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Die Herrin der Rosen - Historischer Roman

Die Herrin der Rosen - Historischer Roman

Titel: Die Herrin der Rosen - Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Worth
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entlang.
    John, der an der Spitze seiner Männer ritt, sah mich, löste sich von den anderen und galoppierte zu mir. Ohne auf die anderen zu achten, sprang er aus dem Sattel und wirbelte uns drei freudig herum, bevor er mir einen innigen Kuss gab.
    Beim Abendessen erfuhr ich, dass es außer Johns Freiheit noch manches mehr zu feiern gab.
    Edward of March war den Truppen der Königin unverzüglich entgegenmarschiert. Am Palmsonntag, dem neunzehnten März, kam es bei Towton zur Schlacht zwischen Lancaster und York. Wieder einmal hatte Warwick, entgegen der Tradition, befohlen, dass seine Männer die Lords angriffen und nicht die gemeinen Soldaten. Vierzehn Stunden lang dauerte das Gefecht, ein Blutbad, wie es England noch nicht erlebt hatte – und, so Gott will, auch nie wieder erleben würde! Zehntausende starben im Kampf, und es sah aus, als würde Lancaster die Schlacht für sich entscheiden, als aus dem Schneetreiben der Duke of Norfolk mit seinem Heer erschien. York errang einen triumphalen Sieg. Somerset entkam, doch fast alle anderen Lancastrianer-Lords wurden getötet, und der gefrorene Boden, auf dem ihre niedergemetzelten Leiber lagen, wurde zu einem Feld aus Eis und Blut. Die Königin und ihr Sohn flohen außer Landes, König Henry versteckte sich an einem unbekannten Ort. Die Yorkisten triumphierten, und Edward of March, der ruhmreiche und gut aussehende Sohn des Duke of York, war nun König von England.
    Gleich nach seinem Sieg überließ Edward es Warwick, die zahlreichen Gefallenen zu begraben, und machte sich auf den Weg nach York. Dort wollte er die Köpfe seines Vaters, Bruders, Onkels und Cousins Thomas von den Spießen der Stadttore nehmen und die Leute in York bestrafen, die nichts unternommen hatten, um Königin Marguerite aufzuhalten, ebenso wie Lancaster die Stadt Ludlow bestraft hatte, weil sie sich nicht gegen den Duke of York erhoben hatte. Edward fand John unversehrt im Burgkerker und befreite ihn. Danach befahl er seinen Männern, die Stadt zu vernichten, als handelte es sich um Feindesland: sie vollständig und mit solcher Erbarmungslosigkeit zu zerstören, dass niemand es je wieder vergessen würde.
    »Edward bebte vor Zorn, als er erklärte, dass es keiner wagen sollte, um Gnade für die hilflosen Bürger zu bitten«, berichtete John leise. »Also bat ich ihn darum.« Dann schwieg er.
    »Was hat er gesagt?«, fragte ich.
    Zunächst blieb er stumm, dann antwortete er: »Er gewährte mir die Bitte.«
    Ich ahnte, dass John mir nicht alles erzählt hatte, doch was immer er verschwieg, konnte er mir offensichtlich jetzt nicht sagen, daher bedrängte ich ihn nicht weiter.
    Er erhob den Kelch. »Auf den Frieden«, sagte er.
    Ich nahm meinen Weinkelch auf und sah John an. »Auf den Frieden«, wiederholte ich, schwindlig vor Glück. Meine Hand auf seiner, ergänzte ich flüsternd: »Und auf die Liebe.«

18
    D IE K RÖNUNG , 1461
    Doch der Friede musste noch kommen. Somerset hatte Towton überlebt, fand auf mehreren Burgen in Northumbria Zuflucht, wo man dem Haus Lancaster nach wie vor treu war, und sorgte für Unruhe, während Marguerite nach Schottland ritt, wo sie um Unterstützung gegen das Haus York bitten wollte. Meinem tapferen Ritter und brillanten Strategen John fiel die Aufgabe zu, die Lancastrianer auf immer zu vertreiben. Am Steigblock in Burrough Green verabschiedete ich mich von ihm. Es war der sechsundzwanzigste April, der Tag nachdem sich unsere Vermählung wieder einmal gejährt hatte, als er mich und unsere Kinder zum Abschied küsste und sich zur schottischen Grenze aufmachte. John schenkte mir ein zärtliches Lächeln, ehe er Saladin umdrehen ließ und zum Tor führte. Ihm folgte Rufus auf »seiner« Mähre. Ich blickte ihnen nach, bis sie am Horizont verschwunden waren.
    Bald erreichte mich Nachricht, dass John die Belagerung Carlisles durch die Lancastrianer beendet hatte und seine Vorstöße nach Schottland von solch einem Erfolg gekrönt gewesen waren, dass das Land einen Waffenstillstand mit dem Haus York geschlossen hatte.
    Obwohl ich weiterhin in Sorge um John war, erleichterten mich die vielen gute Nachrichten doch sehr. Unser Besitz, den Marguerite d’Anjou konfisziert hatte, wurde uns zurückgegeben, und überdies bestätigte Edward den Baronstitel von Montagu, den das Parlament des Duke of York John verliehen hatte. Und er übertrug meinem Gemahl eine Schürferlaubnis an der Goldmine in Devon für einhundertzehn Pfund im Jahr, die unsere Geldnot erheblich

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