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Die Herrin der Pyramiden

Die Herrin der Pyramiden

Titel: Die Herrin der Pyramiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Goldstein
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mir vorgeschlagen hat, deine Idee?«
    »Ich will, dass du in meiner Nähe bist.«
     
     
    Wenige Tage später befahl der König seine Söhne, seinen Neffen und mich zu einer Audienz in seinen Arbeitsraum. Wir trafen uns im Vorzimmer des Zeremonienmeisters. Sennedjem öffnete die Tür zum königlichen Arbeitsraum und bat uns hinein. Wir nahmen vor dem Schreibtisch des Königs Platz.
    Seneferu stand mit dem Rücken zu uns am Fenster.
    »Gibt es Krieg?«, fragte Kanefer besorgt. Er wusste nicht, was sein Vater von uns wollte.
    »Das hängt von jedem Einzelnen von euch ab«, meinte der König, als er sich umdrehte. »Ich habe mich entschlossen, einige Ämter neu zu verteilen. Ich will, dass ihr die Ersten seid, die davon erfahren.«
    Kanefer und Khufu sahen ihn erwartungsvoll an.
    »Ich habe mich entschlossen, euren Bruder Neferatum nach seiner Rückkehr aus Akkad, wenn er Tiya sicher zu Sargon gebracht hat, seines Fürstenamtes in Buto zu entheben.«
    Zwischen den Prinzen herrschte betretenes Schweigen. Wir alle wussten von Neferatums Affäre mit der Tochter des königlichen Arztes Meru. Neferatum hatte Mitri nach seiner Ernennung zum Fürsten nach Buto entführt und war auch auf Befehl seines Vaters nicht bereit, Mitri ihrem Vater zurückzugeben. Mitri war im achten Mond schwanger von ihrem Geliebten. Dieser Skandal war wochenlang Tagesgespräch in den Gärten und Schreibstuben des Palastes gewesen.
    »Neferatum wird Kriegsminister. Nach dem Tod von Ti war die Position mondelang unbesetzt. Das ist eine unhaltbare Situation. Außerdem wird Neferatum Mitri heiraten und das Kind offiziell anerkennen.«
    Khufu sprang auf. »Majestät! Wenn Neferatum Kriegsminister wird, hättet Ihr diese Entscheidung zumindest mit mir als Oberkommandierendem …«
    »Schweig, Khufu! Und setz dich wieder hin! Djedkare ist einer der besten Generäle von Kemet«, fuhr Seneferu fort. »Aber Djedkare hat noch andere Talente, die ich auf unserem Feldzug gegen Sargon entdecken konnte. Er wird nach seiner Rückkehr zum Fürsten von Mempi ernannt werden. Nachdem er trotz zweier Gemahlinnen immer noch keine Söhne gezeugt hat, wird er seine Cousine Satet heiraten.«
    »Meine Schwester?«, fragte Hesire überrascht.
    »Habe ich noch eine Nichte dieses Namens?«, konterte der König.
    Seneferu hatte ein unglaubliches Geschick, die Spielsteine auf dem Spielbrett der Macht völlig überraschend neu aufzustellen. Die Konstellationen der Loyalität änderten sich mit jedem Spielzug, den er jetzt machte.
    »Merire, du bist seit Jahren Prophet des Ptah …«
    »Ich bin auch Oberschatzmeister des Reiches«, Merire zögerte. »Oder bin ich es nicht mehr?«
    »Wenn du mich freundlicherweise ausreden lässt, kann ich dich zum Hohepriester des Ptah ernennen. Das Schatzhaus wird fortan von Hesire verwaltet. Er hat den Atum-Tempel zu einem erfolgreichen Wirtschaftsunternehmen gemacht, ohne sich am Staatsschatz zu vergreifen. Hesire, du wirst das Gold in den Schatzkammern hoffentlich ebenso erfolgreich vermehren wie den Grundbesitz des Atum-Tempels.«
    »Ich danke Euch für Euer Vertrauen, Majestät.«
    »Danke mir nicht zu früh, Hesire! Auch für dich gibt es noch Überraschungen«, sagte Seneferu ernst. »Khufu?«
    »Ja, Majestät?«
    »Du bleibst Oberkommandierender des Heeres. Ich will, dass du die beiden neuen Regimenter ausbildest. Das Verhalten der Krieger in der Schlacht mit Sargon hat mir überhaupt nicht gefallen. Die Truppenstärke bleibt, solange der Frieden mit Sumer sich nicht als dauerhaft herausstellt, bei dreißigtausend Mann.«
    »Ja, Majestät.«
    »Ein Großteil der Regimenter ist in Pihuni stationiert, nicht wahr?«
    Khufu sah seinen Vater beunruhigt an. »Das stimmt, Majestät.«
    »Bist du nicht auch der Meinung, dass der Oberkommandierende in der Nähe seiner Truppen sein sollte?«
    »Das ist …«
    »Der Palast von Pihuni steht seit Jahren leer, Khufu.«
    »Das ist keine kluge strategische Entscheidung!«
    »Es ist meine Entscheidung, Khufu. Du wirst mit deinen Adjutanten und Schreibern in die Residenz von Pihuni umziehen. Unverzüglich!«
    Nur mühsam konnte Khufu seinen Zorn beherrschen. Ich war nicht sicher, ob er dem Befehl seines Vaters nachkommen würde.
    »Nefrit, du wirst als Königlicher Bauleiter mit deinem Stab von Mitarbeitern die Räume beziehen, die Khufu verlässt. Der Bauleiter Rechmire hat mich gebeten, in den Ruhestand treten zu dürfen, als er hörte, dass du zurückgekehrt bist. Ich habe seinem Wunsch entsprochen. Du

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