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Die Herrin von Rosecliffe

Die Herrin von Rosecliffe

Titel: Die Herrin von Rosecliffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rexanne Becnel
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schlängelte, tauschten die beiden Frauen ein Lächeln. »Die Heimat!« Rhonwen holte tief Luft. Sie hatten Offa's Dyke erreicht die ehemalige Grenzlinie zwischen England und Wales. »Wenn wir dieses Tempo beibehalten, sind wir in zwei Tagen zu Hause.«
    »Wir dürfen nicht zulassen, dass dies ein richtiger Krieg wird, Rhonwen, denn dabei würde es keine Gewinner, sondern nur Verlierer geben.«
    »Aber was können wir tun?«
    Josselyn schaute nach vorne, wo Rand und Jasper Seite an Seite ritten. Was für ein prächtiges Paar sie waren - stark, gut aussehend, ausgezeichnete Familienväter. »Würde er einen guten Ehemann abgeben?«
    Wieder erübrigte es sich zu erklären, wer >er< war. »Für Isolde?«, fragte Rhonwen. »Politisch gesehen -ja. Sehr vieles spricht für eine solche Verbindung.«
    »Es würde eine Menge Probleme lösen.«
    »Aber würde Rand zustimmen?«
    Josselyn seufzte. »Rand bereitet mir weniger Sorgen als Isolde. Sie war bisher sehr störrisch, wenn es um ihren künftigen Ehemann ging.«
    Rhonwen nickte. »Und sie hasst Rhys, seit er sie damals entführt hat.«
    »Was ist mit Rhys? Glaubst du, dass er einer solchen Verbindung zustimmen würde? Und dass er Isolde gut behandeln würde?«
    Rhonwen kaute an ihrer Unterlippe. »Er ist kein schlechter Mensch ... «
    »ja, im Grunde glaube ich das auch. Aber er war zehn Jahre in der Fremde, und sein Ruf ist - milde ausgedrückt - nicht der beste. Man nennt ihn >Rhys der Zornige<, >Rhys der Grimmige<, >Rhys der Furchtbare< und anderes mehr.«
    »Auch unsere Ehemänner konnten grimmig und wild sein, aber nur in irgendwelchen Schlachten. Zu uns waren sie immer freundlich und sanft. Mit Ausnahme gewisser Situationen, in denen wir gern ein bisschen grob behandelt werden wollen«, fügte sie grinsend hinzu.
    Josselyn verdrehte die Augen. »Du bringst einleuchtende Argumente vor. Aber Isolde ist mein Kind, .meine Erstgeborene. Ich muss sicher sein, dass Rhys sie gut behandeln würde, bevor ich diese Ehe vorschlage. Schließlich ist er der Sohn von Owain ap Madoc.«
    »Wenn er heiratet wird er sich nicht wie sein Vater benehmen, da bin ich mir ganz sicher.«
    Sie lenkten ihre Pferde durch den Graben, auf walisischen Boden. »Dann sind wir uns also einig?«, fragte Josselyn.
    »ja, es scheint die einzige Möglichkeit zu sein, einen dauerhaften Frieden zu erreichen.« Sie lachte. »Natürlich ist es ungewöhnlich, Feinde miteinander zu verheiraten. Aber wir beide waren einst in derselben Situation und sind mit unseren Männern sehr glücklich geworden. Warum sollte es nicht auch bei Isolde und Rhys klappen?«

Kapitel 20
     
    Die Schneefälle setzten wieder ein. Kalter, feuchter.. Wind fegte vom Meer her landeinwärts. Kein Platz in Rosecliffe Castle war richtig warm, am allerwenigsten das Turmzimmer. Es lag höher als die Außenmauern der Burg und war deshalb den eisigen Klauen des Winters besonders ausgesetzt.
    Trotz des scheußlichen Wetters saß Isolde im Freien, auf der windgeschützten Seite des schmalen Wehrgangs. Sie hätte es keine Minute länger in der winzigen Kammer ausgehalten. Doch draußen zu sein war auch nicht viel besser. Obwohl sie drei Paar Strümpfe, zwei Unterhemden, zwei Kleider, einen schweren Umhang und einen dicken Schal trug und sich zusätzlich in eine Wolldecke gehüllt hatte, fror sie jämmerlich. Noch schlimmer war aber, dass es nichts zu sehen gab, abgesehen von dem verschneiten Innenhof, auf dem sich kein Mensch aufhielt.
    Was würde sie nicht für ein wenig Gesellschaft geben! Doch sogar die Wachposten brauchten nicht wie sonst auf den Wehrgängen zu patrouillieren. Das Einzige, was sich bewegte, war der Schnee, der gegen die Mauern gefegt wurde. Isolde blies in ihre behandschuhten Hände und versuchte erfolglos, ihre Wangen und ihre Nase zu wärmen. Ihre Fingerspitzen und Zehen waren taub, ihre Ohren schienen sich in Eiszapfen verwandelt zu haben.
    Eigensinnige Närrin, geh endlich in die Halle hinunter!
    Sie zog sich die Decke über den Kopf und blies wieder in ihre Hände. Sie wusste, dass sie sich kindisch benahm. Rhys würde ihr den Aufenthalt in der warmen Halle erlauben. Er hatte sogar seine Freunde zu ihr geschickt, um sie zu überreden, nach unten zu kommen. Zuerst war Gandy erschienen, aber sie hatte ihn weggeschickt. Rhys' zweiter Abgesandter war Linus gewesen, doch er hatte genauso wenig Erfolg gehabt wie der Zwerg. Zuletzt war Tillo im Turmzimmer aufgetaucht. Die alte Frau hatte als Einzige etwas Verständnis für

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