heiligem Öl. Sie legen kostbaren Schmuck an und verspeisen gemeinsam ein Mahl. Dann besteigen sie das Lager der Göttin, umarmen sich und schenken damit dem Land und den Menschen Fruchtbarkeit für das kommende Jahr. Sargon war sicherlich mit einer zeremoniellen Umarmung nicht zufrieden!
    Urnammu schwieg und beobachtete mich. »Du bist nachdenklich, Nefrit … Mutter.«
    Ich schreckte aus meinen Gedanken hoch: »Bitte nenne mich nicht Mutter. Noch bin ich nicht mit deinem Vater verheiratet.«
    »Mein Vater ist ungeduldig. Er hat mir bereits zwei Boten gesandt. Er wartet nicht gern!«
    »Er muss nicht mehr lange warten. Das Datum für das königliche Begräbnis ist festgelegt.«
     
     
    Rahotep war nach dem Feldzug gegen Sargon noch nicht nach Iunu zurückgekehrt. Am nächsten Abend suchte er mich ohne

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