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Die Herrin der Pyramiden

Die Herrin der Pyramiden

Titel: Die Herrin der Pyramiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Goldstein
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soll ich wissen, dass du …« Ich verstärkte den Druck meiner Hand, und der Schreiber ächzte. »Du erscheinst hier im Priestergewand und ohne Gefolge. Wie soll ich glauben …«
    »Ich habe zwei Fragen, die du mir freundlicherweise beantworten wirst, Schreiber. Nur zwei kurze Antworten, und ich bin verschwunden, wie ich gekommen bin. Dann kannst du den ganzen Tag mit deinem Freund Ipi spekulieren, wer ich wirklich bin.«
    »Ich …«
    Ich ließ ihn nicht los. »Erstens: Wo befindet sich die Villa, die der Königinmutter Meresankh gehört hat und die bei ihrem Tod an ihre Tochter Prinzessin Merit überschrieben wurde? Zweitens: Wo befindet sich das Haus, das dem verstorbenen General Horemhab vom Amun-Regiment gehört hat? Und wem gehört es jetzt?«
     
     
    Wenig später machte ich mich auf den Weg durch die Alte Residenz. Der Schreiber war plötzlich sehr hilfsbereit, nicht weil er mir geglaubt hätte, dass ich Prinzessin Nefrit war, sondern weil er keine andere Chance sah, mich zum Verlassen des Amtes zu bewegen, ohne wegen der gewaltsamen Entfernung einer Ruhestörerin die Fragen der Stadtpolizei beantworten zu müssen.
    Als Erstes suchte ich die Villa des Generals Horemhab auf. Der Schreiber hatte mir versichert, das Haus sei von Horemhabs Tochter Iya nach seinem Tod verkauft worden, weil die Dame in Mempi wohnte.
    Eine hohe Mauer umgab die Villa des Generals, einen weitläufigen Bau mit flachem Dach. Unter einem Sonnensegel saß eine achtköpfige Familie beim Frühstück.
    Eine Weile hockte ich an der Straßenecke und beobachtete die Familie. Dann erhob sich der Mann, berührte zärtlich die Nase seiner Gemahlin und stieg hinab ins Haus. Wenig später verließ er mit zwei Dienern die Villa. Die fünf Kinder auf dem Dach, die von seinen beiden Gemahlinnen stammen mussten, waren zwischen zwei und acht Jahren alt.
    Ich wollte gerade gehen, als ich das Geschrei eines kleinen Kindes aus dem Garten dringen hörte. Ich zögerte.
    Dann kletterte ich auf einen Olivenbaum, dessen Zweige über die Gartenmauer reichten. In einem Korb, der an den Zweigen unter mir befestigt war, strahlte mich ein etwa einjähriger Junge an.
    Es war nicht Tutmosis. Enttäuscht kletterte ich zurück.
    Als ich auf die Straße hinuntersprang, landete ich direkt vor den Füßen eines Hauptmannes des Amun-Regiments. Er sah erst mich an, dann meine Kleidung und dann den Baum, von dem ich herabgesprungen war. »Was tust du da oben?«, fragte er mich.
    »Die Oliven sind reif«, sagte ich. »Und was tust du hier?«
    »Ich bin für die Sicherheit dieses Viertels verantwortlich.«
    »Dann solltest du die Oliven dieses Baumes nachzählen, Hauptmann. Ich habe ein paar gegessen.«
    Er sah mich verdutzt an, als ich mich umdrehte und gehen wollte. »Halt!«, rief er mir nach. Ich blieb stehen, bis er mich einholte. »Wie heißt du?«
    »Willst du einen Bericht schreiben, Hauptmann?«
    »Nein, natürlich nicht. Ich will wissen, wie du heißt.«
    »Warum?«
    »Du bist sehr schön. Ich würde dich gern heute Abend treffen. Ich habe heute Mittag Dienstschluss, weil ich die Nachtschicht hatte. Hast du schon etwas vor?«
    »Ja.«
    Er war so überrascht, dass er mich gehen ließ.
    Ohne mich nach ihm umzudrehen, lief ich durch die Straßen von Pihuni. Merits Villa lag am anderen Ende der Stadt in einem Villenviertel oberhalb des Oasensees. Ich brauchte lange, um dorthin zu kommen. Die Sonne stand schon im Zenit, als ich die Villa endlich fand. Ich ging ein Mal um die hohe weiße Mauer herum, konnte aber nicht erkennen, ob das Haus bewohnt war oder nicht. Das Tor war verschlossen.
    Weil die Mauer zu hoch war, um mich hochzuziehen und darüber zu schauen, kletterte ich auf einen Feigenbaum, der auf der gegenüberliegenden Straßenseite stand. Durch die dichten Blätter des Baumes sah ich, dass die Binsenmatten vor den Fenstern der Villa heruntergelassen waren. Das konnte alles bedeuten: Schutz vor der Mittagshitze oder niemand zu Hause.
    »Sind die Feigen schon reif?«, hörte ich von unten.
    Unter mir stand der Hauptmann des Amun-Regiments. Ich fluchte still in mich hinein: Ich hätte mich umdrehen sollen, ob er mich verfolgte. »Nein, Hauptmann. Die Feigen sind nicht reif.«
    »Kletterst du auf alle Bäume in Pihuni? In meinem Garten steht ein ähnlicher Feigenbaum. Wir könnten in seinem Schatten …«
    »Nein!« Ich sprang vom Baum herunter, ohne seine helfende Hand in Anspruch zu nehmen.
    »Was tust du? Du musst zugeben, dass es ein seltsamer Anblick ist, wenn

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