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Die Herrin von Rosecliffe

Die Herrin von Rosecliffe

Titel: Die Herrin von Rosecliffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rexanne Becnel
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schwor er sich. Deine Langeweile wird bald ein Ende haben - aber nicht so, wie du es dir erträumst!
    Rhys stand abrupt auf. »Höchste Zeit unsere freundliche Gastgeberin zu unterhalten«, sagte er ironisch zu seinen Freunden. »Die Herrin von Rosecliffe, die uns so köstlich bewirtet, hat schließlich einen Anspruch auf Entgelt ... «

Kapitel 4
     
    Isolde hielt unwillkürlich den Atem an, als der breitschultrige Mann namens Reevius aufstand. Ihr war selbst unbegreiflich, warum sie sich so für ihn interessierte. Spielleute und Artisten waren auf Rosecliffe Castle oft zu Gast und sie genoss alle Darbietungen, selbst wenn die Schausteller sich ungeschickt anstellten. Doch an diesem Abend war sie so erwartungsvoll wie nie zuvor.
    Wahrscheinlich hing es damit zusammen, dass sie zur Zeit die Burgherrin war. Sie gefiel sich in dieser Rolle und würde sie nur höchst ungern aufgeben, wenn ihre Eltern zurückkehrten. Vielleicht sollte sie doch ernsthaft über eine Eheschließung nachdenken, denn nur als verheiratete Frau würde sie in ihrem eigenen Haus schalten und walten können, wie sie wollte. Mortimer kam natürlich nicht in Frage, aber irgendwo musste es einen Mann geben, der sowohl ihr als auch ihrem Vater gefallen würde.
    Doch jetzt im Moment wollte sie sich nicht den Kopf darüber zerbrechen, wie sie diesen Mann ausfindig machen könnte, sondern die Unterhaltung genießen. Die Spielleute näherten sich mit ihren Instrumenten dem Familientisch, und sie klatschte lächelnd Beifall.
    Der kleine Hund stellte sich bellend auf die Hinterbeine und winkte mit den Vorderpfoten. Sofort sprangen die Burghunde knurrend auf, doch zwei Pagen packten sie an den Halsbändern und zerrten sie aus der Halle.
    Als wollte er seinen' Sieg über die größeren Artgenossen feiern, schlug Cidu einen Purzelbaum rückwärts.
    Die Zuschauer jubelten.
    Das Hündchen wiederholte dieses Kunststück, rannte sodann wild im Kreis herum, auf der Jagd nach seinem eigenen Schwanz, fing ihn ein, machte einen driften Purzelbaum rückwärts und warf sich flach auf den Bauch, alle viere von sich gestreckt. Als es mit Gelächter und Applaus belohnt wurde, hechelte das geschickte Tier mit seiner rosa Zunge, was den Eindruck erweckte, als grinste es übers ganze Hundegesicht.
    Isolde war begeistert von Cidu, hinter dem sich die vier Spielleute jetzt im Halbkreis formierten und eine sanfte Melodie anstimmten. Der Zwerg zupfte an den Saiten einer kleinen Harfe und sang als Erster.
     
    Ihr heißt uns mit köstlichem Essen willkommen,
    Wir begleichen die Schuld mit Liedern und Witz.
    Der Körper braucht Nahrung, gar kein Zweifel,
    Doch Geist und Seele hungern nach Spaß.
     
    Der alte Mann im violetten Umhang sang die nächste Strophe, mit einer hohen silberhellen Stimme.
     
    Wir kommen von überall her,
    Wir ziehen überallhin.
    Doch heute Abend sind wir hier
    Und vielleicht kennt Ihr eines unserer Lieder.
     
    Dann trat der Bärtige einen Schritt vor, entlockte seiner Laute betörende Klänge und suchte Isoldes Augen.
     
    Weit war der Weg zu dieser Festung,
    Doch wir scheuten ihn nicht.
    Unsere Lieder künden von der Wahrheit,
    Auch wenn nicht jeder sie versteht.
     
    Seine Stimme war kräftig und tief, ein wirkungsvoller Gegensatz zu den zarten Stimmen seiner Gefährten. Isolde war fasziniert von der Stärke, die dieser Spiel-, mann ausstrahlte. Die Art und Weise, wie er sie anstarrte, war unverschämt, und doch entzündete sein kühner Blick kleine Flammen in ihrem Bauch. Sie hätte für ihr Leben gern gewusst wie er ohne die wilde Haarmähne und den dichten Bart aussehen würde bestimmt noch attraktiver als ohnehin schon.
    Plötzlich flog er in die Luft und Isolde hielt erschrocken den Atem an, weil sie nicht gesehen hatte, dass der Riese hinter ihn getreten war und ihn hochgehoben hatte. Im nächsten Augenblick saß er auf den Schultern des Riesen. Dann rannte der Zwerg auf den Riesen zu, der ihn auffing und wie einen Ball in die Höhe warf. Er landete mit den Füßen auf Reevius' Schultern, stellte sich dort aufrecht hin und hielt mit weit ausgebreiteten dünnen Armen das Gleichgewicht. Mühelos fing er Cidu auf, als der Riese das Hündchen in die Luft schleuderte. Zuletzt trat der grauhaarige alte Barde auf die ausgestreckten Pranken des Riesen und wurde hochgehoben. In dieser Position verharrten die vier Männer samt Hund.
    Tosender Applaus brach aus. Viele klopften mit ihren Bierkrügen auf die Tische, um ihrer Begeisterung Ausdruck zu

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