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Die Herrin von Rosecliffe

Die Herrin von Rosecliffe

Titel: Die Herrin von Rosecliffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rexanne Becnel
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Darbietung.
    »Siehst du?«, sagte sie zu Osborn. »Ich hatte Recht sie einzuladen. Mutter und Vater werden es bestimmt bedauern, diese Vorstellung versäumt zu haben.« An Odo gewandt fügte sie hinzu: »Hol eine Silbermünze aus deinem Büro. Die haben sie sich redlich verdient.«
    Der Haushofmeister hatte sich so gut amüsiert dass er ausnahmsweise nicht gegen ihre Großzügigkeit protestierte,. Osborn stieß einen schweren Seufzer aus. »Für mich wird es höchste Zeit nachzusehen, ob die Wachen auf ihren Posten sind und auch sonst alles in Ordnung ist. «
    »Ja, tu das«, murmelte Isolde zerstreut während sie beobachtete, wie die vier erschöpften Spielleute ihren Durst mit Bier stillten. »Ich werde hier in der Halle nach dem Rechten sehen. Gute Nacht.«
    Dienstmädchen waren schon damit beschäftigt die Tische abzuräumen und Essensreste an die Hunde zu verteilen. Pagen schoben Tische und Bänke an die Wände, der Boden wurde gefegt. Isolde überwachte die Arbeiten, schielte aber immer wieder neugierig zu den Schaustellern hinüber.
    »Geh zu dem Mann namens Reevius«, beauftragte sie einen der Pagen. »Das ist der mit dem Bart. Bitte ihn, zu mir zu kommen, weil ich etwas mit ihm besprechen möchte. Nein, warte«, verbesserte sie sich sofort. »Ich mach das selbst.« Sie war den Männern ein Kompliment schuldig, und es gab keinen Grund, sie zu sich zu beordern, als wäre sie eine Fürstin.
    Doch während sie durch die Halle ging, Anweisungen gab und allen freundlich »Gute Nacht« wünschte, war sie sich nur allzu sehr bewusst dass Reevius ihr mit den Augen folgte. Odo brachte ihr die Silbermünze, und Isolde stellte bestürzt fest dass sie feuchte Hände hatte. Du benimmst dich wie ein dummes Kind, tadelte sie sich streng. Wie Gwen. Reevius war schließlich nur ein fahrender Spielmann, der ihr für sein Abendessen und die Übernachtungsmöglichkeit dankbar sein müsste. Es war wirklich ungehörig, wie kühn er sie musterte!
    Mit trotzig gerecktem Kinn ging sie auf die kleine ;Gruppe zu. »Vielen Dank, liebe Freunde. Wir sind seit vielen Monaten nicht mehr so gut unterhalten worden.« Isolde öffnete ihre Faust und streckte die Hand mit der Münze aus. »Nehmt bitte dieses kleine Entgelt an.«
    Gandy trat grinsend einen Schritt vor. »Tausend Dank, Mylady. Wir wissen Eure Großzügigkeit sehr zu schätzen.« Mit einer eleganten Verbeugung, bei der das Glöckchen an seiner Mütze klingelte, schnappte er sich die Münze und steckte sie in die Tasche.
    »Ihr habt euch dieses Geld redlich verdient.« Isolde holte tief Luft. »Aber ich möchte dich um einen großen Gefallen bitten. « Diese Worte waren an Reevius gerichtet. Der Mann kam ihr wieder seltsam bekannt vor. Wo hatte sie ihn nur schon einmal gesehen?
    »Um einen Gefallen?«, wiederholte er langsam, mit einer Stimme, die genauso dunkel und tief war wie seine Augen.
    »Ja.« Sie hatte plötzlich einen trockenen Mund und fuhr sich mit der Zungenspitze über die Lippen. Warum benahm sie sich in Gegenwart dieses Musikanten wie eine dumme Gans? »Ich ... ich möchte seit langem Laute spielen lernen.«
    Reevius nickte. »Gandy hat mir das schon berichtet.« Die langen Haare und der dichte Bart hinderten sie daran, seine Miene zu deuten. »Spielt Ihr andere Instrumente?«
    »Ja - Harfe. Allerdings spiele ich nicht so gut wie Gandy. Und ein bisschen Flöte.«
    »Wenn du ihr beibringst Laute zu spielen«, warf Gandy schelmisch ein, »wird sie uns bestimmt nicht mehr einladen, wenn wir nächstes Mal hier vorbeikommen.«
    Isolde lachte. »Es ist höchst unwahrscheinlich, dass ich jemals auch nur annähernd so gut spielen werde wie Reevius. Doch selbst wenn das der Fall wäre, würde ich euch bitten, wieder in Rosecliffe aufzutreten. Meine Familie wäre von euren Darbietungen genauso begeistert wie ich.«
    »Tatsächlich?«, fragte Reevius. »Wo hält Eure Familie sich jetzt auf?«
    »Sie ist unterwegs nach London, um an der Krönung des neuen Königs teilzunehmen.«
    Seine durch den Bart fast verborgenen Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. »Die Krönung von Englands blutjungem König ... Das wäre eine großartige Gelegenheit für Auftritte in London, findest du nicht auch, Tillo?«
    »O ja«, stimmte der violett gekleidete weißhaarige Mann zu. »Aber es ist für meine alten Beine eine viel zu weite Reise.«
    »Ich würde dich tragen«, brummte der gutmütige Riese.
    »Mir gefällt es auch hier recht gut«, erklärte Reevius trocken und schaute dabei nicht

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