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Die Herrin der Pyramiden

Die Herrin der Pyramiden

Titel: Die Herrin der Pyramiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Goldstein
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eigentlichen Pyramide. Ich hatte ausgerechnet, dass diese neue Pyramide des Königs genauso viele Steine enthalten würde, die das Land Kemet Einwohner ernährte: fast zwei Millionen.
    Prinz Nefermaat hatte seinem Bruder eine erneute Bauplanänderung für das neue Grabmal von Mempi vorgeschlagen, ohne meinen Vater zu informieren. Der König hatte in seinem Entschluss, ein Bauwerk zu errichten, das bis zur Sonne hinaufreichen sollte, diesen Plänen bereits zugestimmt. Auch davon hatte die Bauleitung offiziell noch nichts erfahren.
    Als die genehmigten Pläne endlich per Bote eintrafen, berechnete ich mit meinem Vater und Sarenput, der immer öfter Gast in unserem Besprechungszelt war, die Stabilität der neuen Pyramide. Über zwei Millionen Kubikellen Stein, mehr als doppelt so viel wie in Pihuni, sollten zu einem neuen Grabmal aufgetürmt werden. Die Basislänge betrug dreihundert Ellen, die geplante Höhe des fast siebenundfünfzig Grad steilen Bauwerkes sollte zweihundertzwanzig Ellen betragen. Ich war entsetzt: Der Winkel war viel steiler als von mir in den ersten Plänen berechnet.
    Doch als ob die Götter diese Maßlosigkeit bestrafen wollten, wurden Seneferu und sein Wesir Nefermaat wieder auf den Boden der Tatsachen heruntergeholt.
     
     
    Die Oasennacht war schwül, und so entledigte ich mich meines priesterlichen Gewandes und legte mich auf das Bett. Doch ich konnte nicht schlafen und wälzte mich auf der weichen Schlafgelegenheit hin und her. Die Nackenstütze hatte ich vom Bett entfernt, weil ich die unbewegliche, ja: unbequeme Körperhaltung im Schlaf nicht gewohnt war.
    Prinz Sarenput und ich waren mit der Barke stromaufwärts nach Pihuni gesegelt, um den Wesir aufzusuchen. Zur Abwechslung waren wir uns aus technischen Gründen einig, dass das Projekt zum Scheitern verurteilt war. Ich war überrascht, dass Djedef darauf bestanden hatte, uns zu begleiten. »Aus Sicherheitsgründen«, hatte er gesagt.
    Am Nachmittag hatten wir die fertige Pyramide besichtigt. Mein Vater hatte die Verschalung wie von Prinz Nefermaat befohlen durchgeführt, und die erste glatte Pyramide der Geschichte Beider Länder gebaut. Sie war wunderschön, der weiße Kalkstein glänzte glattpoliert im Sonnenlicht.
    Drei Stunden vor Mitternacht waren wir in der Residenz angekommen. Sarenput hatte uns zum Palast des Ministeriums für fremdländische Angelegenheiten geführt, wo sich das Arbeitszimmer des Wesirs Nefermaat befand.
    Das Vorzimmer war noch durch einen Schreiber besetzt, der Anweisungen verfasste, die ihm der Wesir am Nachmittag diktiert hatte.
    Sarenput hatte um eine Audienz bei seinem Vater gebeten.
    »Heute nicht mehr, mein Prinz, denn der Wesir hat den Palast bereits verlassen. Heute Abend findet ein Empfang für die fremdländischen Botschafter aus Kisch statt. Der König von Kisch hat eine Delegation zur Intensivierung der beiderseitigen Handelsbeziehungen gesandt. Der Wesir ist unabkömmlich.«
    »Und morgen?«
    »Der Wesir weilt morgen auf Löwenjagd in der Roten Wüste.
    Dieser Termin ist seit Monaten geplant und kann nicht verschoben werden. Der gesamte Hofstaat und die fremdländischen Delegierten nehmen an diesem Ereignis teil.«
    »Wann kehrt mein Vater zurück?« hatte Sarenput gefragt.
    »In drei Tagen.«
    Sarenput hatte Djedef und mich durch endlose Gänge des Palastes geführt, bis wir den Gästetrakt erreichten, der um ein begrüntes Atrium herum errichtet worden war. Zwölf Räume zweigten von einem Garten mit Oleanderbäumen, Sykomoren und Tamarisken ab. Jeder dieser Räume war ein Vorraum zu einer kleinen Wohnung von drei oder mehr Zimmern.
    Wir teilten den Hof mit den Gesandten aus Kisch, die wir aber aufgrund des Staatsempfanges nicht antrafen. Nur ihre Diener waren im Garten und genossen die warme Nachtluft des Landes Kemet.
    Djedef und ich hatten zwei Wohnungen im Gästetrakt des Palastes bezogen, während Sarenput in seiner eigenen Wohnung nächtigte.
    Lange nach Mitternacht erhob ich mich von meinem Bett und ging in den Garten. Das Wasser des Schwimmbeckens schimmerte im Mondlicht. Mir war warm und so beschloss ich, ein Bad zu nehmen. Nackt stieg ich in das kühle Wasser, auf dem Lotusblüten schwammen. Das Becken war so tief, dass ich ruhig meine Schwimmzüge machen konnte, von einem Beckenrand zum anderen. Beinahe lautlos bewegte ich mich durch das Wasser. Während meiner Anwesenheit auf der Baustelle von Pihuni hatte ich täglich ein Bad im Hapi genommen, doch seit ich in den Tempel nach Mempi

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