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Die Herrin von Rosecliffe

Die Herrin von Rosecliffe

Titel: Die Herrin von Rosecliffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rexanne Becnel
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Händen. Sie ;senkte verlegen die Lider. Kein Wunder, dachte Reevius höhnisch. Wahrscheinlich hatte kein Mann sich je getraut sie so kühn zu mustern. Das galt in besseren Kreisen als unschicklich. Auch er selbst sollte sie nicht so anstarren, denn wenn sie es mit der Angst zu tun bekam, würde er die große - die einmalige Chance seines Lebens verspielen.
    Trotzdem konnte er seinen Blick nicht von ihr wenden. Ihre langen, dichten Wimpern warfen Schatten auf die Wangen. Sie hatte schmale Finger, eine Wespentaille und volle Brüste
    »Taran!«, fluchte er leise vor sich hin.
    Isolde schaute erschrocken zu ihm auf. »Habe ich das Instrument beschädigt?«
    »Nein.«
    »Aber du hast doch geflucht ... «
    Reevius fluchte wieder, diesmal aber nur inwendig. Er durfte nicht vergessen, dass sie Walisisch sprach. Auch wenn sie die Tochter eines englischen Lords war, floss walisisches Blut in ihren Adern. Sie beherrschte die Landessprache und kannte zweifellos auch alle Sitten und Gebräuche der Heimat ihrer Mutter. Wenn er sich nicht sehr in Acht nahm, würde sie hinter sein Geheimnis kommen, bevor er zum Angriff übergehen konnte.
    Rhys machte einen respektvollen Schritt zurück. »Ich entschuldige mich für meine Unhöflichkeit. Ihr wollt jetzt sicher in die Burg zurückkehren?«
    Isolde stand auf und blickte in die Höhe. über dem steilen Felsen sah sie ein Stück der Festungsmauer, auf der das Banner ihres Vaters in der starken Seebrise flatterte. Der Wind spielte auch mit den losen Locken, die ihr Gesicht umrahmten, und presste die weiten Röcke an ihre Hüften und Beine. Rhys fiel erst jetzt auf, dass sie größer als ihre Mutter war. Ihr Kopf reichte ihm bis zum Kinn, und ein trockenes Blütenblatt hatte sich in den Haaren über der Stirn verfangen.
    Er streckte die Hand aus, um es zu entfernen, hielt aber mitten in der Bewegung inne. Es wäre unklug, sie zu berühren...
    Doch er konnte der Versuchung einfach nicht widerstehen. Mit Daumen und Zeigefinger zog er das rosafarbene Rosenblatt aus der Locke, langsamer als notwendig.
    Isolde schluckte, und in ihren Augen las Rhys eine Mischung aus Neugier, Angst und Sehnsucht. Verdammt, er begehrte diese Frau! Dass sie eine Fitz Hugh war, vermochte nichts daran zu ändern. Er begehrte sie leidenschaftlich!
    »Wollt Ihr gehen?«, murmelte er heiser, während seine Augen flehten, dass sie bei ihm bleiben möge.
    »Ich ... ich dachte ... ich dachte, du könntest mir auch hier Unterricht geben.« Sie berührte die Laute.
    »Ich könnte dir zeigen, was ich inzwischen gelernt habe.«
    Rhys schaute wieder zur Burg empor. Kein Wachposten war auf diesem Abschnitt des Wehrgangs zu sehen. Er könnte Isolde ertränken, entführen oder vergewaltigen, ohne dass ihr jemand rechtzeitig zu Hilfe eilen würde. Die Hüter der Festung schienen sehr sorglos geworden zu sein ...
    Umso besser, dachte er. Das trügerische Gefühl von Sicherheit würde den Bewohnern von Rosecliffe Castle bald zum Verhängnis werden!
    »Euer Wunsch ist mir Befehl, Mylady ... Setzen wir uns.« Rhys machte es sich auf dem Sand bequem, und Isolde folgte seinem Beispiel, ohne seinen Sarkasmus bemerkt zu haben. Sie saß dicht neben ihm und streckte die Beine aus. Ihre kleinen Füße waren nackt, ihre Zehen rosig ... Er legte die Laute auf seinen Schoß, damit sie nicht sehen konnte, dass seine Hose plötzlich eine verräterische Wölbung aufwies, und räusperte sich kräftig.
    »Die erste Lektion habt Ihr sehr gut gelernt. Jetzt werde ich Euch neue Akkorde zeigen.«
    »Meine Fingerspitzen sind ein bisschen wund«, gestand Isolde.
    »Lasst mich mal sehen.«
    Sie zeigte ihm ihre Hand, und Rhys nahm sie in die seine, obwohl er wusste, dass das falsch war.
    Oder war es doch richtig? Der körperliche Kontakt ließ die Fackel des Verlangens in seinem Innern hell auflodern und weckte in ihm den Wunsch, ihre geröteten Fingerspitzen sanft zu küssen und seine Lippen auf ihre Handfläche zu pressen. Doch zugleich erinnerte ihn diese kleine, weiche Hand an den tiefen Abgrund, der zwischen ihnen gähnte. Es war die zarte Hand der verwöhnten Tochter eines Engländers, der walisisches Land geraubt hatte! Rhys' eigene Hand war hingegen groß, hart und schwielig von schwerer Arbeit und jahrelangen Kämpfen.
    Er könnte ihre schmalen Finger mühelos zerquetschen. Er könnte die ganze Isolde Fitz Hugh wie ein Insekt zerquetschen ... Er könnte sie zwingen, sich ihm zu unterwerfen - und eines Tages würde er es auch tun ...
    Aber er

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