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Die Herrin von Rosecliffe

Die Herrin von Rosecliffe

Titel: Die Herrin von Rosecliffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rexanne Becnel
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waren die Fitz Hughs Eroberer, die sich fremdes Land unrechtmäßig angeeignet hatten. Aber sie selbst und ihre Geschwister waren mütterlicherseits Waliser, und eines Tages würde Gavin der Herr von Rosecliffe sein. Wenn Rhys nur Geduld hätte ... Wenn er nur begreifen würde, dass die Fitz Hughs für alle Menschen, die hier lebten, nur das Beste wollten ... Wenn sie ihn nur davon überzeugen könnte ...
    Sie wandte sich wieder der Burg zu und betrachtete die massive Steinmauer, die so hoch war, dass sie den Kopf in den Nacken legen musste, um die Zinnen zu sehen. Diese mächtige Festung, die ihr Vater erbaut hatte, war ihr Zuhause. Aber die Felsen von Rosecliffe waren zugleich ein Teil von Rhys' Heimat. Er war älter als Isolde und konnte sich deshalb noch an jene Zeit erinnern, als es hier nur den mit wilden Rosen bewachsenen felsigen Hügel gegeben hatte, der auf einer Seite schroff zum Meer hin abfiel. Trotzdem bewunderte er die Burg und wollte all ihre Geheimnisse kennen lernen - sie hatte ihn vom Turm aus beobachtet; während er jeden Winkel erforschte.
    Sowohl ihr Vater als auch Rhys liebten Rosecliffe. Gab es wirklich keine Möglichkeit zu einem Kompromiss für eine friedliche Lösung?
    Sie strich sich die vom Wind gepeitschten Haare aus dem Gesicht. Wenn sie jetzt flüchtete, würde sie nie eine Antwort auf diese Frage bekommen ...
    Isolde traf eine schmerzhafte Entscheidung. Sie ging bis zum Felsrand, blickte aufs Meer hinab und konnte vage den steilen Pfad erkennen, den sie nun nicht einschlagen würde. Ihren Vater würde sie niemals überreden können, Rosecliffe Castle Rhys zu überlassen. Aber vielleicht konnte sie Rhys überzeugen, dass ihre Familie diesen Teil von Wales genauso liebte wie er. Auf seine Weise war Rhys genauso ehrenhaft und mutig wie ihr Vater. Vielleicht konnte sie genug gemeinsamen Boden zwischen den beiden Männern finden, um irgendeinen Kompromiss zu erreichen.
    Sie wusste genau, wie unwahrscheinlich das war. Trotzdem musste sie es versuchen. Entschlossen kehrte sie dem Fluchtweg den Rücken zu. In dieser Tragödie gab es keine wirklichen Schurken, das hatte sie langsam eingesehen. Sogar Rhys war kein so schrecklicher Mensch, wie sie immer geglaubt hatte. Er war kein Bösewicht. Manchmal hatte es sogar den Anschein, als hätte er sie ein wenig gern. Vielleicht konnte sie das Bindeglied zwischen ihm und ihrem Vater werden ...
    »Was treibst du hier?«
    Isolde schnappte erschrocken nach Luft. »Rhys?«
    Natürlich war es Rhys, und einen unsinnigen Moment lang schlug ihr Herz vor Freude schneller. Er hatte sie gesucht weil es ein seltsames Band zwischen ihnen gab - ein Band, das der Anfang eines echten Friedens werden könnte.
    Dann packte er sie grob am Arm, ihr Glücksgefühl verflog jäh und wurde von Furcht abgelöst.
    »Du betrügerisches Luder!«
    Isolde zuckte über die Worte und seinen eisigen Ton zusammen. »Nein, warte ... « Sie versuchte ihn abzuwehren und stellte bestürzt fest dass sein Oberkörper nackt war, dass er außer einer Hose nichts am Leibe hatte.
    »Worauf soll ich warten?«, knurrte Rhys. »Darauf, dass du deine Landsleute sammelst und in die Festung führst damit sie uns alle im Schlaf ermorden?«
    »Nein! Hör mir zu, Rhys ... «
    »Nein!« Er schüttelte sie hart. »Nein, ich werde nicht zuhören! Ich werde mir keine weiteren Lügen von dir anhören!«
    »Aber ich lüge nicht ... «
    »Alle Frauen lügen«, fiel er ihr kalt ins Wort. »Nur auf diese Weise bringen sie es auf der Welt zu etwas.«
    Diese eisige Verachtung war schlimmer als ein Schlag mitten ins Gesicht. Wie konnte ein Mensch nur eine so törichte Behauptung aufstellen? Isoldes Verzweiflung machte rasender Wut Platz.
    »ja, du hast so Recht Rhys ap Owain! Du bist so weise und weißt -alles über alle und alles - besonders über Frauen!«
    Er schüttelte sie wieder und stieß sie auf das Holztor zu. »Ich weiß, was ich sehe. Und was ich sehe, ist eine Frau,. die für einen Mann die Beine spreizt und sich von ihm befriedigen lässt nur um ihm anschließend kaltblütig einen Dolch in den Rücken zu bohren! «
    Sein Gesicht war nur wenige Zentimeter von ihr entfernt und obwohl sie in der Dunkelheit seine Miene nicht erkennen konnte, spürte sie das ganze Ausmaß seines Ekels. Er irrte sich so gewaltig! Was sie suchte, war nicht Rache, sondern Frieden. Aber wie sollte sie ihm das begreiflich machen? Er würde ihr niemals glauben.
    Bitterkeit stieg ihr in die Kehle. Warum musste es so zwischen

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