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Die Herrin der Pyramiden

Die Herrin der Pyramiden

Titel: Die Herrin der Pyramiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Goldstein
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gezogen war, hatte ich dazu kaum noch Gelegenheit mehr gehabt, bis auf ein oder zwei Mal zusammen mit Djedef.
    Ich dachte über Djedef und mich nach. Was gab es eigentlich zwischen uns? Er hatte mit mir Schluss gemacht und ich mit ihm. Was verband uns immer noch?
    Während ich im Becken schwamm, bemerkte ich einen Schatten zwischen den Sträuchern des Hofes. Ein Mann? Djedef?
    Ich stieg aus dem Wasser. Dann stand er vor mir. Er war Anfang zwanzig, gut aussehend, mit hoher Stirn, blauen Augen, geschwungenen Brauen, einer schlanken Nase und sinnlichen Lippen. Er trug einen dichten Bart, anders als die Männer meines Volkes. Der Bart war in Locken gedreht wie unsere Perücken. Statt einer Perücke trug er seine langen Haare kunstvoll geflochten und am Hinterkopf hochgesteckt. Ein Stirnreif aus Silber hielt seine Haartracht. Seine Kleidung unterschied sich ebenfalls von der unseren. Statt eines weißen Leinenschurzes oder eines durchscheinenden Wickelgewandes trug er eine Tunika aus blauer Wolle, an den Ärmeln und am Kragen mit Goldfäden bestickt, darüber einen langen Mantel aus dunkelrotem Wollstoff. Trotz der schwülen Nacht hatte er keines der Kleidungsstücke abgelegt, auch nicht die Lederstiefel.
    Er sprach mich an, doch ich verstand ihn nicht.
    »Wer bist du?«, fragte ich ihn in der Hoffnung, dass er mich verstand. Doch wieder antwortete er in seiner Sprache.
    Eine Unterhaltung mit ihm schien unmöglich. Ich wollte an ihm vorbei in meine Wohnung gehen, doch er hielt mich am Arm fest. Wieder sagte er etwas und deutete auf mehrere Sitzkissen direkt am Beckenrand. Warum sollte ich mich setzen? Worüber sollten wir sprechen? »Es tut mir Leid, ich verstehe dich nicht.«
    Er schüttelte den Kopf. Das führte zu nichts.
    Ich deutete auf mich selbst und sagte: »Nefrit.« Dann deutete ich auf ihn und sah ihn an. Das musste funktionieren!
    Er deutete mit dem Finger auf mich und sagte: »Nefrit«, und ich nickte. Dann deutete er auf sich und sagte: »Scharrukena.«
    Ich versuchte seinen Namen auszusprechen, aber es gelang mir nicht. »Sssarru…« Die Laute seiner Sprache waren fremd und nur schwer auszusprechen.
    »Scharrukena«, wiederholte er.
    »Sargon«, sagte ich, und er lächelte.
    Dann machte Zeichen für Weintrinken und Schlafen. Worauf wollte er hinaus? Dass er Wein getrunken hatte und schlafen wollte? Dass er Wein trinken wollte, statt zu schlafen? Über die dritte Möglichkeit dachte ich nicht ernsthaft nach. Doch er war hartnäckig. Mit den Händen deutete er an, dass er meinen nackten Körper sehr begehrenswert fand. Dann machte er erneut das Zeichen für Schlafen, aber in anderer Bedeutung.
    Ich schüttelte energisch den Kopf. Für wen hielt er mich?
    Als ich erneut an ihm vorbeigehen wollte, fasste er mich am Arm und zog mich zu sich heran, um mich mit den Lippen zu küssen. Ich wehrte mich, aber er war stärker. Die Geräusche unseres Kampfes mussten in die benachbarten Wohnungen gedrungen sein, denn auf einmal stand Djedef mit seinem gezückten Schwert hinter ihm. Der Fremde ließ sofort von mir ab, um sich mit seinem Schwert gegen ihn zu wehren.
    Die Geräusche der beiden Bronzeschwerter drangen durch den Innenhof und weckten die betrunkenen Begleiter des Fremdländers. Bewaffnete Fremde strömten in den Hof und rissen Djedef und Sargon auseinander. Alarmiert durch den Waffenlärm, rannten Bewaffnete des Palastregiments in den Innenhof. Fremdländische Worte und laute Rufe der Soldaten des Palastregiments mischten sich, und niemand verstand ein Wort.
    Dann drängte sich ein hoch gewachsener Mann vor, zog die Tunika glatt, in der er offensichtlich geschlafen hatte, und ging zu Sargon hinüber. Vor ihm fiel er auf die Knie und streckte die Arme vor. Die beiden unterhielten sich in ihrer Sprache. Dann zeigte Sargon auf mich und sagte etwas zu seinem Untergebenen, der dann auf mich zukam.
    »Du bist Nefrit«, sagte er in meiner Sprache, mit leichtem Akzent.
    »Ich bin Nefrit. Und wer ist er?« Ich deutete auf Sargon.
    »
Er
, wie du ihn zu nennen beliebst, ist mein Herr Scharrukena. Er ist der Mundschenk des Königs von Kisch. Der Mundschenk ist im Rang gleich dem Wesir«, erläuterte der Fremde. »Er führt für den Herrscher die Regierungsgeschäfte. Scharrukena weilt in Pihuni, um mit Wesir Nefermaat über den Austausch von Botschaftern zu verhandeln.«
    »Und was will er von mir?«
    Er beriet sich kurz mit seinem Herrn. »Scharrukena hat versucht dir zu sagen, dass du der Liebesgöttin Inanna sehr

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