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Die Herrin von Rosecliffe

Die Herrin von Rosecliffe

Titel: Die Herrin von Rosecliffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rexanne Becnel
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Wassertropfen im Meer, so ... «
    Isolde verstummte, weil sie am Ufer eine Bewegung wahrzunehmen glaubte. War jemand in der Nähe?
    Bestimmt nur die Fischer, beruhigte sie sich selbst griff wieder in die Saiten und sang lauter als zuvor. Dieses Mal gelang es ihr wirklich, jeden Missklang zu vermeiden, und als die letzte Note verklang, seufzte sie stolz und zufrieden.
    Jemand klatschte Beifall. »Gut gemacht!«, rief Reevius, während er aus dem Schatten einer alten knorrigen Weide trat.
    Isolde starrte ihn sprachlos an. Er war der letzte Mensch, den sie hier erwartet hätte. Ihr Herz schlug unwillkürlich schneller, als er näher kam. Trotz des kalten Windes hatte er nur ein dünnes Hemd an, das von der Gischt feucht war, wie eine zweite Haut an seinem Körper klebte und die breiten Schultern und den muskulösen Brustkorb betonte. Auch seine langen Haare waren feucht, wodurch sie ihm nicht so wirr wie am Vortag ins Gesicht fielen. Dadurch kamen die dunklen Augen noch besser zur Geltung, und er sah viel jünger aus. Vermutlich war er nur wenige Jahre älter als sie, dachte Isolde. Unter dem struppigen Bart mussten hohe Backenknochen und ein hartes Kinn verborgen sein, die Nase war kühn geschwungen, und die vollen Lippen ...
    Isolde errötete und rief sich streng zur Ordnung. Es war ungehörig, einen Mann so anzustarren! »Du ... du hast mich erschreckt«, stammelte sie verlegen. »Hoffentlich stört es dich nicht dass ich deine Laute an den Strand mitgenommen habe. Glaub mir, sie hat keinen Tropfen Wasser abbekommen.«
    Reevius nickte und blickte zur Festung empor. »Ihr solltet nicht allein hier sein. Das ist für eine Frau nicht ungefährlich.«
    »Ich fühle mich hier ganz sicher.«
    »Wirklich?« Seine schwarzen Augen richteten sich auf ihr Gesicht so als wollte er ergründen, ob sie die Wahrheit sagte.
    Isolde schluckte hart und bekam eine Gänsehaut aber nicht vor Angst sondern vor Erregung, wie sie sich widerwillig eingestand. »Mir droht hier keine Gefahr«, beharrte sie. »Die Wachen sind ja in der Nähe und Fischer ebenfalls.«
    »Die Fischer haben ihr Boot schon vor einiger Zeit ans 'Ufer gezogen und sind in die Burg zurückgekehrt.«
    »Tatsächlich? Das ist mir gar nicht aufgefallen. Ich habe mich nur auf die Musik konzentriert«, gestand sie.
    Reevius lächelte ihr zu. Dieses Lächeln war so verführerisch, dass sie plötzlich kaum Luft bekam und rasendes Herzklopfen hatte. Welch ein Glück, dass er nur so selten lächelte - andernfalls wäre keine Frau vor ihm sicher!
    »Wenn ich spiele, vergesse auch ich oft die Zeit«, sagte Reevius und trat noch näher an Isolde heran. »Musik hat etwas Beruhigendes an sich.«
    Er blieb dicht vor ihr stehen. Sie musste den Kopf in den Nacken legen, um sein Gesicht sehen zu können. Was für ein prächtiges Mannsbild!, schoss ihr durch den Kopf. Männlicher als alle Ritter ihres Vaters. Kraftvoll auch ohne Schwert mit seiner Musik und seinem Lächeln als einzigen Waffen.
    An einen solchen Mann könnte sie ihr Herz verlieren, wurde ihr schlagartig klar. Sie wollte keinen rauen Krieger, sondern einen einfühlsamen Poeten mit leidenschaftlicher, aber sanfter Seele. Keinen Ritter, sondern einen fahrenden Sänger.
    Sie wollte Reevius!
    Entsetzt über ihre schamlosen Gedanken, hielt sie ihm seine Laute hin. »Würdest du für mich spielen? Bitte!«, murmelte sie, befeuchtete ihre trockenen Lippen mit der Zungenspitze und wich seinem intensiven Blick aus, weil sie befürchtete, dass er in ihren Augen lesen könnte.
    Rhys blickte auf die junge Frau hinab, die ihm seine Laute reichte, und musste sich streng in Erinnerung rufen, wer sie war. Isolde Fitz Hugh, Tochter des ihm verhassten Lords von Rosecliffe, Nichte des Mannes, der seinen Vater getötet hatte ... Sie war seine Feindin, die er als Waffe einsetzen konnte, um sich an ihrer Familie zu rächen. Sie war das Werkzeug, mit dessen Hilfe er das Ziel erreichen würde, von dem er sein ganzes Leben geträumt hatte.
    Doch im Moment könnte er das leicht vergessen. Die untergehende Sonne zauberte einen weichen Schimmer in ihre dichten Haare und ließ die großen grauen Augen besonders leuchtend erscheinen. Ihre zarte Haut war sehr hell, bis auf die leicht geröteten Wangen. Und ihr Mund ... Als sie mit der Zunge über ihre volle Oberlippe gefahren war, hatte ihn eine heiße Woge von Begierde überflutet.
    Aber er durfte sie nicht begehren. Er würde sich nicht erlauben, sie zu begehren.
    Energisch nahm er ihr die Laute aus den

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