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Die Herrin von Rosecliffe

Die Herrin von Rosecliffe

Titel: Die Herrin von Rosecliffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rexanne Becnel
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denselben Wunsch haben, braucht Ihr es nur zu sagen ... «
    Er gab ihre Hand frei, und sie traten schweigend den
    Rückweg an. Die letzten kühnen Worte des Spielmanns kreisten unablässig in Isoldes Kopf. Ihr war so schwindelig, dass sie auf den steilen Steinstufen stolperte. Reevius, der dicht hinter ihr ging, bewahrte sie vor einem Sturz, indem er schnell nach ihrem Ellbogen griff. Es war eine höfliche - gänzlich unpersönliche Geste, und doch hatte sie das Gefühl, als wäre ihre Haut versengt worden.
    Als sie endlich die Burgmauer erreichten, hatte Isolde weiche Knie, -einen hochroten Kopf und rasendes Herzklopfen. Ihre Nerven waren zum Zerreißen gespannt ...
    »Ist alles in Ordnung, Mylady?«, rief einer der Wachposten vom Wehrgang herab und beäugte Reevius misstrauisch.
    »Ja ... « Isolde räusperte sich kräftig und wiederholte lauter: »ja, natürlich ... « Die Wachposten würden Osborn bestimmt berichten, dass sie mit dem fahrenden Sänger gesehen worden war. Wenn sie nicht wollte, dass Reevius hinausgeworfen wurde, musste sie jeden Verdacht zerstreuen, dass er sie belästigt hatte.
    Sie nahm ihm die Laute ab und hielt sie in die Höhe. »Bald werde ich selbst in der Halle Konzerte geben können«, rief sie den Wachposten zu. Ohne Reevius anzusehen, drückte sie ihm das Instrument wieder in die Hand und flüchtete durch das schmale Hintertor in die Sicherheit des belebten Innenhofes.
    Während sie zerstreut das Tagwerk der Weber, Näherinnen und Künstler kontrollierte, kritisierte und Lob spendete, versuchte sie zu begreifen, was zwischen Reevius und ihr am Strand geschehen war, als er ihr auf so ungewöhnliche Art und Weise die Hand geküsst hatte. Widerwillig gestand sie sich ein, dass sie gegen die Todsünde der Lust offenbar nicht gefeit war.
    Der Spielmann hatte sie in Versuchung geführt - und sie hatte entdeckt, wie mächtig die Forderungen des Körpers sein konnten.
    Würde es ihr gelingen, diese sündhafte Begierde zu unterdrücken, wenn sie Reevius wieder traf? Sie war sich nicht sicher ... Und wollte sie überhaupt dagegen ankämpfen? Ehrlich gesagt -nein!
    Isolde stieß einen schweren Seufzer aus und lenkte ihre Schritte in die Kapelle. Sie musste sich Vater Clemsons häufige Predigten über Lust und Unzucht ins Gedächtnis rufen - Predigten, denen sie immer nur mit halbem Ohr gelauscht hatte, weil sie gar nicht wusste, wovon der Priester eigentlich redete.
    Jetzt war sie klüger ... Ihrer unsterblichen Seele drohte Gefahr, wenn sie nicht beichtete und Besserung gelobte ... Isolde kniete in der leeren Kapelle nieder, faltete die Hände, senkte das Haupt und betete inbrünstig.
    Bitte, führe mich nicht wieder in Versuchung, mit diesem Mann zu sündigen. Bitte, lieber Gott, sende mir ein Zeichen. Bring mich irgendwie mit dem richtigen Mann zusammen - mit meinem künftigen Gemahl, den ich lieben kann ... Ich weiß, dass es nicht Reevius ist, denn mein Vater würde niemals erlauben, dass ich einen fahrenden Sänger heirate ... Bitte, lieber Gott, hilf mir! Schick jenen richtigen Mann bald zu mir und rette mich damit vor meinem sündhaften Verlangen!
    Sie hörte, dass die Kapellentür geöffnet wurde, schaute aber nicht auf. Zweifellos war es Vater Clemson. Sollte sie eine Beichte ablegen und ihn um geistlichen Beistand bitten?
    jemand blieb dicht hinter ihr stehen, und Isolde spürte instinktiv, dass es nicht der Priester war. »Betet Ihr für Euer Seelenheil?«, flüsterte eine raue Stimme ihr ins Ohr.
    Sie sprang bestürzt auf und prallte mit Reevius zusammen.
    »Nur keine Aufregung«, murmelte er und griff nach ihrem Arm, doch sie riss sich los und starrte ihn ängstlich an. War dies das Zeichen, um das sie Gott gebeten hatte?
    War Reevius jener für sie richtige Mann? Oder wollte Gott nur ihre moralische Stärke auf die Probe stellen? Hatte vielleicht gar Satan seine Hand mit im Spiel?
    Völlig verunsichert stammelte Isolde: »Was machst du hier? Bist du mir gefolgt?«
    Er breitete die Arme aus und zuckte mit den breiten Schultern. »Auch ich wollte beten. Ist das so überraschend? Soll ich wieder gehen?«
    »Nein.« Isolde atmete tief durch und zwang sich zur Ruhe. »Nein, bleib hier. Unsere Kapelle steht allen Besuchern offen.«
    »Ich hätte Euch nicht stören dürfen.«
    »Das macht nichts«, murmelte sie. Er war hergekommen, um zu beten. Das musste ein Zeichen des Himmels sein. Wenn Gott wirklich die Geschicke aller Menschen lenkte, dann hatte Er vielleicht auch dafür gesorgt dass

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